Falls es heiß wird, dürften die Reifen interessant werden. Konnte Mercedes sich da verbessern?
Wenn nicht, ist die Frage an der Spitze, ob Ferrari den schonenderen Umgang mit den Reifen mittlerweile erfolgreich in alternative Strategien umsetzen kann oder wie bislang auf der normalen Strategie bleibt und dann wenig Möglichkeiten gegen Mercedes hat. Motorseitig gibt es bei beiden nichts neues, Aero weiß man natürlich nie, aber irgendwie bezweifle ich, dass einer der beiden noch einen riesen Sprung in der Pipeline hat, der das Kräfteverhältnis deutlich verschiebt. Lasse mich aber gerne überraschen.
Bei RedBull soll ja jetzt die kurze Nase kommen - da wird interessant sein ob das Aero-Paket die versprochene halbe Sekunde bringt. Oder viel mehr, ob der Motor eine ganze Runde am Stück schafft
Womit wir beim für mich spannendesten Punkt wären: Halten die Anpassungen die Renault im Sinne der Zuverlässigkeit gemacht hat das was sie versprechen? Dann wäre man vielleicht wieder bei nem Stand aus 2014 angekommen was die Leistung angeht. Wäre ja für Renault schone in Schritt nach vorne. Allerdings konnte natürlich bei einem bestehenden Motor nichts am Block oder Zylinderkopf angepasst werden, wo es ja auch Haltbarkeitsprobleme gab. Wenn aber zur Abwechslung mal Kolbenbolzen und Kolben halten, wäre das traurigerweise ja schon ein großer Schritt. Vielleicht gar ein Wochenende ohne Motorenwechsel für die beiden Renault-Teams? Ich glaube ehrlich gesagt nicht. Ich habe noch nichts von Renault gehört, was irgendwie auf ein Umdenken oder neuerdings angepasste Abläufe oder bessere Prüfstandsversuche, die mehr mit der Realität zu tun haben, hindeutet. Auf dem Bereich denke ich, dass Mario Illien auch seinen Senf dazu geben wird, aber Prüfstandsänderungen sind halt einfach nicht schnell umgesetzt. Die Inbetriebnahme eines normalen Motorenprüfstands dauert schon im Regelfall mehrere Wochen.
Nächster interessanter Punkt ist McLaren. In Spanien sieht man mal, ob sich die bisherigen Aussagen zum Chassis bewahrheiten oder doch nur Schöngerede waren. Da die Aussagen so auch von Experten kamen, denen ich Ehrlichkeit und Kompetenz unterstellen würde, gehe ich davon aus, dass das aber gut aussieht. Damit dann die Frage: Was für einen Sprung hat Honda gemacht?
Ich kann mir vorstellen, dass sich da ne Menge getan hat. Bahrain war zwar für Button ein absoluter Griff ins Klo, solche Probleme lassen sich aber meiner Erfahrung nach oft recht schnell und simpel beheben. Nur nicht an der Strecke im normalen Ablauf eines Rennwochenendes wenn das Problem erst Samstag auftritt. Ansonsten sah der Ansatz von Honda für mich bislang sinnvoll aus, wenn auch konservativ. Daten sammeln, langsam rantasten, kurzzeitig mal mehr Potential freigeben, aber grundsätzlich erstmal Rennen durchfahren und das was man hat in dem Zuge verbessern. Die Fahrbarkeit scheint beim Honda-Motor jetzt bereits erheblich besser zu sein als bei Renault im zweiten Jahr (das scheint wiederum in sich keine große Leistung zu sein, aber trotzdem bemerkenswert). Man muss auch bedenken, dass Honda erst jetzt vernünftige Daten aus dem Fahrzeug sammeln kann. Auf die Messtechnik der Motoren hatte McLaren in 2014 mit dem Mercedes-Motor nämlich keinen Zugriff. Erstrecht nicht in der Form, wie es ein Motorenhersteller gerne hätte. Dazu kommt, dass sich die Situation mit einem deutlich anderen Motor und anderem Kühlkonzept natürlich anders darstellt und damit die Transferierbarkeit (ist das ein Wort?) so oder so eingeschränkt wäre.
Auch wenn ich nach wie vor enttäuscht bin von Honda und Renault, dass die im ersten (bei Renault auch im zweiten) Jahr mit einer derart unzuverlässigen und wenig abgeprüften PU anfangen, sehe ich bei Honda einfach eine sinnvolle Lernkurve und einen sauberen Ingenieursansatz für die Situation die sie gerade haben.
Wir werden's sehen, ich bin gespannt.