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Rückversetzungen in der Startaufstellung

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Die Strategiegruppe sprach sich beim Treffen am Mittwoch für eine Änderung des Reglements bezüglich der Überschreitung der Antriebseinheiten aus. Es soll bei einer Rückversetzung in der Startaufstellung bleiben.

Wer hat wirklich durchblickt, warum welcher Fahrer von welcher Position in den Österreich-GP gegangen ist? Früher war es so einfach: Es gab das Qualifying und der Schnellste startete ganz vorne, der Zweite dahinter und so weiter. Heute braucht man überspitzt formuliert ein abgeschlossenes Mathematik-Studium um zu verstehen, wer wo warum startet.

Seit 2009 dürfen die Fahrer nur noch eine begrenzte Anzahl an Motoren pro Jahr verwenden. Angefangen hat es mit acht, inzwischen sind es nur noch vier – obwohl die Technik mit dem Umstieg auf die Turbo-Hybrid-Motoren komplexer und damit auch defektanfälliger geworden sind. Davor kamen V8-Saugermotoren zum Einsatz, die ausgereift und vom Automobilweltverband FIA sogar eingeschnitten wurden.

Strafen nur für Teams zu mild


Obwohl wir uns noch in der ersten Saisonhälfte befinden, haben viele Fahrer besonders aus dem Renault- und Honda-Lager schon Probleme, mit vier Motoren über die Runden zu kommen. Zum Teil befindet sich bereits der sechste Motor im Heck! Doch das muss freilich auch bestraft werden. Die Frage ist nur wie?

Viele Fans würden sich wünschen, dass nur das Team mit einem Punktabzug in der Konstrukteurswertung bestraft wird. Schließlich kann der Fahrer ja nichts dafür. Das stimmt. Aber umgekehrt kann das Team nichts dafür, wenn ein Fahrer durch einen Fehler viele Punkte wegwirft, die auch dem Team unter Umständen teuer zu stehen kommen. Beim Rennsport handelt es sich nun mal um eine Einheit aus Fahrer, Auto und Team. Das lässt sich nur schwer voneinander trennen. Und es ist auch unnötig.

Daher hat man beschlossen, dass sobald ein fünfter oder sechster Motor zum Einsatz kommt, eine Rückversetzung in der Startaufstellung erfolgt. Beim ersten fünften Teil (ein Antriebsstrang wird in sechs Teile unterteilt) setzt es eine Strafe von zehn Startplätzen, alle anderen kosten nur noch fünf Ränge. Beim ersten sechsten Teil geht es wieder von vorne los.

Zeitpunkt der Strafe entscheidend


Soweit ist es eigentlich noch nachvollziehbar. Aber wir würden hier nicht über F1-Regeln sprechen, wenn es in Wahrheit nicht noch viel komplizierter wäre. Entscheidend ist nämlich auch der Zeitpunkt, an dem die Strafen ausgesprochen werden. In Österreich wurde die Strafe für Daniil Kvyat beispielsweise als erste ausgesprochen. Der Red-Bull-Pilot wurde von Rang acht auf Startplatz 18 zurückversetzt, rückte aber wieder drei Positionen auf, weil drei weitere Fahrer als nächstes zurückversetzt wurden. Theoretisch wird also nach jeder Strafe eine neue Startaufstellung ausgesprochen und anhand dieser wird dann der zweite Fahrer bestraft. Einfacher und für die Fans nachvollziehbarer – und unter uns gesagt auch logischer – wäre es jedoch, dass jeder die Strafe vom sich qualifizierenden Startplatz aus ausgesprochen bekommt. Daran gibt es seit Jahren Kritik, aber seit Jahren wird an diesem System festgehalten.

