Klasse statt Masse – das war 2010 das Motto der australischen Formel-Rennfahrer. Weil in Australien alle Motorsport-Augen auf die V8-Sportwagenserie gerichtet sind, leidet der Formel-Sport. Nur wenige Formel-Fahrer kommen daher aus Australien, das mit Jack Brabham und Alan Jones bereits zwei F1-Weltmeister stellte. Doch die Qualität der Fahrer ist beeindruckend: In drei Formel-Klassen kämpfen oder kämpften die Australier um Titel: In der IndyCar, der amerikanischen Formel-1, lag Will Power bis zum Finale vorne. Der Penske-Pilot fuhr beeindruckend stark auf Rundkursen, doch in den letzten Rennen, die allesamt auf Ovalkursen stattgefunden haben, fehlte die Erfahrung. Beim Finale in Homestead krachte er in die Wand, damit war der Titeltraum aus. Stattdessen holte sich Dario Franchitti im Ganassi-Dallara-Honda den Titel. Und nun am Wochenende fand in Barcelona das Finale der Formel-World-Series-by-Renault statt, eine Klasse knapp unterhalb der GP2 anzusiedeln. Bis gestern lag dabei Daniel Ricciardo punktgleich mit Mikhail Aleshin an der Spitze. Nach dem Rennen heute hat er den Titel durch einen vierten Platz (Aleshin wurde Dritter) verloren: Dem Carlin-Pilot fehlten zwei Punkte auf den Titel.
Australien hat zwei Kanonen verschossen. Scheinbar hat man 2010 ein erfolgreiches, aber kein glückliches Jahr. Ein Eisen hat man noch im Feuer: In der F1-WM führt Mark Webber. Aber auch der Red-Bull-Renault-Pilot musste in Suzuka am Wochenende Federn lassen, wurde nur Zweiter. Sein Teamkollege Sebastian Vettel präsentierte sich als schnellerer Fahrer und könnte Webber tatsächlich noch den Rang ablaufen. Nach Power und Ricciardo wäre auch eine knappe Niederlage Webbers keine Überraschung mehr...