automatix hat geschrieben:
ich weiß nicht, wo ist denn das wasser die letzten 90 jahre hin?
Laut diverser US-Motorsportforen wurde die Oberfläche nicht aufgerauht, um die Drainage zu verbessern (auf dem Oval wird bei Schlechtwetter ohnehin nicht gefahren), sondern um den IRL-Autos noch mehr Grip zu geben (dabei habe die heutigen IndyCars ohnehin schon viel mehr Downforce als die ChampCars, die früher das Indy 500 bestritten haben). Erst dadurch kommen diese ach so spektakulären IRL-Rennen zustande.
Zurück zum Thema: Wie bereits erwähnt müßte die Frage des Threads richtig herum "Ist die Formel 1 indytauglich?" lauten. Wie ein US-Zuschauer, nach dem Qualifying von einer TV-Crew hinsichtlich der potentiellen Reifenprobleme befragt, feststellte: "So what if they hit the wall? They get out and race again next Sunday." Wer die US-Ovalrennen auch nur ansatzweise verfolgt, weiß, wie es gemeint war -- und daß er recht hat. Für den durchschnittlichen US-Racefan sind die Formel-1-Piloten nach der gestrigen Trauervorstellung einfach nur "Wussies", was sich mit "Weicheier" nur abgeschwächt übersetzen läßt (umso amüsanter finde ich den Thread zum Thema "Auch schlechte PR ist gute PR").
Und allen, die es nicht (mehr) wissen sollten, weil sie den Sport entweder erst in den letzten Jahren entdeckt haben oder aber von der "modernen" Formel 1 schon völlig geblendet sind, sei gesagt: Vor der großen "Senna-Panik" 1994 und der völligen Stop&Go-Vertilkung der meisten internationalen Rennstrecken gehörten schnelle Vierte-Fünfte-Gang-Kurven und Sechste-Gang-Kinks wie in Indianapolis auf vielen Kursen im F1-Kalender zur fahrerischen Herausforderung, die die Königsklasse damals ausgemacht und IMO erst zur Königsklasse gemacht haben.
Heute sind die Autos zehnmal sicherer (und dank Fahrhilfen um einiges leichter zu kontrollieren), im Falle der Fälle ist die passive Sicherheit -- hohe Cockpitwände, HANS, SAFER-Wände bzw. Auslaufzonen (von den asphaltierten abgesehen) -- zehnmal höher, im Notfall die medizinische Erstversorgung zehnmal besser, schneller und effektiver -- und was fährt man im allgemeinen? Bessere Go-Kart-Kurse im Maßstab 5:1 mit Geraden und anschließenden Zweite/Dritte-Gang-Ecken. Und sogenannte, von Allianz-Werbespots erzogene oder umgepolte Rennfans schreien "Ein Wahnsinn!" oder fragen "Ist das noch zeitgemäß?", wenn auf zwei, drei Kursen im Jahr eine schnelle Kurve am Programm steht.