Aber immerhin eine Regel soll – vielleicht sogar schon dieses Jahr – fallen: Es bleibt ausschließlich bei Startplatzstrafen. Bisher war das nicht die einzige Strafe, die drohte. Der Hintergrund: Teams, die sich ohnehin nur für die hinteren Startplätze qualifizieren, werden von den Rückversetzungen kaum getroffen. Qualifiziert sich ein Fahrer beispielsweise für Startplatz 19 kann er wegen nur 20 fahrenden Autos nur eine Position zurück, obwohl er genauso zehn Strafplätze bekommt wie ein Fahrer, der sich für Startplatz acht qualifiziert. 2014 galt die Regel, dass der Fahrer, der nicht alle Strafplätze abarbeiten konnte die restlichen beim folgenden Grand Prix absitzen musste.

Dieses Jahr änderte man diese Regel, in dem die Fahrer abhängig von der noch übrigen Zahl an Strafplätzen im Rennen eine Durchfahrtsstrafe, Fünf-Sekunden- oder Zehn-Sekundenstrafe absitzen mussten und daher auch im Rennen noch gehandicapt wurden. Die Strategiegruppe beschloss nun, diesem einen Riegel vor zu schieben. Künftig soll es bei Startplatzstrafen bleiben.

Darüber hinaus sollen neuen Teams ein zusätzliches fünftes Aggregat erlaubt werden, damit der Anreiz für einen F1-Einstieg erhöht wird. Das gilt auch rückwirkend für 2015, wodurch Honda dieses Jahr straffrei einen fünften Motor pro Fahrer verwenden darf. Ob das aber so viel an der Gesamtsituation ändert, darf bezweifelt werden.


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Sinnlos kompliziert - wie immer...
Wie Du schon sagst, Startplatz plus Penalty und fertig - die zeitliche Abfolge ist doch totaler Blödsinn!
Und wen interessiert es ob ein Team dass ohnehin nur gut genug ist um sich für 16 oder 18 zu qualifizieren nun eine vermeintlich mildere Strafe bekommt als der von Startplatz 10? Hinten ist hinten, schneller macht die das deswegen auch nicht...
Mir wäre es viel lieber wenn Alonso und Verstappen freiwillig den Rest der Saison aus der letzten Reihe starten, sie dafür beide bei jedem Rennen etwas mehr Performance finden und damit irgendwann mal konkurrenzfähig wären... Was soll der Sch.eiß, langsam wie sonstwas, dauernd kaputt, aber aus Angst vor ner lächerlichen Strafe ändert man nicht mal was um besser zu werden...
"Wir sind beide tolle Fahrer, nur dass der eine mehr Glück hatte, so lange Zeit in einem so guten Auto zu sitzen."

"I'm just trying to race and this sport these days is more about penalties than about racing. "


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Aber damit gibst du die Antwort ja selber, warum man es nicht nur bei der Strafversetzung belassen wollte: Man läuft halt Gefahr, dass ein Team es in Kauf nimmt, immer von ganz hinten zu starten und jedes Rennen einen neuen Motor einsetzt, dafür aber viel schneller ist.


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Na und, wenns ihnen Spaß macht??? Wenn das so viel bringt dass sie nur wegen des neuen Motors in der Lage sind von ganz hinten ein respektables Ergebnis einzufahren (und das heißt nicht ein abgestaubter 9. Platz sondern eine sagenhafte Aufholjagd bis Platz 3 oder 4...) dann sind sie beim nächsten Rennen auch in der Lage das Ding locker in die Top10 zu qualifizieren - und damit erledigt sich die Diskussion eh...
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Beitrag Donnerstag, 27. August 2015

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In Belgien hat McLaren zwei Mal den Motor gewechselt und damit eine neue Grauzone eröffnet. Wäre ich Teamchef, hätten meine Fahrer nächstes Jahr wieder für jedes Rennen einen Motor. Wies geht und alle Details dazu habe ich hier erklärt:

In Belgien führte es zur allgemeinen Belustigung, aber bald dürfte das Thema wieder auf der Diskussions-Agenda auftauchen: Die Lockerung der Bestrafung im Fall einer Überschreitung des Motorenkontingents hat eine Grauzone eröffnet – eine mit der zumindest theoretisch wieder jedes Team so viele Motoren haben kann, wie man will.

