Anarch hat geschrieben:
Für mich stellt sich hier wirklich die Frage, was die F1 überhaupt heute noch für ein Sport ist. Ich meine, in welcher Sportart darf man den "Supervisor" (in der F1 der Rennleiter, im Fußball und anderen Ballsportarten der Schiedsrichter) nicht fragen, ob eine Situation regelkonform ist? Wie kann man es als Präsident der FIA verantworten, hier einfach zu sagen: "In dieser Situation ist der Rennleiter nicht zuständig"*. Hab ich da etwas verpasst oder machen die Teams jetzt selbst die Regeln? