Mercedes zeigte zum Abschluss der Wintertestfahrten in Barcelona, wie schnell man nach wie vor ist: Zwischen 0,8 und 1,0 Sekunden soll der Vorsprung betragen. Best of the rest scheint tatsächlich Williams zu sein, aber Red Bull ist nach wie vor eine große Unbekannte.
Nico Rosberg war in Barcelona schneller als Lewis Hamilton. Das darf man aber nicht überbewerten: Als Rosberg mit seinem Silberpfeil auf die Bahn ging, war der Asphalt wärmer als an den anderen Tagen. Das drückte die Zeiten etwas. Angesichts der Dominanz von Mercedes und der Tatsache, dass auch 2016 sich kaum etwas am Reglement ändern wird, sehen viele Hamilton schon längst als Vierfach-Weltmeister.
Tatsächlich ist der Vorsprung riesig. Die Teams dahinter werden mehr miteinander kämpfen: Williams, Ferrari und wahrscheinlich auch Red Bull. Williams hofft noch immer, Mercedes näher rücken zu können. Aber das Benzin von Petrobras, von dem man sich einiges erhofft, ist noch nicht fertig. Möglicherweise wird das auch erst 2016 etwas. Auch das Kühlkonzept ist ein anderes: Man setzt auf einen Luft-Luft-, statt Luft-Wasser-Kühler, was aber zumindest auf dem Papier eher ein Nachteil sein dürfte.
Ferrari hat den größten Sprung über den Winter gemacht. Aber die Hoffnungen nach den Bestzeiten in Jerez, dass man vielleicht sogar in Schlagdistanz zu Mercedes ist, müssen begraben werden. Stattdessen könnte man sogar noch einen Rückstand auf Williams haben.
Enges Mittelfeld
Red Bull ist eine Wundertüte. Der Crashtest mit der kurzen Nase wurde noch nicht bestanden, deswegen reiste man auch mit wenig Updates nach Barcelona. Updates, von denen man sich einen großen Sprung nach vorne erwartet. Trotz des schwierigen Testwinters darf man die Bullen noch nicht abschreiben.
Lotus hofft, mit einem Update über den Winter, zu dieser Dreiergruppe hinter Mercedes aufschließen zu können. Dem Rennstall aus Enstone gelang mit dem Wechsel zu Mercedes-Motoren ein großer Sprung nach vorne. Romain Grosjean lobt besonders das Auto im Umgang mit den Reifen. Pastor Maldonado hatte zwei Unfälle: Erst crashte er bei der Einfahrt in die Boxengasse, dann hatte er einen Crash in Folge eines Bremsdefekts.
Toro Rosso brachte in die letzte Testwoche ein großes Update. Nur der schwächere Renault-Motor wirft Toro Rosso hinter Lotus zurück. Force India dürfte aber noch etwas dahinter sein. Immerhin 1700 Kilometer konnte man noch mit dem Neuwagen absolvieren. Man weiß, dass das kein großer Wurf ist. Daher wird beim Großbritannien-GP eine B-Version kommen! Auch Sauber wird mit Force India, Toro Rosso und Lotus kämpfen können.
Bei McLaren bleibt die Zuverlässigkeit eine Achillesferse. Wie schnell der Wagen ist, weiß daher auch noch keiner. Nur am zweiten Tag konnte Jenson Button 101 Runden oder 470 Kilometer absolvieren. Der Weltmeister von 2009 lobt die Fahrbarkeit des Honda-Motors und das Aerodynamik-Konzept von McLaren.
Testklassement in Barcelona
1. Nico Rosberg (Mercedes) 1:22,792
2. Lewis Hamilton (Mercedes) 1:23,022
3. Valtteri Bottas (Williams Mercedes) 1:23,063
4. Felipe Massa (Williams Mercedes) 1:23,262
5. Kimi Räikkönen (Ferrari) 1:23,276
6. Sebastian Vettel (Ferrari) 1:23,469
7. Felipe Nasr (Sauber Ferrari) 1:24,023
8. Carlos Sainz jr. (Toro Rosso Renault) 1:24,191
9. Romain Grosjean (Lotus Mercedes) 1:24,200
10. Marcus Ericsson (Sauber Ferrari) 1:24,276
11. Max Verstappen (Toro Rosso Renault) 1:24,527
12. Daniel Ricciardo (Red Bull Renault) 1:24,638
13. Nicolas Hülkenberg (Force India Mercedes) 1:24,939
14. Sergio Pérez (Force India Mercedes) 1:25,113
15. Kevin Magnussen (McLaren Honda) 1:25,225
16. Jenson Button (McLaren Honda) 1:25,327
17. Daniil Kvyat (Toro Rosso Renault) 1:25,947
18. Pastor Maldonado (Lotus Mercedes) 1:26,705