Ein kleiner Rückblick: Seit 2009 hat ein F1-Fahrer pro Jahr nur noch eine begrenzte Anzahl an Motoren zur Verfügung. Aktuell sind es vier. Doch nicht alle Fahrer kommen damit über die Runden, manche brauchen doch einen fünften, vielleicht sogar einen sechsten Motor. Die beiden McLaren-Piloten Fernando Alonso und Jenson Button schraubten ihr Gebrauchskontingent sogar bereits auf acht Antriebsstränge nach oben!

Man kann einen Fahrer, der einen fünften Motor braucht, kaum am Start hindern. Also muss es eine Bestrafung geben. Sie erfolgt durch Rückversetzungen in der Startaufstellung, je nachdem wie viele Teile gewechselt werden müssen (ein F1-Triebwerk wird bekanntlich in sechs Bereiche eingeteilt), gibt es zwischen zehn und 25 Strafplätze in der Startaufstellung. Doch nicht immer können die auch abgesessen werden, weil es nur 20 Starter gibt. Qualifiziert sich ein Fahrer für Startplatz 15, bekommt aber zehn Strafplätze, dann muss er de facto trotzdem nur fünf Plätze nach hinten.

105 Strafplätze für McLaren

Zuerst wurden die restlichen Plätze, die nicht abgesessen werden können, anderweitig umgesetzt. 2014 wurden sie auf das nächste Rennen übertragen (der im Beispiel erwähnte Fahrer hätte im darauffolgenden Grand Prix nochmal fünf Plätze zurück gemusst), 2015 wurden zunächst je nach Menge der restlichen Plätze Strafen im Rennen ausgesprochen – von einer Zeitstrafe von fünf bis zehn Sekunden über eine Durchfahrtsstrafe bis hin zu Stop-and-Go-Strafen.

Das Strafenwirrwarr verwirrte die Fans. Seit zwei Rennen gilt: Es bleibt bei den Rückversetzungen in der Startaufstellung. Kann ein Fahrer nicht alle Plätze absitzen, dann hat er quasi Glück gehabt. Eine weitere Strafe gibt es nicht. Beim Großen Preis von Belgien zeigte sich aber, dass damit eine Grauzone im Reglement geöffnet wurde. Eine, die die komplette Philosophie, die hinter der Regel steht, aushebelt.

McLaren führte nämlich an beiden Autos jeweils zwei komplette Motorwechsel durch! Man baute erst den Motor Nummer sieben ein und kassierte dafür die Strafe und dann auch noch Motor acht, wodurch man nochmals bestraft wurde. Insgesamt kassierte McLaren eine Buße von 105 Startplätzen! Button hätte eigentlich von Startplatz 67, Alonso gar nur von Rang 73 losdüsen dürfen! In der Realität brausten sie einfach von hinten los und gut war’s, also von den Plätzen 19 und 20.

Mehr Motoren = mehr Leistung


Warum hat McLaren das gemacht? Weil man die gebrauchten Motoren bei anderen Rennen wieder verwenden darf – dann aber straffrei. Beim Italien-GP könnte McLaren rein theoretisch beispielsweise wieder mit dem dritten Motoren fahren, sofern er nicht zerstört ist. Ferrari etwa setzte in Ungarn den Motor ein, der schon bis einschließlich des Monaco-GP im Heck schlummerte. In Kanada und den folgenden Rennen kam zwischenzeitlich ein neuer Motor zum Einsatz. Je nach den Belastungen, die bei einzelnen Rennen auf die Triebwerke wirken und je nach Streckencharakteristik tauscht man die Motoren untereinander aus.

Mit dem doppelten Motowechsel hat McLaren jetzt zwei Antriebsstränge für die restlichen Rennen. Man kassierte die Strafen für die Motoren sieben und acht in einem Rennen – obwohl man eigentlich nur den siebten Motor gebraucht hätte. McLaren umging also einmal der Rückversetzungsstrafe durch einen klugen und taktischen Schachzug.

