Vor 40 Jahren war ich zum ersten Mal in Hockenheim. Seit dem hat sich manches verändert - zum Guten, wie zum Schlechten.
Zuerst wurden die Schikanen auf der grossen Schleife eingebaut, um die horrenden Geschwindigkeiten zu bremsen. Bei privaten Versuchen wurden mit F1-Wagen knapp 400km/h auf dem Abschnitt Startkurve bis vor Ostkurve (ohne die erste Schikane zu benutzen) erreicht. Der Einbau war für die Fahrzeuge mit viel PS ein Segen, für die Serienrennwagen eher negativ. Dann kamen die Tribünen, so wie sie im Motodrom noch immer stehen. Was für ein grosser Fortschritt, die Baum-Latrinen mussten nun nicht mehr benutzt werden. Dann kam gelegentlich eine Autobahn mit einer Raststätte auf beiden Seiten, die immer eine offene Ausfahrtstüre (in Richtung Norden) hat, so dass man sich vom Süden her einen grossen Umweg sparen konnte (und das gleiche beim Wegfahren in der anderen Richtung).
Dann kam das Hotel Motodrom, auch eher positiv zu werten, wegen der Nähe und der langen Öffnungszeit der Bar (und dem Old Bushmill Whiskey), aber im Vergleich zu den stadtinneren Hotels eher teuer. Alles war aber leider mit immer steigenden Preisen verbunden. Und dann kamen die Nachtclubs - jetzt wusste man endlich, wo man die Fahrer finden konnte. Und die legendäre Kantiene vom Riedel mit Speiseraum im Fahrerlager. Dann kam Bernie Eggenstein: Plotzlich musste die Strecke verbreitert werden. Dann der Turm neugemacht, die Boxen ausgebaut. Resultat: die vielen Clubs und Renngemeinschaften mussten für die Strecken- und Infrastruktur immer mehr bezahlen, bis sie es sich halt einfach nicht mehr leisten konnten.
Dannkam die Notwendigkeit andere Veranstaltungen zu machen, wie open-air-Konzerte etc.
Und für das, was die Streckenmiete heute für ein Wochenende kostet, bekommt man schon fast ein kleines Eigenheim mit Land.
Dafür gibts prachtvolle Gebäulichkeiten. Nur nützen die niemandem, wenn zb ein Lauf zur Schweizer Meisterschaft ausgetragen wird, da dürfen ja keine Zuschauer ins Motodrom, die Sicherheitskosten sind ja prohibitiv hoch. Es braucht für eine Öffnung der Zuschauerränge über 100 Mann Sicherheitspersonal und nachher über 50 Mann Reinigungspersonal... Für vielleicht 200 Zuschauer.
Ich frage mich wirklich, was denn heute soooooo viel besser ist. Für die anderen 361 Tage im Jahr?