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Neue Ersatzfahrer-Regelung?

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Beitrag Dienstag, 17. März 2015

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Viele haben sich am Sonntag schon auf das Debüt von Susie Wolff gefreut, doch das Reglement ließ den Einsatz der Williams-Testfahrerin nicht zu. Zwischen dem Qualifying und dem Rennen darf es keinen Fahrerwechsel mehr geben – sollte man diese Regelung ändern?

Wozu gibt es überhaupt noch Ersatzfahrer? Als Kimi Räikkönen 2013 bei Lotus wegen Rückenproblemen zwei Rennen auslassen musste, beförderte Lotus nicht Ersatzfahrer Davide Valsecchi, sondern verpflichtete Heikki Kovalainen von außerhalb. Als Valtteri Bottas den Australien-GP am Wochenende auslassen musste, blieb der zweite Williams Mercedes in der Boxengasse stehen und Testfahrerin Susie Wolff an der Boxenmauer sitzen. Daher nochmal die Frage: Wozu gibt es überhaupt noch Ersatzfahrer?

Bis vor einigen Jahren die Testfahrten stark eingeschränkt wurden, konnten die Ersatzfahrer vor allem auf den Teststrecken reichlich Runden drehen. Doch heute sitzen sie fast nur noch in den F1-Simulatoren, aber kaum mehr im echten Rennwagen. Weil die Sicherheit in der Formel-1 Gott sei Dank stark angestiegen ist, fallen die Stammpiloten außerdem kaum noch verletzungsbedingt aus. Ersatzfahrer gibt es trotzdem noch, falls ein Fahrer krankheitsbedingt nicht starten kann, oder verletzt ausfällt. Fernando Alonso wurde in Melbourne nach seinem Testunfall von Kevin Magnussen vertreten.

IndyCar mit anderen Regeln

Doch Ersatzfahrer dürfen nur bis zum Qualifying nachbenannt werden. Wer das Qualifying fährt, der muss auch starten. Valtteri Bottas qualifizierte seinen Williams Renault für Startplatz sechs. Anschließend musste er jedoch ins Krankenhaus, weil er über starke Rückenschmerzen klagte. Williams gab nach ausführlichen Untersuchungen bekannt, dass sich der Finne einen „sehr kleinen Riss in der Bandscheibe im unteren Rücken“ zugezogen habe. Am Sonntag erteilten die Rennärzte ein Startverbot, weil Bottas nicht schnell genug aus dem Wagen klettern konnte.

Wäre Bottas das ein paar Stunden früher passiert, dann hätte Williams noch einen Ersatzfahrer nachbenennen können. Nach dem Qualifying geht das aber nicht mehr. Daher sahen wir nicht die erste F1-Dame seit fast 40 Jahren während eines F1-Rennens. Dabei wäre es bei den vielen Negativ-Schlagzeilen sicherlich ein PR-Coup für die Königsklasse des Rennsports gewesen, wenn Susie Wolff am Rennen hätte teilnehmen dürfen.

Viele Fans fragen sich daher, ob die Regel nicht geändert werden sollte. Die IndyCar zum Beispiel geht einen anderen Weg: Hier qualifiziert sich nicht der Fahrer, sondern das Fahrzeug. Fahrerwechsel sind auch nach dem Qualifying durchaus noch möglich. Gerade beim Indy-500 gab es da schon kuriose Situationen, als ein Fahrer mehrere Fahrzeuge qualifizierte, die dann im Rennen von anderen Piloten gesteuert wurden. In der Formel-1 sind die Fahrzeuge pro Team auf zwei beschränkt, daher würde es das im GP-Sport nicht geben.

Fans und Teams als Profiteure

Vor allem für die Fans an der Strecke wäre eine Regeländerung attraktiv. Sie bezahlen teils horrende Eintrittsgebühren, sahen aber in Melbourne gerade mal 15 Autos am Start. Und nach der ersten Runde waren es schon wieder zwei weniger. Sie haben aber das Recht, für ihre Eintrittsgelder möglichst viele Fahrzeuge zu sehen.

Zum zweiten wäre es auch für die betreffenden Teams besser. Williams hatte nur ein Fahrzeug im Wettkampf, das ist ein Handicap. Susie Wolff wäre in einem zweiten Fahrzeug sicherlich in die Punkte gefahren, dafür war der Williams Mercedes stark genug. Diese Punkte könnten am Ende entscheidend für Positionen in der Konstrukteurs-WM sein – und damit auch entscheidend für jede Menge Geld.

Natürlich gibt es Einwände, wenn Fahrer zum Einsatz kommen, die auf der Strecke zuvor keinerlei Erfahrungskenntnisse gesammelt haben. Allerdings kann man auch diese Bedenken leicht aus der Welt schaffen, denn erstens dürfen Teams ohnehin nur solche Piloten als Ersatzfahrer melden, die auch die F1-Superlizenz besitzen und die damit eigentlich ohne weiteres Rennen fahren können sollten. Und zweitens könnte man einem Team in einem solchen Fall vorschreiben, dass ein Fahrer in den 15 Minuten, die die Fahrer Zeit haben, in die Startaufstellung zu fahren, mindestens drei Runden absolvieren muss. Das geht und wird heute auch oft gemacht, wenn ein Team noch etwas ausprobieren will.

Sollte Bottas auch in Malaysia nicht fit sein, dann darf Williams natürlich einen Ersatzfahrer benennen. Doch Technikchef Pat Symonds erklärte, dass Wolff dann nicht automatisch gesetzt wäre. Sie sei offiziell nur Testfahrerin, nicht aber Ersatzfahrerin. Mit GP3-Meister Alex Lynn gibt es einen weiteren Probepiloten im Team, aber auch er ist offiziell kein Reservefahrer. Wer also für Williams fahren würde, dürfte erst in Kürze entschieden werden, aber so wie es aussieht, fährt in Malaysia ohnehin Bottas wieder selbst. Und die Wahrscheinlichkeit, dass das Reglement diesbezüglich geändert wird, tendiert leider auch gegen Null.

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