Aber spinnen wir die Idee weiter. Theoretisch könnte beim Saisonstart in Australien 2016 ein Team hergehen und im Laufe des Wochenendes 20 Mal den Motor wechseln. Damit würde man bei einem Rennen rund 500 Strafplätze kassieren, muss also von hinten starten, hat aber für die restliche Saison quasi für jedes Rennen einen Motor zur Verfügung. Mehr Motoren bedeutet: Man muss weniger auf die Zuverlässigkeit achten und kann im Gegenzug die Leistung steigern. Würden die Teams heute 20 statt vier Motoren einsetzen dürfen, wären die Motoren viel kraftvoller und schneller. Ein Team, das so handelt, kann zwar den Australien-GP abschreiben, hat aber für die restliche Saison einen riesigen und wohl auch WM entscheidenden Vorteil.

Honda zieht drei Tokens


Theoretisch könnten sogar alle Teams genau das machen. Dann gäbe es nicht einmal Auswirkungen in der Startaufstellung, weil alle dieselbe Strafe kassieren würden. Nur gäbe es dann mehr Motoren für alle und die Regel der Beschränkung der Antriebseinheiten wäre umgangen.

Anpassungen am Reglement sind daher dringend notwendig. Beispielsweise mit dem Zusatz, dass an einem Wochenende nur einmal der Motor getauscht werden darf und nur in begründeten Ausnahmefällen öfter. Die begründeten Ausnahmefälle kommen dann zum Tragen, wenn der Motor wirklich kaputt ist und man aus der Not heraus und nicht aus Taktikgründen so handelt. Wenn der Motor kaputt ist, kann man ihn aber ohnehin nicht mehr einsetzen, daher wäre das leicht überprüfbar. Oder man schreibt vor, dass die Motoren nicht beliebig einsetzbar sind wie heute (theoretisch könnte ja jetzt in Rennen 1 mit Motor 1, in Rennen 2 mit Motor 2, in Rennen drei wieder mit Motor 1 gefahren werden etc.), sondern, dass beim Umstieg auf einen neuen Motor der alte nicht mehr wieder eingesetzt werden darf.

Ein Grund, wieso McLaren den Motor wechselte, war ein Update von Honda. Die Japaner überarbeiteten die Brennräume und verwendeten dafür drei der noch sieben zur Verfügung stehenden Tokens. Man erhoffte sich einen großen Sprung nach vorne, der aber sehr zum Bedauern des Teams ausgeblieben ist. Nur Manor war in Belgien wie gewohnt schlechter als McLaren…

Beitrag Donnerstag, 27. August 2015

Beiträge: 10777
Jetzt übertreib mal nicht, man kann nur 4x wechseln...
"Wir sind beide tolle Fahrer, nur dass der eine mehr Glück hatte, so lange Zeit in einem so guten Auto zu sitzen."

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Beitrag Donnerstag, 27. August 2015

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Wenn man bei den Strafen alle am Ende macht, was passiert denn dann wenn der Fahrer auf dem 5. Platz ne 10er Strafe bekommt und der auf dem 10. ne 5er?
Das hört sich zwar simpel an, in der Realität wird es aber nicht wirklich funktionieren. In irgendeiner Form muss man die Reihenfolge vorgeben. Man könnte zB einfach von vorne durch die Startaufstellung nachm Q3 gehen und dann die Strafen anwenden. Das wäre auf jeden Fall einfacher. Schöner wäre es natürlich, wenn die Motoren und Getriebe einfach mal halbwegs halten würden und es nicht 5-10 sondern nur 2-3 Strafen pro Wochenende gäbe.

