Ich weiss nicht, ob es wirklich so weit kommen musste. Aber jetzt der FIA oder gar Ferrari die Schuld zu geben, ist nicht nur zu einfach, sondern imo absolut falsch.
Was ist denn passiert? Zonta und R.Schumacher hatten am Freitag jeweils einen Abflug wegen eines Reifenschadens. Danach wurde gemutmasst, dass Toyota den falschen (weil zu niedrigen) Reifendruck gewählt hat. Alle anderen Teams hatten absolut keine Probleme mit den Reifen. Dennoch muss natürlich Michelin hellhörig werden. Warum macht man dann keinen Longrun im freien Training? Obwohl ja (fast) alle Michelin-Fahrer sehr fleißig waren. Zumindest im 2. Freien. Man lässt auch alle Fahrer am Qualy teilnehmen, mit Reifen, deren Haltbarkeit man sich nicht sicher ist. Und als dann Michelin-Fahrer die Plätze 1-4 belegen, klagt man, man könne die Sicherheit nicht garantieren. Ziemlich billig für einen Weltkonzern wie Michelin! Man versucht dann im Anschluss, die FIA dazu zu bewegen, ihre eigenen Regeln zu brechen und die Streckenführung zu ändern oder andere Reifen zuzulassen. Warum hat man nicht vor dem Qualy darum gebeten, andere Reifen einsetzen zu dürfen?
Damit hätte man (sehr wahrscheinlich) nicht die Plätze 1- 4 belegt.
Der Oberhammer ist aber, dass man dann versucht, der FIA (und unterschwellig auch Ferrari) die Schuld zuzuweisen.
Warum soll die FIA die Unfähigkeit Michelins decken bzw. mit einer Sonderregelung 'belohnen’. Es wird nicht an Michelin vorbei gegangen sein, dass auch andere Rennserien vorher Probleme mit den Reifen hatten, nachdem die Strecke zum Teil neu asphaltiert wurde.
Sie entwickeln bereits mindestens seit dem 3. Rennen am Limit. Diesmal ist es schiefgegangen. Shit happens!
Und Bridgestone ist es doch auch gelungen, einen Reifen mitzubringen, der hält.
Hat irgendjemand Bridgestone und/oder Ferrari nach Streckenänderungen oder Sonderregelungen rufen hören, als sie zu Saisonbeginn massive Reifenprobleme hatten?!? Ich nicht.
Davon abgesehen hat ausser Toyota kein Team über Reifenprobleme geklagt. Das Ganze war imo eine reine Vorsichtsmaßnahme von Michelin. Wer die amerikanische Rechtsprechung in Sachen Schadenersatz und Schmerzensgeld kennt, weiß was ich meine.
Ich denke, weder die Michelins noch 'ihre’ Teams haben ernsthaft damit gerechnet, dass die FIA das Rennen auch mit 6 Fahrzeugen durchzieht und dafür WM-Punkte verteilt. Da dürften jetzt einige äusserst überrascht sein!
Ich bin auch der Meinung, Sicherheit geht vor. Aber imo hätten die Teams die Möglichkeit (und gegenüber den Fans auch die verdammte Pflicht) gehabt, anzutreten. Dann halt mit anderen Reifen oder mehreren Reifenwechseln. Damit hätten sie zwar Strafen riskiert (und sicher auch bekommen), aber sie hätten die Zuschauer nicht betrogen. Und ganau das haben sie. Lieber den Zuschauer verschaukeln als der FIA (und damit deren Regeln) nachzugeben.
Und der Höhepunkt war ohne Frage Ron Dennis. Der versucht doch tatsächlich, dem Zuschauer zu suggerieren, die Sicherheit seiner Fahrer stehe für ihn an erster Stelle. Ist das der gleiche Ron Dennis, der am Nürburgring (nach eigenen Worten) bewusst das Risiko mit Räikkönen eingegangen ist und das nach eigenem Bekunden immer wieder tun würde?!?
Sorry, aber noch unglaubwürdiger geht’s wohl nicht!
Alles in Allem schade für den 'Sport’. Aber das ist die Formel1 ja (leider) schon lange nicht mehr.
Hier wurde imo die Formel1 auf dem Altar der Eitelkeiten geopfert. Bei dieser Machtprobe gibt es keinen Sieger, nur Verlierer. Und der größte Verlierer ist der Fan!