FLC hat geschrieben:
Viel wurde über Schuld und Ehre diskutiert, ich bin da etwas skeptisch:
Lass dich nicht erwischen und alles ist erlaubt, so lief es doch Jahrelang in der F1. Jeder noch so kleine Trick wurde eingesetzt, Hauptsache noch ein paar Zehntel schneller sein als die Konkurrenz.
Es ist doch normal das viel kopiert und spioniert wurde um die technischen Verbesserungen für sein eigenes Fahrzeug umzusetzen. Durch kopieren und verbessern der Teile, die Optimierung der Arbeitsabläufe konnte ein Team hoffen, sich zu verbessern ohne selber viel in die enormen Entwicklungskosten zu stecken.
Wenn es dann nicht gelang, ein Teil zu kopieren oder selber umzubasteln wurde denunziert... verbotene Elektronik, Anfahrhilfe, getarnte Zusatztanks und in der neueren Zeit die Schwingungstilger und flexiblen Unterböden sind einige Beispiele.
Sind die Daten aus dem 780 Seiten Dokument wirklich so brisant, wie behauptet wird?
Es wurde schon mehrmals darauf verwiesen, dass von einem Jahr zum anderen, ein Team völlig absacken kann (Renault 2006 vs 2007). Die Ansprüche im technischen Bereich sind enorm und einem stetigen Wandel unterzogen, Anpassungen und Verbesserungen, Neuentwicklungen und Regeländerungen zwingen jedes Team zur Flexibilität und Innovation.
Was sollen Daten, des letzten Jahres (?glaube ich?) bringen, ausser Vergleichsmaterial zu Anschaungszwecken?
Natürlich ist es interessant, die Einstellungen des Autos je nach Piste zu kennen und Baupläne für bestimmte Teile einzusehen, aber wer sagt denn, ob dies auch wirklich viel bringt. Dazu muss auch das "spionierende" Team fähig sein, die Pläne und Daten in eigene technische Lösungen umzusetzen.
Jeder Fahrer sagt es, die idealen Setups sind schwierig zu finden und varieren je nach Fahrer, ändern sich manchmal auf ein und der selben Piste von einem Tag auf den anderen und sind sicher sehr viel schwieriger von einem Team zum anderen übertragbar.
Technsiche Details und Neuentwicklungen können nicht einfach so - eins zu eins kopiert - und in ein anderes Fahrzeug eingebaut werden, das braucht seine Zeit. Gewisse Technologien sind so komplex, da nützen einem die besten Pläne und Anweisungen nichts, wenn das Verständnis für die Zusammenhänge fehlt.
Fazit: Der einzige Vorteil von McLaren-Mercedes war warscheinlich das Wissen um die flexiblen Unterböden und die daraus folgende Anfrage bei der FIA ob das denn legal sei... den ganzen Rest von Vorteilen werden wir womöglich nie abschätzen können.
Eine mega gute Klarstellung, über das was in der F-1 eigentlich "business us usual" war, ist und immer sein wird. Wir haben kein verstecktes Ei von Columbus entdeckt. Nur den seit Jahrzehnten langen Alltag in der F-1. Ich komme auch nicht mit dem moralischem Zeigefinger, aber irgendwo gibt es Grenzen. Besonders wenn der geile Motorsport weiter den Takt dicktiert, wie auch schon Marc Surer sagt. Wir sollten uns wieder dem z.Zt. wirklich spannenden WM-Kampf (für alle vier erstplatzierten in der Fahrer-WM ist theorhetisch noch alles drin, auch wenn es immer knapper wird) dem exzellenten F-1 Motorsport widmen, auch den Piloten zuliebe. So sehr ich Marc Surer auch für seinen Pragmatismus schätze und achte, so sollte man meiner Meinung nicht einfach zur Tagesordnung übergehen. StepneyGate und fremde Dossiers monatelang zurück zu halten, vielleicht sogar das eine oder andere Detail zum eigenen Nutzen selbst gebrauchen, da kann man nicht einfach zur Tagesordnung zurück kehren. Ich meine, dass die FIA alles kann und sogar eine Art Vetorecht besitzt. Ist ja auch nichts neues und das der alte Mister "E" (Ecclestone) am Schluss auch noch alles absegnen muss ist ja auch kein Geheimnis.
@stuephi. Die Anführungszeichen sollen doch nur meine persönlich Ansage für Dich untermauern
. Wenn Du so willst eine Art altmodischer Annerkennung, Zustimmung. Wahrscheinlich sollte ich die ganze Sache um StepneyGate, Coughlan, McLM die durch Ihr Verhalten erst dazu beigetragen haben, dass der Fantasie keine Grenzen mehr gesteckt sind (so lange nicht, bis man zufriedenstellende Antworten und Anstregungen unternimmt) und womöglichen verrückten Verschwörungstheorien selber erst Tür und Tor geöffnet haben und somit auch zu verantworten haben, etwas entspannter sehen? Von der FIA haben wir nichts zu erwarten, erstrecht nicht die Wahrheit. Aber ich glaube Jean Todt und Graf Luca di Montezemolo. Der Fall Toyota 2003 ist dagegen ein Witz zu dem was McLM getan oder auch nicht getan hat (über 1/4 Jahr lang rumgeheuchelt, anstatt als faires und starkes Team, was solche Prakticken gar nicht nötig hat, klar Schiff zu machen und den sportlichen Konkurrenten wenigstens über einen eventuellen Maulwurf zu informieren). Das wäre fairer Sportgeist, aber leider scheint man lieber auf den Kriegspfad zu gehen. Kann es denn Philosphie von McLM sein, jemanden zu besiegen, nicht weil er schlechter ist, sondern nur weil er nicht ganz so clever ist? Btw, man ist immer nur so stark wie es der Gegner erlaubt, kommt aus dem Fussballerischen, passt aber auch sehr gut zur F-1!
