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Müssen die Alten wirklich weg?

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Beitrag Montag, 15. Januar 2001

Beiträge: 3551
Ich habe in den News gerade die Meinung des Managers von Juan Montoya gelesen. Dieser meint wörtlich:

„Ein paar von den älteren Piloten wollen ihre Cockpits nicht für jüngere Fahrer freigeben und daher sollte eine Regelung eingeführt werden, wonach die älteren Piloten im Feld ihre Plätze nach einer bestimmten Zeit in der Formel 1 räumen sollten.

Ich finde es wirklich eine Unverschämtheit. Ich denke der liebe Mann hat die Formel 1 noch in keinster Weise begriffen. Was wäre die Formel 1 ohne bekannte Namen wie, Häkkinen, Schumacher oder Alesi. Wenn wir jedes Jahr 10 neue Fahrer hätten, dann hätten wir alle 2 Jahre ein komplett neuese Starterfeld!!!
Aufgrund der großen Sprüche des Managers, bin ich noch mehr auf Montoyas Leistungen gespannt...

Was haltet ihr von dieser Aussage?
[br]----------------[br]Steffen

steffen.schaffner@f1welt.com
Gruß Steffen

Beitrag Montag, 15. Januar 2001

Beiträge: 159
Hi Steffen!
Natürlich hat der Manager von Juan-Pablo Montoya mit dieser Aussage reichlich überzogen! Er will seinen Schützling in die Schlagzeilen bringen, was ihn mit dieser Ausführung wieder mal gelungen sein dürfte.
Er hat seine Aussage zwar reichlich allgemein gehalten, aber ich bin mir sicher, dass er auf keinen Fall von Fahrern wie Schumacher oder Häkkinen spricht. Diese Fahrer sind das Salz in der Formel 1-Suppe, das erkennt auch David Sears.
Meiner Meinung nach spricht Sears viel eher von Fahrern wie Jean Alesi und Eddie Irvine, die ihre besten Tage hinter sich haben und jetzt Plätze besetzen, die einige aussichtsreiche Newcomer für sich beanspruchen könnten.
Dabei sind die Möglichkeiten für Rookies selten so gut wie heute gewesen, da jedes Team an seine Zukunft denkt und in kleineren Formeln und im Testteam Nachwuchsfahrer fördert, um sie später ins Rennteam zu integrieren.
Und die Zeiten, in denen wahre F1-Urgesteine wie Andrea de Cesaris, Derek Warwick, Pierluigi Martini, Philippe Alliot jahrelang ohne grosse Erfolge (und das ist schon übertrieben!!!) Rennen absolvierten und wirklich guten Rennfahrern in Mittelklasseteams Plätze wegnahmen, liegen glücklicherweise lange hinter uns.

Damit ich nicht falsch verstanden werde: ich war und bin ein riesengrosser Jean Alesi-Fan, aber warum musste er sich zwei Jahre Sauber und zwei weitere Jahre Prost antun?? Einen guten Fahrer zeichnet es auch aus zu erkennen, wann das Zenit der Karriere übertreten ist und Schluss sein sollte (Stewart und Prost haben da schliesslich auch geschafft!).

bis die Tage
Olli 8)

Beitrag Montag, 15. Januar 2001

Beiträge: 3551
Mir ist schon klar, daß nicht Häkkinen und Schumacher gemeint sind. Aber auch ein Jean Alesi würde der F1 fehlen (genau wie ein Gerhard Berger fehlt). Und wenn man von Eddie Irvine spricht, dann müßte Barrichello ja schon in Rente sein :) (von den Rennen her). Ich denke nämlich, daß das Alter keine Rolle spielen sollte (und auch nicht spielt)...[br]----------------[br]Steffen

steffen.schaffner@f1welt.com
Gruß Steffen

Beitrag Montag, 15. Januar 2001
Stephan_Heublein Premium Club Mitglied
Premium Club Mitglied Stephan_Heublein

Beiträge: 1772
Hallo zusammen!

Im großen und ganzen sehe ich die Sache genau wie Ihr, in der letzten Zeit wurden - nicht nur durch die hochgespielten Fälle Button und v.a. Räikkönen - eine Menge junge Fahrer (u.a. auch Quick Nick) als "Zukunftsinvestitionen" in die F1 geholt. Die Äußerungen klingen für mich teilweise so, als ob er sagen möchte: "huh, ich darf mich jetzt auch mal zur F1 äußern, obwohl ich gar nicht weiß was ich erzähle..."

Zu den Aussagen im Einzelnen:
>>
"Montoya wird in die Formel 1 eine frische Brise mitbringen. Er
ist nicht vorbelastet und er wird mit dem Kopf durch die Wand
gehen. Was er sagen will, zeigt er auf der Strecke. Er wird mächtig für Trubel sorgen."
<<

Das es durchaus möglich sein kann, dass Montoya mit seiner Fahrweise und seinem Stil "eine frische Brise" mitbringt sehe ich ein, aber dies dachte ich auch bei Alex Zanardi und er konnte aus den unterschiedlichsten Gründen leider nichts reißen...
Ob es wirklich so toll ist, wenn jemand auf der Strecke mit dem Kopf durch die Wand will und ob diesem dann nicht nur Frank Williams & Parick Head sondern auch alle, welche in der letzten Zeit gerne die ein oder andere Aktion eines Fahrers mit einem roten Boliden kritisierten, eher den Kopf waschen bleibt abzuwarten.

