Joa das ist das Wochenklassement:
1. Kevin Magnussen (McLaren Mercedes) 1:23,276
2. Felipe Massa (Williams Mercedes) 1:23,700
3. Lewis Hamilton (Mercedes) 1:23,952
4. Jenson Button (McLaren Mercedes) 1:24,165
5. Kimi Räikkönen (Ferrari) 1:24,812
6. Valtteri Bottas (Williams Mercedes) 1:25,344
7. Fernando Alonso (Ferrari) 1:25,495
8. Nico Rosberg (Mercedes) 1:25,588
9. Nicolas Hülkenberg (Force India Mercedes) 1:26,096
10. Sergio Perez (Force India Mercedes) 1:28,376
11. Daniel Juncadella (Force India Mercedes) 1:29,457
12. Jean-Eric Vergne (Toro Rosso Renault) 1:29,915
13. Adrian Sutil (Sauber Ferrari) 1:30,161
14. Jules Bianchi (Marussia Ferrari) 1:32,222
15. Esteban Gutiérrez (Sauber Ferrari) 1:33,270
16. Marcus Ericsson (Caterham Renault) 1:37,975
17. Sebastian Vettel (Red Bull Renault) 1:38, 320
18. Kamui Kobyashi (Caterham Renault) 1:43,193
19. Daniil Kvyat (Toro Rosso Renault) 1:44,016
20. Daniel Ricciardo (Red Bull Renault) 1:45,374
21. Robin Frijns (Caterham Renault)
22. Max Chilton (Marussia Ferrari)
Die großen Tendenzen:
1. Die entscheidende Frage war ja auch: Wer baut den besten Turbomotor? Der Turbo-Pionier der 70er Jahre Renault, oder Ferrari, die seit Jahren nach mehr Fokus auf Motoren statt Aerodynamik schreien, oder Mercedes, die den besten V8-Motor gehabt haben sollen und irgendwie auch am meisten zugetraut wurde. Ich denke, die Antwort dürfte wohl Mercedes lauten. Mercedes, McLaren und auch Williams waren am Schnellsten, dazu fuhren die Mercedes-Teams auch 875 Runden, die Ferrari-Teams nur 444, die Renault-Teams gar nur 141. Die Motoren scheinen im Großen und Ganzen auch recht zuverlässig zu sein: Nico Rosberg fuhr am zweiten Tag zum Beispiel 1,5-Renndistanzen.
2. Die Befürchtung, dass die teure und komplexe Technik 2014 die Mittelfeldteams noch weiter von den Topteams entfernen wird, könnte sich bewahrheiten. Red Bull hat derzeit noch Probleme, Mercedes und Ferrari scheinen aber gut gerüstet zu sein. Auf der anderen Seite haben Mittelfeldteams wie Sauber und Force India Probleme, nur Williams macht derzeit eine richtig gute Figur.
3. Die Pirelli-Reifen sind wirklich sehr konservativ und hart, Sauber-Pilot Adrian Sutil hat gemeint, dass man bei Sauber die Reifen gar nicht auf Temperatur bringt. Pirelli wollte das ja so, weil man eben das Drehmoment der Turbos fürchtete. Am zweiten Testtag testete man auch die Regenreifen und ließ dafür die eh schon feuchte Strecke bewässern.
4. Es wurde extrem wenig gefahren, gerade am ersten Tag. 93 Runden am ersten Tag, letztes Jahr waren es noch 573. Die Bestzeit war über acht Sekunden langsamer als das Jahr zuvor, am Ende der Testwoche noch immer etwa 5,5 Sekunden. Dass am ersten Testtag wenig gefahren wurde, ist aber auf der anderen Seite auch kein Wunder: Man wollte nach einer Installationsrunde einfach nochmal vieles ausbauen, auswerten und die Teile erstmal verstehen. Force India hat außerdem zum Beispiel aus Mangel an Ersatzteilen das Testprogramm verkürzt.
Gehen wir die einzelnen Teams durch:
Red Bull steckt in Schwierigkeiten. Nur 21 Runden in vier Tagen, weniger hat nur Lotus - weil sie gar nicht vor Ort waren. Der Test begann schon verzögert, weil man eine Feder an der Hinterachse falsch verbaut hat und die Reparatur viel Zeit in Anspruch nahm. Immer wieder rauchte es dann aus dem Heck oder verschmorte die Verkleidung. Heute hat Red Bull deswegen eine zusätzliche Kühlöffnung in die Verkleidung geschnitten, die aber im Rennen nicht legal wäre. Das Problem scheint also bei der Kühlung zu liegen, möglicherweise ist da Red Bull ein bisschen zu krass vorgegangen, Kühlung und Adrian Newey - das hat ja noch nie so recht gepasst. Der McLaren Mercedes von 2003 ist nie gefahren - wegen Kühlproblemen... Das Problem scheint aber auch etwas bei Renault zu liegen. Sobald es zu wenig Kühlluft gibt, scheint die Software für die Batterien zu versagen. Die Renault-Teams sind unterschiedlich stark betroffen. Caterham konnte immerhin 76 Runden drehen. Red Bull glaubt, dass man die Probleme bis Bahrain lösen wird. Dr. Helmut Marko zu "Sport Bild": "2010 war das Auto für den ersten Test noch gar nicht fertig und wir sind trotzdem Weltmeister geworden." Daniel Ricciardo meint: "Die Zeit spielt für uns." Mercedes-F1-Vorsitzender Niki Lauda witzelt: "Red Bull sollte uns dankbar sein, weil wir unbedingt am Test Ende Januar festhalten wollten. Jetzt haben sie mehr Zeit die Probleme zu lösen."
