`Was haltet ihr davon:
Oftmals bringt eine Safety-Car-Phase Spannung ins Rennen. Aber der Belgien GP 2010 hat gezeigt: Es kann auch genau andersrum sein. Zweimal kam das Safety Car zum Einsatz, zweimal wurde dadurch die Action aus dem Rennen genommen. Schon ganz zu Beginn des Rennens wurde Bernd Mayländer mit dem Mercedes auf die Strecke geschickt. Der Hintergrund war der Unfall am Ende der ersten Runde zwischen Rubens Barrichello und Fernando Alonso. Der Williams Cosworth von Barrichello musste abgeschleppt werden, dafür sicherte man die Strecke mit dem Safety-Car ab. Das Safety-Car verließ zeitgleich mit den Regenwolken die Strecke – die Spannung der Anfangsphase hatte sich damit gelegt. Man kann streiten, ob das Safety-Car nun nötig war oder nicht. Reichen nicht auch gelbe Flaggen an dieser Stelle? Immerhin stand der Williams nicht unmittelbar auf der Strecke, sondern in der Auslaufzone.
Zum zweiten Mal kam das Safety-Car nach dem Unfall von Alonso auf die Strecke. Das war auch nötig, denn der Ferrari stand mitten auf der Strecke. Kritik aber ist eventuell berechtigt für die Dauer der Safety-Car-Phase. Waren die drei Runden wirklich nötig? Denn das Safety-Car hatte den Führenden noch gar nicht eingefangen, da haben die erfahrenen Streckenposten das Auto zumindest schon ganz am Rand der Strecke gehabt. Weil der Unfall während des einsetzenden Regens passierte, wurde die durch den Regen aufkommende Spannung wieder zunichte gemacht.
Unnötige Safety-Car-Phasen, sehr lange Safety-Car-Phasen und vor allem eigenartige oder schwammig formulierte Regeln während einer solchen Phase des Rennens machten in den letzten Jahren und besonders auch 2010 immer wieder von sich reden. Und nicht nur die ewig Gestrigen fragen sich: Wie hat man das eigentlich bis in die 90er Jahre geschafft? Denn obwohl beim Kanada GP 1973 erstmals mit dem Safety Car experimentiert wurde (das Experiment ging übrigens schief, denn fünf Fahrer meldeten danach Anspruch auf den GP-Sieg an), wird das Safety-Car erst seit Anfang der 90er Jahre regelmäßig eingesetzt. Seitdem gibt es dafür auch Regeln. Es muss also auch ohne gehen.
Das verlangt freilich keiner. Aber übertriebene Vorsicht ist eben nicht nur Vorsicht, sondern auch übertrieben. Klug eingesetzte Vorsicht wäre doch deutlich besser.