Und wieder eher negative Regeländerungen:
Die heutige Sitzung des FIA-Weltrats ging erstaunlich schnell über die Bühne – schon kurz nach Mittag wurden die Ergebnisse verkündet. Für die F1-Weltmeisterschaft 2012 gibt es demnach folgende Änderungen (bestätigt wurde der Kalender und das Verbot für angeblasene Diffusoren):
Abkürzen
Besonders bei Schikanen ist das Abkürzen immer wieder ein Thema, siehe die erste Schikane in Monza. Kürzt ein Fahrer während des Rennens ab und verschafft sich dadurch einen Vorteil, so zieht das in der Regel eine Durchfahrtsstrafe nach sich (einmal mit Tempobegrenzer durch die Boxengasse fahren). Kürzt ein Fahrer im Qualifying oder Training ab, so wird die Zeit gestrichen. Doch Abkürzen auf der Runde zur Box aus der Box heraus (wie es Sebastian Vettel beim Südkorea GP praktiziert hat) blieb bislang ohne Ahnung. Das ändert sich 2012, denn dann ist auch dieses Vergehen eine F1-Straftat.
Fazit: Die Regel geht in Ordnung. Eine Streckenführung ist nicht umsonst da…
Crashtest
Bisher mussten die F1-Autos vor dem Saisonauftakt einen Crashtest bestehen. Nun werden die Regeln verschärft: Die Autos müssen schon vor der ersten Testrunde den Sicherheitsbestimmungen entsprechen.
Fazit: Diese Regel geht in Ordnung.
Reifen
Die Fahrer dürfen am Freitag bereits alle Reifen einsetzen, die dem einzelnen Fahrer über das gesamte Wochenende zur Verfügung stehen.
Fazit: Diese Regel geht in Ordnung.
Safety-Car-Regeln
Kommt das Safety-Car auf die Strecke, so dürfen überrundete Fahrzeuge das Feld wieder zurückrunden. Damit soll verhindert werden, dass beim Re-Start zwischen dem Ersten und dem Zweiten oder eben zwischen anderen Positionen überrundete Fahrer stören.
Fazit: Die Regel ist nicht neu und wurde schon vor ein paar Jahren so praktiziert. Schon damals ergaben sich dadurch aber Probleme: Die Safety-Car-Phase wurde verzögert, weil die Fahrer ja eine Runde aufholen mussten. Zu schnell dürfen die Fahrer nicht fahren, denn würden sie im Renntempo um den Kurs heizen, gäbe es ein Sicherheitsrisiko – umsonst rückt das Safety-Car ja nicht aus. Sollte man zumindest meinen. Der Ansatz ist falsch. Will man nur verhindern, dass zwischen zwei Fahrzeugen keine überrundeten Fahrzeuge fahren, dann könnte man die blauen Flaggen auch während der Safety-Car-Phase schwenken…
Spurwechsel
Der Italien GP war in der Anfangsphase äußerst spannend. Sebastian Vettel überholte außen herum und mit zwei Rädern neben der Strecke Fernando Alonso – und Michael Schumacher wehrte sich rundenlang gegen Lewis Hamilton. Kaum war das Duell entschieden, war die Luft raus. Doch hinterher gab es trotzdem Diskussionen, denn Schumacher wehrte sich mit Händen und Füßen. 2012 wird das nicht mehr so leicht. Dann werden Spurwechsel verboten sein. Verlässt also ein Fahrer einmal die Ideallinie, darf er während des Duells nicht wieder zurück.
Fazit: Mit dieser Regel wird es eher weniger als mehr Klarheit bei Duellen geben. Wie wär es mit einer anderen Regel: Lasst die Jungs doch einfach ihr Rennen fahren und greift nur dann ein, wenn es nicht mehr fair ist. Rennkommissare sollten eigentlich wissen, wann ein Zweikampf die Grenze des Normalen übersteigt – und sollte dann eingreifen. Dass es dafür extra einen schwammigen Regel-Paragraph geben muss leuchtet nicht ein.
Vier-Stundenregel
Ein Grand Prix darf bekanntlich nicht länger als zwei Stunden dauern. Der Kanada GP 2011 dauerte aber vier Stunden – weil das Rennen zwischendurch wegen Regenfällen unterbrochen wurde. Die FIA hat nun festgelegt: Bei einem solchen Fall darf das Rennen nicht länger als vier Stunden dauern.
Fazit: Auch hier gilt: Wieso nicht von Fall zu Fall unterscheiden? Geht das Tageslicht aus, dann sollte auch das Rennen zu Ende sein. Bis dahin kann man den Grand Prix doch verschieben…