Lieber Heinzi, wir verstehen uns doch ganz gut. Daher möchte ich auch meine rosarote Brille
aufsetzen und Dir ein wenig von meiner Sicht der Dinge erzählen.
Ferrari ist ein Hersteller, soviel ist klar. Die bauen Sportwagen für teures Geld, sind damit ganz passabel erfolgreich. Also sehe ich auch nicht Ferrari als ein "Privat-Team" an. So weit, so gut ...
Wieviel Prozent seines Gewinns steckt Ferrari in die F1? Sicher mehr als Mercedes, BMW, Renault, Honda und Toyota. Oder? Ich weiss es nicht, doch ich vermute es einfach mal. Ferrari ist F1, und die F1 ist Ferrari. Kein "Hersteller" identifiziert sich mehr mit der Formel 1 als Ferrari. Kein Hersteller ist so lange dabei wie Ferrari. Nur Ferrari war der Formel 1 immer treu. Warum auch immer, das sei mal dahin gestellt. Es gab eine Zeit vor Mosley und Ecclestone, es gibt die Zeit heute mit den Beiden, es wird eine Zeit kommen ohne Max und Bernie. Doch Ferrari wird bleiben. Die anderen Hersteller werden wieder gehen, wenn's ihnen passt, oder gar eine Konkurrenz-Serie aufbauen. Bitte, sollen sie das machen, ich kenne viele Beispiele für "Hersteller-Serien", hoffentlich machen sie nicht die gleichen Fehler ... aus Erfahrung sollte man doch eigentlich klug werden, oder? Naja, wir werden ja sehen ...
Also, Ferrari gibt demnach extrem viel Geld für die F1 aus. Etwas weniger als Toyota, mehr als andere Hersteller. Warum nur? Renault/Nissan schreibt schöne schwarze Zahlen, sie könnten locker das 3-fache für die F1 ausgeben. Doch sie gewinnen mit einem Drittel des Toyota-F1-Budgets. Geld alleine macht eben doch nicht glücklich, das weiss Ferrari jetzt auch. BMW hat Sauber gekauft, wie ich finde ein "Schnäppchen". Jetzt wird kräftig aufgestockt, laut MSa läuft der Windkanal im März in zwei Schichten und ab Sommer in drei Schichten rund um die Uhr. 150 neue Leute sind demnach neu eingestellt worden. Bei der Perfektion von BMW müsste es doch mit dem Teufel zugehen, wenn nicht binnen 3 Jahren Siege heraus springen würden, oder? Aber was rede ich da, McLaren-Mercedes beschäftigt angeblich über 1.000 Leute insgesamt für die Formel 1, nur um regelmässig den Titeln hinterher zu fahren. Vielleicht werden sie in einer Hersteller-Serie glücklicher, ich weiss es nicht.
Ich bin wahrlich kein Freund der jetztigen Geld-Verteilung nach dem Motto "viel für Privat-Ferrari, wenig für die anderen Hersteller". Ferrari hat es doch nun wirklich nicht nötig, alleine der Name zieht magisch Sponsoren an. Ein Team à la "Coca-Cola Scuderia Ferrari" hätte kaum finanzielle Probleme. Alles Spekulation. Mir geht das Gejammer der Hersteller gewaltig auf die Nerven, sie drohen mit einer eigenen Serie weil sie Gott-weiss-wie-viel-Geld haben wollen und jammern dann, wenn sie vom F1-Kuchen zu wenig abbekommen. Was soll das? Warum haben sie sich nicht VOR Ferrari für das neue Concorde-Agreement eingeschrieben? Ach ja, die Politik der Hersteller ... sorry, dafür habe ich irgendwie kein Verständnis. Dann sollen sie doch bitteschön ihre eigene Serie machen und damit glücklich werden. Doch wieso kommt da nix? Ich höre und sehe nichts von Sponsoren-Verträgen, nichts von Verträgen mit Strecken-Betreibern, nichts von Fahrer-Verträgen, nichts von TV-Verträgen ect. Also was bitte soll der ganze Zirkus?
Fakt ist, dass die Formel 1 in ihrer Vergangenheit ganz gut ohne Hersteller gelebt hat. Zwar medial nicht so pompös wie heute, doch sie hat gelebt. Mögen die Hersteller mir (und anderen Formel 1-Freunden) doch bitte beweisen, dass sie es auch können, vielleicht sogar noch besser als es Max und Moritz ... äh, Bernie ... vermögen. Ich wünsche ihnen viel Glück und ganz viel Geld, sonst werden die Aktionäre sauer!!!