Hinter den F1-Kulissen wird ja bekanntlich gerade diskutiert, gerätselt und überlegt, wie die Show in der Formel-1 verbessert werden könnte. Zur Sprache kommen dabei in der Regel unpopuläre Ideen, wie der neueste Geistesblitz: Das Freitagstraining könnte mit einem WM-Punkt für den Trainingsschnellsten aufgewertet werden. Die Idee dahinter: Der Freitag reißt Fans kaum vom Hocker, weil sehr wenig gefahren wird.
Doch bevor man mal wieder mit Punkten um sich schmeißt (Stichwort inflationäres Punktesystem und doppelte Bepunktung des Finales), sollte man lieber untersuchen, wieso am Freitag wenig gefahren wird: Es gibt nur eine begrenzte Anzahl an Reifen und eine begrenzte Anzahl an Motoren. Daher auch nur eine begrenzte Anzahl an Runden – und deswegen auch nur eine begrenzte Anzahl an Fans vor Ort.
Bonus- und Sonderpunkte sind dennoch ein Thema, dem man nicht völlig abgeneigt gegenüber stehen muss. Wenn sie sinnvoll vergeben werden. In vielen Rennserien gibt es Bonuspunkte für die Pole-Position – auch für die Formel-1 wäre das eine Überlegung wert.
In der GP2 und der GP3 wird die Schnellste Rennrunde außerdem mit zwei Bonuspunkten belohnt. Auch in der Formel-1 gab es in den Anfangsjahren einen Zähler für den Fahrer, der den Kurs für eine Runde am flottesten überrundete. Doch in der modernen Formel-1 würde das nur zu Verzerrungen kommen: Der Elftplatzierte könnte dann an die Boxengasse kommen, sich frische Pneus aufschnallen und mit dem Vorteil der besseren Haftung die Schnellste Rennrunde drehen. Das würde dann die Punkte für Platz neun oder zehn völlig entwerten. In der GP2 und in der GP3 bekommt nur der Fahrer aus den Top-10 einen Punkt für die Schnellste Rennrunde, doch auch das ist für die Formel-1 nur schwer anwendbar: Hier sind schon aufgrund der Rennlänge, aber auch aufgrund der Unterschiede zwischen den Fahrzeugen die Abstände oftmals größer als in der GP2 und der GP3. Oftmals hat ein Fahrer aus den Top-10 genügend Vorsprung auf den nächsten Gegner um noch einen Stopp zu absolvieren, sich frische Pneus aufzuschnallen und die Schnellste Rennrunde zu drehen.
Ideen aus der IndyCar sind dagegen überlegenswert: Punkte für die meisten gewonnenen Plätze (so könnten auch Quali-Probleme wie zuletzt bei Lewis Hamilton weniger ins Gewicht fallen) oder für die meisten Führungsrunden (so könnten auch dominante Vorstellungen im Rennen, die wegen Technikproblemen enden, etwas aufgewertet werden).