Klar, dass Ron Dennis und McLM da erstmal ein riesen Stein vom Herzen gefallen ist. Kein Freispruch, keine Bestrafung? Was soll das, soll hier etwas inszeniert werden?
Aber ist es denn ein Wunder, wenn auch "FLC" von ganz normalen Vorgängen seit Jahrzehnten im ganzen Motorsport spricht? Nein, wenn man wirklich ohne negativ, böse, ja fast rufschädigend berichten will, dann hilft bestimmt erst mal eine kalte Dusche. Ich sage es nur ungern, aber es steht viel auf dem Spiel und am liebsten möchte McLM auch der FIA als Angeklagter wie Befangener der FIA(T) gerne alle möglichen Daten und Zusagen zukommen lassen. Schliesslich hat man sich ja nichts vorzuwerfen, dass Team weiss sich auf der sicheren Seite. Aber auch der Graf hat gesagt, dass diese Sache noch lange nicht ausgestanden ist und auch "Mad" Max Mosley (FIA-Präsident) unterstützt die Berufung der Ferrariverantwortlichen. Insbesondere die von Jean Todt. Die FIA weiss ganz genau, dass McLM lügt. Sie hat es ja festgestellt und auch dass das gegen alle Agreements stößt. Nur hat sie keine Konsequenzen daraus gezogen. Ich habe es schon ein paar mal gesagt, mir hätte eine symbolische Strafe, ein Bußgeld wesentlich besser gefallen und den irrwitzigen Verschwörungen wie Gerüchten wäre ein Riegel davor geschoben worden, aber nein, weil McLM mit blütenweisser Weste gerne dasteht, wird das Ganze noch eine Weile gehen. Wie sagt der Engländer: Bad news are good news! Ich frage mich wann man denn Konsequenzen ziehen will? Bloss weil man es nicht beweisen kann, dass sich McLM unter ihrem Niveau begeben haben? Obwohl, ich wiederhole mich: Das ganze McLM-Team und besonders die Verantwortlichen schwören nichts, aber auch wirklich nichts von dem Ferrari-Dossier auch nur annähernd benutzt gar eingesetzt zu haben.
Da RD schlecht Kameras in die Ünterböden der F2007 platzieren kann, darf man doch die Frage stellen, die auch nahe liegt, woher wusste McLM exklusiv, dass der F2007 als einzigster F-1 Bolide eine wirklich sehr stabile sich kaum verändernden Aufhängunsdämpfer hatte? Dieses System hat den F2007 nicht zu einem mit beweglichem Unterboden fahrenden F-1 Boliden gemacht, er hat ihn höchstens etwas stabiler gemacht und das ohne sich groß zu bewegen, schluckte all die unverzeihlichen Kuerbs auf gewissen Pisten und war für meine Auslegung kein Mittel für einen beweglichen Unterboden. Aber egal, woher wusste McLM davon und warum haben sie es gerade als erste gepezt? Viel Stoff für unsere kleinen Gehirnzellen, aber das ganze stinckt doch gewaltig und die Story mit der Inszenierung ist hoffentlich auch vom Tisch. Ein letztes, glaubt hier wirklich jemand, dass ein so intelligenter Komandostab mit wichtigen Entscheidungsträgern wie Verantwortlichen von McLaren aber genauso wie von Daimler-Benz (keiner wusste das McLM in Besitz dieser Papiere war, geschweige dass Dosier von Ferrari in über einem viertel Jahr von niemandem studiert oder gelesen wurde, dass ist absurd!) kein Wort über die Papiere verliert? Könnte das Ferrari-Dossier wirklich McLM und wenn es nur in kleinen Bereichen war, oder den nächsten Schritt von Ferrari schon im vorraus zu kennen, den Vorteil gebracht haben, den sie jetzt anscheinend haben? Alles Spekulation, aber auch die Antworten oder das Schweigen von so vielen McLM-Leuten kann man recht eindeutig interpretieren. "Chi tace, assente" sagt der alte Lateiner, wer schweigt stimmt zu. Soviele Fragen und ungeklärte Dinge, die McLM noch nicht mal versucht hat zu beantworten. Das ist nicht Beispielhaft Mister Dennis, aber leider sagt man, dass der Gewinn einem Recht gibt. Ich teile diese Philosophie nicht immer. Mit cuore sportivo ..