Was mich bei den Motorenstrafen ein wenig stört ist, dass es nur die Teams trifft. Gerade RedBull und Toreros werden da letzte und diese Saison total verarscht. Sie zahlen mehr, weil sie mehr Motoren brauchen und man die Motoren aktuell pro Stück bezahlt, und dann werden sei auch noch andauernd strafversetzt. Für Renault sieht das ganze finanziell dann gar nicht so schlimm aus. In meinen Augen muss man dazu übergehen, dass es eine Maximalsumme für die Serviceleistung "Motor" oder "Power Unit" gibt. Wenn der Hersteller es nicht hinbekommt, dass 4 reichen, muss er halt draufzahlen. Dazu würde ich dann auch noch für den Hersteller eine Geldstrafe für jeden zusätzlichen Motor (oder Bauteil wegen mir) über die 4 hinaus ansetzen. Im Optimalfall nimmt man durch einen Unfall zerstörte Motoren da irgendwie raus, geht bestimmt. Damit träfe es dann aber eben genau diejenigen, die für die ganze Misere verantwortlich sind und nicht die Privatteams die leider den falschen Motorenpartner gewählt haben.

Darüber hinaus muss es dann eine Regel geben, die verhindert, dass ein Motorenhersteller eben einfach mit Geld um sich wirft und jedes Wochenende einen neuen Motor hinstellt. Der offensichtliche Ansatz ist da dann wieder die Startplatzstrafe, aber das sorgt wieder für eine komplett durchgewürfelte Startaufstellung. Vielleicht kann man über eine 2-5 Sekunden Zeitstrafe beim Boxenstop sprechen. Das ist leicht zu integrieren, leicht verständlich und potentiell nicht so desaströs wie 10 Startplätze. Dazu kann es auch noch zu ein paar mehr Überholmanövern führen. Oder man macht einen sehr aggressiven Undercut und versucht die Zeit dann in den ersten 2-3 Runden des Stints rauszuholen.

Ansonsten bin ich auch dafür, dass ein Motor mit dem Wechsel als kaputt deklariert wird und nicht wieder verwendet werden darf. Was man diskutieren könnte ist, ob er für das Freitagstraining nochmal verwendet werden darf, wenn er ausgebaut wurde. Das täte keinem wirklich weh in meinen Augen. Wechselorgien wie von McLaren wären aber trotzdem unterbunden.

Beitrag Freitag, 11. September 2015

Beiträge: 45812
Schon in Belgien kassierten die McLaren-Piloten Fernando Alonso und Jenson Button schwindelerregend hohe Startplatzstrafen, weil sie gleich mehrmals neue Motorenteile einsetzten, obwohl sie alle vier erlaubten Triebwerke schon verbraucht haben. In Monza standen auch bei den beiden Renault-Teams Kontingentüberschreitungen an: Insgesamt wurden die Fahrer um 168 Startplätze nach hinten versetzt!

Die meisten Strafplätze kassierte Daniel Ricciardo. Bei ihm kam am Freitag ein neuer Motor ins Heck, der aber schon nach sieben Runden den Geist aufgab. Am Samstag wurde erneut umgerüstet. Die Strafen für diverse Teile addierten sich auf 50 Strafplätze. Statt aus der Startbox 15 durfte er nur von Rang 19 losbrausen. Eigentlich hätte es Platz 75 sein müssen, es fahren aber nur 20 Autos.

Hinter Ricciardo musste sich noch Max Verstappen einreihen. Der Niederländer kassierte zwar nur 35 Strafplätze durch Motorwechsel, aber er legte im Quali keine Zeit auf den Asphalt. Ein Mechaniker hatte vergessen, die Motorabdeckung gescheit anzuschrauben, während der Fahrt löste sie sich. Ohne Zeit galt Verstappen als nicht qualifiziert. Die Rennkommissare ließen wie immer in solchen Fällen aber Gnade walten: Weil Verstappen in den Trainings stets schnell genug für die 107%-Qualihürde war, durfte er trotz Nichtqualifikation am Rennen teilnehmen – aber halt von ganz hinten.

16 plus 5 ergibt 15


Daniil Kvyat und Carlos Sainz jr. mussten 35 Plätze zurück, Fernando Alonso zehn, Jenson Button fünf, Marcus Ericsson noch drei. Letzterer behinderte im Quali Nicolas Hülkenberg und bekam dafür zusätzlich zwei Strafpunkte – eine äußerst harte Bestrafung! Alle Strafen zusammen addierten sich eben auf 168 Plätze.

