Anarch hat geschrieben:
Das Strafen-Problem ist eigentlich auch erst seit Spa wirklich "akut". Viele Aktionen, wo eine Bestrafung ausgeblieben ist, aber die letzten 3 Rennen betrachtend durchaus angebracht wäre, wurden nicht sanktioniert. Das Problem ist viel eher, dass die FIA die falschen Strafen austeilt. In Spa hätte man Hamilton eine Rückversetzung um 5 Startplätze für Monza aufbrummen sollen, statt der Zeitstrafe, auch die Aktionen in Monza gegen Glock und Webber hätten zumindest untersucht werden müssen, wenn man ihn heute wegen dem Startmanöver bestraft hat. Auch bei Massa hätte man schon in Valencia für den "unsafe release" eine DT verhängen sollen, nicht erst beim 2.Mal in Singapur. Man hätte auch Räikkönen durchaus für die Sutil-Aktion in Monaco bestrafen können, aber da war Spa noch nicht. Eines ist klar: die FIA braucht ein durchsichtiges, klar definiertes Regelwerk denn es ist äußerst fragwürdig wie die Regeln nach Spa eigentlich neu definiert wurden.
Es fehlt definitiv die Konsequenz der Kommisare. Wenn man einfach jeden bestrafen würde, hätte Raikkönen in Monaco bestraft werden müssen, Hamilton zweimal in Monza.... es wird einfach albern. Ich will aber gar nicht das noch konsequeter Entschieden wird, sondern lieber ein anderes Regelwerk, welches ab 2009 nicht mehr vorschreibt, das "wenn jemand eine Kollision verursacht, er eine DT Penalty bekommt".
Bei gefährlichen Fahrweisen wie Hamilton in Monza, oder Webber jetzt in Japan wurden früher Verwarnungen ausgesprochen unter Androhung einer Rennsperre. Ich glaube Eddie Irvine konnte da vor seiner Ferrari-Zeit ein Liedchen von singen. Sowas diszipliniert mehr als diese dusseligen Zeitstrafen, die dem Normalo-Zuschauer die Formel 1 als ein Open-Air-Roulette präsentieren.
Die einzigen beiden Strafen, die ich dieses Jahr verstanden habe, waren Hamiltons Strafen in Frankreich und Belgien. Für die Aktion in Belgien wurde Senna ähnlich in Japan 1989 mit der Disqualifikation bestraft, weil er die Schikane ausgelassen hatte. So gesehen find ich das Hamilton dort mit einem blauen Auge davon gekommen ist. Auch wenn sicher beide Entscheidungen, vorallem die gegen Senna damals (nicht die Entscheidung an sich, sondern die Begrüdung gegen Senna!, OT: Er hätte wegen Anschiebens in der Auslaufzone disqualifiziert werden müssen), höchst diskussionfähig sind und wohl nie zu einem ruhigen Meinungstand führen werden.
Die Situation in Kanada hätte ich zwar im ersten Moment auch gestraft, bzw. ich war mir klar, das hier eine Strafe gegen Hamilton erfolgt (nicht gegen Rosberg), weil ich einfach im ersten Moment so dermaßen Sauer war über diese blöde Aktion. Rosberg hät ich nicht bestraft, weil was kann er für seinen Reflex? Wenn der Vordermann weiterfährt reagierst du wirklich nur, wenn du bei jeder Ausfahrt nur auf die Ampel starrst, und Mechaniker wie Murmeltiere überfährst. Aber na gut, mit der roten Ampel in Kanada gabs ja schon sehr oft Probleme... Montoya, Massa, Fisichella... und ich glaube das waren nicht die einzigen.
Zur weißen Linie nochmal: Ich glaube es ist für die beiden im Zweikampf fahrenden Piloten völlig egal, das sie die weiße Boxenausfahrtslinie kreuzen. Falls jemand aus der Box fährt, bekommt er dort die blaue Ampel, und muss quasi aufpassen. Ich finds etwas schwammig, weil bis der erste Auffahrunfall passiert wird die Boxenausfahrt sicher auf den meisten Strecken hinter die erste Kurve geändert, wie z.b. in Monaco oder Spa. Aber nach derzeitigen Regeln sind Massa und Webber zu mindestens innerhalb der Strecke gefahren, also definitiv kein "Verlassen der Strecke", wie oben geschrieben.
Die grundlegene Frage die für mich übrig bleibt ist... wenn das zwischen Bourdais und Massa kein normaler Rennunfall war.... was ist nach Definition der Nicht-Strafen-Katalogs der FIA heute noch ein "normaler" Rennunfall? Zumindest vor ein paar Jahren noch, war der normale Rennunfall eine Kollision, bei der beide Fahrer nicht nachgegeben haben. Heutzutage ist der Verursacher der Kollision der, der beim Zusammenstoß vorne bleibt.
Ich wünsche mir, das bald erkannt wird, das das hier ein Zuschauersport ist.