Mercedes kommt recht gut klar. Viele Teams haben ja auch bei Reparaturen wegen der vielen neuen und komplexen Teilchen Probleme, bei Mercedes hat man am dritten Testtag das Getriebe in zwei Stunden gewechselt - das geht also flott. Ansonsten scheint man recht zuverlässig zu sein - und auch schnell. Der Mercedes-Turbo scheint außerdem auch derzeit der stärkste Motor zu sein, also es hätte schlechter laufen können in Jerez. Mercedes hatte auch etwas Glück: Am ersten Tag hatte Lewis Hamilton einen Crash, nachdem der Frontflügel gebrochen war. Fast wäre dabei das Chassis in Mitleidenschaft gezogen worden, was das Testaus bedeutet hätte. Aber so hat man für den zweiten Tag die Flügel verstärkt und es konnte weitergehen.
Ferrari kommt auch recht gut klar. Während die meisten Teams am ersten Testtag hoffnungslos überfordert schienen, teilweise gar nicht gefahren sind, ihre Autos in der Box noch zusammengeschraubt haben, oder auch nur sehr wenig gefahren sind, hat Ferrari am ersten Testtag 31 Runden absolviert und damit rund ein Drittel der Runden, die an Tag 1 überhaupt gefahren wurden! Auch wenn Ferrari auch den einen oder anderen Defekt über die Woche zu beklagen hatte, scheint der Ferrari also auch recht rund zu laufen.
Bei McLaren überraschte man mit dem extremen Heckbereich, wo man die Aufhängungen dicker und damit zum Teil des Heckflügels machte, nachdem das untere Heckflügelblatt 2014 ja nicht mehr eingesetzt werden darf. Kevin Magnussen fuhr die Wochenbestzeit, hatte kurz vor Ende der Testwoche aber auch einen kleinen Crash. Ansonsten sieht das bei McLaren aber alles echt stark aus, nachdem man am ersten Tag gar nicht fahren konnte, weil man elektronische und hydraulische Probleme hatte.
Force India kämpft noch: Nicolas Hülkenberg kam am dritten Tag erst spät zum Fahren, weil ein Getriebewechsel ewig dauerte und danach war auch schon in der ersten Runde wegen Probleme mit der Benzinversorgung wieder Schluss. Auch ansonsten gab es viele Defekte, aber keine richtig schnellen Zeiten.
Sauber hat ebenfalls Probleme. Adrian Sutil klagt darüber, dass man die Reifen nicht auf Temperatur bringt, dass man noch Probleme mit dem Brake-by-wire-System Schwierigkeiten hat und dass einfach viel zu viel Abtrieb fehlt. Dazu hatte Sutil an seinen beiden Einsatz-Tagen jeweils einen Unfall. Da läuft es also noch nicht zusammen.
Toro Rosso hat eben die Probleme wegen der Renault-Motoren im Zusammenhang mit dem erhöhten Kühlbedarf und kam auch viel zu wenig zum Fahren. Damit steht man vorerst noch schlechter als Force India und Sauber da.
Williams dagegen konnte echt überzeugen: Relativ wenig technische Probleme, schnelle Rundenzeiten (Felipe Massa fuhr die zweitschnellste Wochenzeit und am letzten Tag sogar die Testbestzeit!) - und mit Mercedes wohl den besten Motor. Vielleicht fährt sich Williams ja wirklich aus der Krise.
Marussia hatte schon vor dem Jerez-Test Probleme ausfindig gemacht, die man dann noch im Werk in Banbury behoben hat. Deswegen kam man erst am dritten Testtag an, erst am vierten Tag fuhr Jules Bianchi auch ein paar Runden am Stück. Die Zeiten waren dann eigentlich recht viel versprechend.
Caterham hat ebenfalls die Probleme mit den Renault-Motoren. Allerdings scheint man weniger stark darunter zu leiden wie etwa die beiden Red-Bull-Teams. Man fuhr mit 76 Runden auch die meisten der Renault-Teams. Aber die neue Technik ist komplex, gerade für kleine Teams wie Caterham: Robin Frijns scheiterte am dritten Tag zwei Mal beim Rausfahren aus der Boxengasse (Software-Probleme).