Was ist eure Meinung?
Max Verstappen gibt mit 17 Jahren sein F1-Debüt, Emerson Fittipaldi feierte mit 68 Lenzen ein Comeback in der Sportwagen-WM. Beides sorgt für Diskussionen um Altersbeschränkungen. Aber muss es die wirklich geben?
Die Formel-1 hat schon reagiert: Ab 2016 bekommen nur noch Fahrer einen F1-Führerschein, die mindestens 18 sind und die zwei Jahre Erfahrung im Formel-Sport auf dem Buckel haben. Ändert sich an diesem Reglement nichts, dann wird Verstappen also auf ewig Rekordhalter als jüngster GP-Teilnehmer sein. Verstappens F1-Debüt zieht viele Kritiker auf sich, dabei ist der F1-Sprössling wirklich ein riesiges Talent. Die Art und Weise, wie er als Greenhorn 2014 in der F3-EM mit einem Team, das sich in den letzten Jahren nicht als Toprennstall hervortat, um die Meisterschaft fuhr, war aller Ehren wert. Eigentlich ist das Qualifikation genug für ein F1-Cockpit. Es gab schon immer Fahrer direkt aus der Formel-3 (auch Stars wie Ayrton Senna oder Gerhard Berger), es gab auch schon Fahrer, die fuhren in kleineren Serien wie der Formel-3 und kamen direkt in die Königsklasse (wie Kimi Räikkönen).
Die Profisportler in den meisten Sportarten werden immer jünger. Mit 17 kann man die gleiche Leistung bringen, wie mit Ende 20 – ja sogar mehr als mit Mitte 30. Rein biologisch betrachtet. Dass es früher keine F1-Piloten mit 17 Lenzen gab, das liegt auch daran, dass viele wie Berger in dem Alter mit dem Rennsport noch nicht mal in Berührung kamen. Bei einigen aktuellen F1-Piloten liegt der Beginn ihrer Kartkarriere im fünften Lebensjahr zurück!
Leistung, nicht Alter als Kriterium
Der medizinische Fortschritt erlaubt auch längere Karrieren. Das hat sich bislang noch nicht so durchgesetzt, auch wenn Michael Schumacher 2012 noch mit 43 Jahren recht erfolgreich in der Formel-1 war: In Monaco fuhr er die schnellste Qualizeit! Schumacher konnte zwar nicht mehr an die glorreichen alten Tage anknüpfen, aber das lag auch am mäßig schnellen Mercedes-Boliden und an der Tatsache, dass die Formel-1 sich bei seiner Rückkehr deutlich verändert hat. Außerdem: In den 50er Jahren fuhren viele Stars noch mit über 50 Jahren F1-Rennen.
In der Sportwagen-WM gab es beim Rennen in Interlagos ein Sensations-Comeback von Emerson Fittipaldi, dem zweimaligen F1-Weltmeister. Mit 68 Jahren fuhr der Brasilianer neben Jeff Segal und Alessandro Pier Guidi einen Ferrari-GT2 für AF Corse in der GT-Amateurklasse. Gerade weil es die Amateurklasse war, geht das Comeback völlig in Ordnung. Fittipaldi fuhr auch bis ins hohe Alter Rennen, noch 2008 stand er regelmäßig in der brasilianischen GT-Meisterschaft am Start. Und Fittipaldi war in Interlagos durchaus flott unterwegs.
Die Diskussionen um die Altersbeschränkungen nach oben oder nach unten sind kontrovers. Letztlich sollte aber im Profisport das Alter keine Rolle spielen, sondern nur die Leistung. Statt irgendwelche Regularien aufzustellen wäre daher ein einfacher Eignungstest bei Extremfällen wie Verstappen oder Fittipaldi viel zielführender.