Also diese Aussage, dass Michael Schumacher seine Entscheidung, ob er weiterfährt oder nicht erst nach dem letzten Rennen bekannt gibt, wirft für mich seit dem sehr viele Fragen auf. Mir ist derzeit irgendwie noch alles unschlüssiger als vorher.
GRünde, warum Schumacher erst nach Saisonende entscheidet
Bisher gingen doch sehr viele davon aus, dass die Entscheidung schon bald fallen wird, spätestens Juli. Die beiden Siege in den letzten Rennen machten eine baldige Entscheidung für einen Verbleib eher weniger unwahrscheinlich, deshalb kam die Aussage von Schumacher sich nach dem letzten Saisonrennen über seine Zukunft zu entscheiden sehr überraschend. Die Gründe könnten aber verschiendene sein:
1. Schumacher hat bereits entschieden, dass er aufhört oder wird sich eher in diese Richtung entscheiden. Das würde Sinn machen, denn würde er den Medien jetzt sagen, dass er nach der Saison 2006 aufhört, dann würde natürlich viel Kritik kommen, insbesondere aus Italien. Die Gazetten würden bei jeder Niederlage im extrem spannenden Kampf mit Renault Pilot Fernando Alonso schreiben, er konzentriere sich nicht mehr gescheit, er sei mit seinen Gedanken eh schon in Rente und ähnliches.
2. Er will einfach nur die Medien etwas hinhalten und hat ganz einfach die ständigen Fragen satt. Mit der Aussage erst nach Saisonende bekannt zu geben, was er nach 2006 macht, hält er erst einmal die Fragen um seine Zukunft fern und sie werden auch weniger werden. Und dann könnte die Überraschung plötzlich kommen, vielleicht in Hockenheim oder Monza, wenn er bekannt gibt, auch 2007 für Ferrari zu fahren.
3. Er will wirklich nur Bedenkzeit bis Ende der Saison. Dann stellt sich allerdings die Frage, warum Ferrari darauf eingeht.
Warum gibt Ferrari ihn solange Bedenkzeit?
Im ersten Moment klingt das schon wie ein riesiger Nachteil: Ferrari gibt Schumacher Bedenkzeit bis Ende der Saison. Der Transfermarkt ist so heiß und undurchsichtig wie noch nie, da bis Ende der Saison zu warten ist gewiss ein Nachteil. Doch vielleicht hat Ferrari bereits einen Vertrag mit KImi Räikkönen abgeschlossen? Damit hätte man die Gewissheit schon mindestens einen Topfahrer zu haben, wenn sich Schumacher für einen Verbleib entscheidet, dann hätte man 2, wenn nicht, dann müsste man eine Alternative haben. Diese Alternative wird Valentino Rossi sein. Der Motorrad Champion müsste sich aber bald Mal entscheiden, ob er auch 2006 Moto GP bei Yamaha, Ducati oder sonst wo fährt oder doch Formel-1 für Ferrari. Die Zeichen, dass er 2007 Formel-1 fahrt stehen aber so schlecht wie lange nicht mehr. Ferrari wartet neben Schumachers also noch auf eine Entscheidung: Kommt Rossi oder nicht?
Nur das Problem ist: Rossi wird sich niemals auf solch einen Poker einlassen. Die Entscheidung von Rossi wird bald fallen, spätestens im Sommer. Und entscheidet er sich für die Formel-1, dann müsste er ewig auf Schumachers Entscheidung warten und was ist wenn Schumacher bleibt. Dann steht er auf der Straße. Klar er würde sicher irgendwo wieder ein Bike finden in der Moto GP, aber welches? Auch in der Formel-1 könnte er außer Ferrari noch wo anders unterkommen, wie war das Mal von Seiten von Frank Williams: "Wenn Rossi ein Cockpit will, bekommt er eins von uns!" Doch Rossi wird sich entscheiden zwischen Ferrari oder Moto GP, nicht zwischen Formel-1 und Moto GP, das ist ein großer Unterschied! Dazu Dokter Rossi: "Wenn ich mich für die Formel-1 entscheide, dann für Ferrari. Sonst würden die wohl sehr dumm aus der Wäsche schauen nach all der Unterstützung, würde ich Formel-1 für ein anderes Team fahren."
Ferraris Problem
Doch genau das gleiche Problem wird Ferrari nicht nur bei Rossi antreffen. Welcher Fahrer wird sich auf so ein Poker einlassen, ganz sicher kein Felipe Massa und ganz sicher kein anderer Top Pilot, der wo anders auch ein Cockpit finden würde, ein viel besseres, als jene, die nach dem Oktober, wenn Schumacher seine Entscheidung gefällt hat (und wenn dann für F1 noch übrig sind. Dann sind die Top Cockpits wohl besetzt. Ein solches Risiko kann Ferrari nur eingehen, wenn man bereits einen Topfahrer verpflichtet hat, dann würde man sich auch mit einer schlechteren Alternative abfinden. Doch der einzige Topfahrer der dafür in Frage kommt, ist Räikkönen und der flirtet derzeit arg mit Renault. Sein Manager bestätigte Gespräche mit Renault Teamchef Flavio Briatore. Und noch ist auch nicht sicher, ob er sich nicht auf ein Duell mit Fernando Alonso bei McLaren Mercedes einlässt.
Und wer sind die Alternativen
Wer würde sich auf ein Poker mit Ferrari einlassen? Jacques Villeneuve etwa? Seine Leistungen 2006 sind sehr gut und die Chance bei Ferrari zu fahren, könnte er gerne annehmen. Wenn es nicht klappt, wird Villeneuve sicher irgendwo noch ein Cockpit finden, denn BMW Sauber wird sich bei der Auswahl an Fahrern neben Nick Heidfeld (Robert Kubica, Felipe Massa, Jacques Villeneuve, Juan Pablo Montoya, Dan Wheldon, Sébastien Bourdais, und es kommen sicher mindestens ein halbes Dutzend weitere in Frage) sicherlich länger Zeit lassen. Eine Entscheidung könnte durchaus auch erst im Januar fallen, denn mit den jungen Kubica hat das Team eine Notlösung auf der Hand, wie sie sich Ferrari nur träumen könnte.
Sicherlich könnte der Poker bei Ferrari auch Luca Badoer arg helfen. Badoer ist sicherlich nicht die aller schlechteste Lösung, die Schnelligkeit von einigen Fahrer im Fahrerlager hat der Dauertestfahrer bei Ferrari (seit 1998!) auf jeden Fall und neben Alexander Wurz, Michael Schumacher und 1 oder 2 anderen hat er das größte Technikverständnis. Und vielleicht erleben wir auch die völlige Überraschung und Ferrari behält sich ChampCar Ass Sébastien Bourdais im Hinterhof. Für Bourdais wäre diese Chance groß, zumahl die ChampCar Cockpits eh erst Anfang des Jahres vergeben werden. Aber es laufen auch im Formel-1 Fahrerlager viele Leute rum, die im Oktober noch keinen Vertrag haben werden, doch die Frage ist, wie gut diese Fahrer sind. Und deshalb braucht Ferrari zu einem solchen Poker bereits einen Topfahrer oder zumindest Massa schon sicher für 2007!