>>
"Es gibt im Fahrerlager einfach nicht genügend Mädels. Das ganze
Spektakel muss aufgebohrt werden. Wir müssen zu den Tagen
zurückkehren, als Männer noch Männer waren und die Fahrer Helden waren."
<<

Tolle Sprüche, aber ich fände es besser wieder mehr zum Sport
zurückzukehren - was eh nicht mehr passieren wird oder rückgängig zu machen ist - und das Multi-Millionen-Dollar-F1-Business weniger Show wäre.

>>
"Es sind so viele junge Talente auf dem Markt, aber die Formel 1 wirkt wie ein Flaschenhals, denn es sind pro Jahr nur ein oder zwei Plätze verfügbar. Einige der älteren Jungs blockieren die Plätze - es sollte ein Haltbarkeitsdatum für einige Fahrer geben."
<<

Es ist klar, dass er "seine" jungen Schützlinge in der F1 unterbringen
will - um damit Image, "Ruhm" und vor allem Geld zu verdienen - aber ich denke in den letzten Jahren wurden - selbst wenn man Button und Räikkönen außen vor lässt - genügend junge und neue Fahrer in den Zirkus miteingebaut. Takagi, Mazzacane, Gené, Heidfeld, de la Rosa & Co kamen ja auch nicht vom Olymp heruntergestiegen sondern wurden als junge Leute eingebaut...
Und da momentan - mehr oder weniger - berichtigte Kritik an den vielen
Jungen geübt wird (kommt natürlich immer auf den einzelnen Fahrer an...), sind es erst einmal genügend Junge.
Ein ständig wechselndes Fahrerfeld in dem jedes Jahr die "Älteren" durch viele Junge ersetzt werden, würde der F1 vieles von ihrem Reiz und ihrer Attraktivität nehmen.
Wen interessiert schon eine Sportart, bei der der "Liebling" gleich wieder gehen muss - weil ein junger nachrücken soll - oder bei der man einfach die Leute - aufgrund der hohen Fluktuation - nicht kennt???

<<
"Er ist heiß. Er wird ein paar Leute durcheinanderbringen, während er sich in seinem Territorium in > diesem Sport etabliert. Die Formel 1 ist ein Dschungel. Man muss stark > sein, um überleben zu können, aber Juan hat den natürlichen Speed, der ihn zu jemand besonderem macht. Das Wort 'Zurückstecken' existiert in seinem Vokabular nicht. Er hat vor niemandem Angst und sein Motto ist: 'Bist du in Zweifel, dann gib Vollgas. [...] Seine Überholmanöver sind sensationell und er ist der Spezialist, wenn es darum geht, es in völlig unmöglichen Situationen zu tun. Er kann mit zwei Reifen im Gras sein oder sein Auto kann driften, aber er kommt damit zurecht, weil er unglaubliche angeborene Fähigkeiten hat. Vielleicht mögen Formel-1-Autos nervöser sein als die Autos, die er normalerweise fährt, aber das wird ihm
keinen Ärger bereiten. Einige der etablierten Jungs wird er mit seinen
Fähigkeiten im Cockpit in Verlegenheit bringen."
<<

Auch das der Manager von seinem Fahrer überzeugt ist und dessen Fähigkeiten - vielleicht sogar in den Himmel - lobt ist normal. Und auch ich bin davon überzeugt, dass Montoya ein hervorragender Rennfahrer ist, dies hat er in der CART-Serie - nicht nur mit seinem Titel - bewiesen. Aber ob er sich in der F1 durchsetzen kann ist - siehe Alex - eine ganz andere Sache...
Insgesamt finde ich diese Sprüche einfach viel zu dick aufgetragen und
übertrieben - selbst für seinen (für Sprüche) bekannten Manager.


schöne Grüße
stephan
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mit freundlichen Grüßen
Stephan Heublein

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Beitrag Samstag, 20. Januar 2001

Beiträge: 19979
Hi Steffen
Auch ich bin sehr gespannt, welche Leistungen Montoya diese Saison auf der Strecke bringt und ich glaube, er möchte Juan Pablo einfach immer wieder in die Schlagzeilen bringen (was mit solchen Aussagen, wie ich finde,Blödsinn ist )und wie man sieht, gelingt ihm das ja auch.
Also, ich vermisse Damon Hill,Alex Zanardi und nun leider auch Johnny Herbert, denn das waren einfach, wie ich finde, große Persönlichkeiten mit sehr viel Humor und Ausstahlung.
Da geht es meiner Meinung nach auch nicht nur um die" großen Erfolge" in der Formel 1 (Beispiel Zanardi) sondern einfach auch um den jeweiligen Charakter des Piloten und solche "Charakterköpfe" werden doch in der F1 immer seltener.
Bis bald,Jutti
Grüssle vom Juttili

Beitrag Montag, 22. Januar 2001

Beiträge: 3551
Genauso sehe ich das auch. Wenn die F1 nur noch aus "ferngesteuerten Werbemännchen" besteht, die sagen was Teamchef oder Sponsor hören wollen macht es sicher keinen Spaß mehr.
Und genau in diese Richtung bewegen sich die heutigen Formel 1 Fahrer.... leider[br]----------------[br]Steffen

steffen.schaffner@f1welt.com
Gruß Steffen


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