formelchen hat geschrieben:
Interlagos würde ich auch zu den Top 5 zählen. Die Stimmung dort ist dank der Brasilianer immer super und wir haben dort schon legendäre WM-Finals gesehen. Wenn ich an 2006-2008 denke oder auch an 2012....die Strecke ist auch super.
Die F1 bräuchte mal wieder einen guten Brasilianer. Massa wird auch nicht mehr sooo lang dabei sein - ist eigentlich irgendein neues brasilianisches Talent in Sicht??
In der Quantität ja, in der Qualität eher nein. Die Liste hab ich vor dem Brasilien-GP gemacht:
1. Sérgio Sette Câmara (14. F3-EM für Motopark)
Gesamtrang 14 hört sich nicht unbedingt berauschend an. Aber man muss auch beachten, wie die Resultate zustande kommen. An den ersten vier Rennwochenenden gab es für den Motopark-Fahrer in der F3-Europameisterschaft nicht viel zu holen, dann aber fuhr er regelmäßig in die Punkte und holte sich auch zwei Podestplätze. Beim F3-Masters in Zandvoort sicherte er sich die provisorische Pole-Position. 2016 fährt er eine zweite F3-Saison – wenn Câmara da auch Rennen gewinnt, wäre dies keine Überraschung. Aus dem 17-Jährigen könnte etwas werden, die Formel-1 ist vor 2018 aber unrealistisch.
2. Pedro Piquet (1. F3-Brazil für Césario)
Der dreimalige F1-Weltmeister Nelson Piquet hatte mit seinem gleichnamigen Sohn schon einmal einen Sprössling in der Formel-1. Der Erfolg war überschaubar. Jetzt steht der nächste Sohnemann vor einer internationalen Karriere. In der brasilianischen Formel-3 hat er bereits zum zweiten Mal in Folge den Titel geholt. Experten bescheinigen ihm mehr Talent als Nelson Piquet jr., aber das muss er erst einmal auf internationalem Parkett beweisen. Im nächsten Jahr steht eine volle Saison in der F3-Europameisterschaft an.
3. Vitor Baptista (1. Euroformula Open für RP)
Die Euroformula-Open ist eine Billigvariante der F3-Europameisterschaft, das Fahrerfeld ist dementsprechend auch deutlich schwächer besetzt. Trotzdem: Vitor Baptista ist dort Meister und steht nun vor dem nächsten Schritt. Den Titel holte er sich im italienischen RP-Team, das 2016 in die Formel-3,5 aufsteigt – möglicherweise dann auch mit Baptista als Fahrer. Dort hätte er einen richtig leistungsstarken Formel-Rennwagen unter dem Hintern und kann zeigen, was er wirklich drauf hat.
4. Pietro Fittipaldi (17. F3-EM für Fortec)
Der Enkel des ehemaligen F1-Champions Emerson Fittipaldi fuhr 2015 eine ordentliche, aber keine überragende F3-Saison. Eine zweite Saison in der F3-EM ist wahrscheinlich. Er hofft, dass er den Sprung in ein Topteam schafft und dort für Furore sorgen kann. Zuletzt testete er für das Prema-Power-Team.
5. Bruno Bonifacio (25. WSbR für Draco)
In der Renault-World-Series hatte er 2015 ein äußerst schlechtes Jahr. Doch in der letzten Saison wurde er als Gesamt-Fünfter des hochkarätig besetzten Formel-Renault-Eurocups noch als großes Talent gefeiert. Wenn er 2016 wieder so schlecht abschneidet wie in diesem Jahr, dann dürfte Bonifacio aber gescheitert sein.
6. Pietro Fantin (10. WSbR für Draco)
Pietro Fantin ist aktuell ein typisches Beispiel für den brasilianischen Nachwuchs: Er fährt recht gut mit, aber überzeugt auch nicht wirklich. Die Leistungen eines künftigen Topstars sehen anders aus, Rang zehn in der WSbR war aber auch nicht schlecht. Am Ende zahlten aber die Sponsoren nicht und er verlor das Cockpit bei Draco. Seine Zukunft steht in den Sternen.
7. Matheus Leist (5. MSA Formula für Double-R)
Die MSA Formula ist die britische F4-Meisterschaft des Automobilweltverbandes FIA. Die erste Saison war durchaus erfolgreich – und auf Rang fünf der Gesamtwertung schaffte es mit Matheus Leist auch ein Brasilianer. Das ist definitiv eine Leistung, mit der er auf sich aufmerksam gemacht hat. Als nächstes steht wohl der Aufstieg in die F3-EM an, erste Gaststarts mit Double-R hat er schon 2015 absolviert.
8. Thiago Vivacqua (3. Formel-Renault-ALPS für JD)
Die Zweiliterklasse der Formel-Renault hat mit den nationalen F4-Serien starke Konkurrenz bekommen, aber der Jahrgang 2015 war nach wie vor sehr stark – auch in den Zweigserien wie der ALPS-Meisterschaft. Mit Thiago Vivacqua schaffte es dort ein Brasilianer auf Gesamtplatz drei. Jetzt testet er in der Formel-3,5.
9. André Negrão (21. GP2 für Arden)
Theoretisch ist André Negrão als GP2-Pilot am weitesten. Doch er fährt dort eher unter ferner liefen. Schon in der WSbR hielt er sich jahrelang nur, weil Vater Guto das Draco-Team gekauft hat. Wahrscheinlich probiert sich Negrão 2016 noch einmal in der GP2 – denn Sponsoren hat er durchaus viele.
10. Rafael Martins (9. MSA Formula für SWB)
Mit Rafael Martins schaffte es ein weiterer Brasilianer in die Top-10 der MSA-Formula-Wertung. Man sollte ihn zumindest einmal im Auge behalten.