Kurios war beispielsweise der Fall Button: Qualifiziert für Startplatz 16, eine Strafe von fünf Plätze kassiert, aber am Ende sogar 15. in der Startaufstellung. Albert Einstein würde sich bei solchen Rechnungen im Grab umdrehen. Das Austüfteln der Startaufstellungen gleicht höherer Mathematik. Umso mehr muss eine Neuregelung her. Aber wie?

Die Diskussion ist endlos. Zunächst muss man sich fragen, ob es eine begrenzte Anzahl an Teilen pro Jahr und Fahrer überhaupt braucht. Damit will man zeigen, wie effizient F1-Boliden heute sind. Viele Fans ist das egal: Sie wollen lieber richtig schnelle Boliden mit innovativer Technik. Für eindrucksvolle Effizienz eignen sich Langstreckenrennen eher als F1-Sprints. Die Eindämmung der Kosten sind ebenfalls kein gutes Argument: F1-Technik effizient und haltbar zu machen, das kostet auch ordentlich Moneten. Nicht umsonst sind die aktuellen F1-Motoren wohl so teuer wie nie in der F1-Geschichte.

Gleiche Strafen für alle


Aber dass sich daran etwas ändert, ist nicht realistisch. Die Frage ist also, wie werden Kontingentüberschreitungen bestraft? Muss darunter überhaupt der Fahrer leiden? Der kann ja gar nichts dafür. Wäre ein Punktabzug für die Konstrukteurswertung nicht die einfachere und bessere Strafe? Nein! Würde man diese Argumentation konsequent weiterspinnen, dann müsste das Team auch die Punkte behalten, die ein Fahrer durch einen Fahrfehler wegwirft. Auch das kostet dem Team Punkte, ohne dass es etwas dafür kann. Fahrer, Team und Auto sind im Sport nicht zu trennen. Man muss da auch nicht in dem Fall damit anfangen. Außerdem: De facto kann auch das Team nichts dafür, sondern der Motorbauer. Und eine Motor-WM gibt es nicht, nur eine Fahrer- und eine Konstrukteurs-WM. Würde man dem Team Punkte abziehen, dann kann das am Ende für einen Rennstall die Entscheidung über Millionen ausmachen, die man durch eine schlechtere Platzierung in der WM verliert.

Die Startplatzstrafen an sich sind also okay. Aber man muss sie logischer durchführen. Damit man nicht erst Mathematik-Professoren bemühen muss, um die Startaufstellung zu errechnen. Entscheidend ist heute der Zeitpunkt der Strafaussprechung. Der, der die Strafe als erster kassiert, wird auch als erster zurückversetzt. Die anderen Fahrer rücken auf und werden dann von dieser aufgerückten Startaufstellung aus nach hinten versetzt, kommen also besser weg. Warum macht man das? Weil es zu Situationen kommen kann, die dazu führen, dass zwei Fahrer auf den gleichen Startplatz zurückversetzt werden. Wenn sich Fahrer A auf Platz zehn qualifiziert und fünf Plätze zurück muss und gleichzeitig Fahrer B auf Startplatz fünf eine Zehnplätze-Strafe kassiert, wer soll dann von Rang 15 starten? Fahrer A oder Fahrer B? Und wo startet der andere? Von 14 oder 16?

Doch man könnte diese Situation auch ganz einfach umgehen: Man spricht nur noch gleiche Startplatzstrafen aus. Wer einen neuen Motor einsetzt, egal wie viele Teile davon, muss zehn Plätze zurück im Grid. Punkt! Wer wegen eines fahrerischen Vergehens bestraft wird, auch. Dafür muss es davor wie im Fußball eine gelbe Karte für einen Fahrer geben. Wer sich mit einer solchen Verwarnung etwas zu Schulden kommen lässt, der muss zehn Plätze zurück. Punkt!


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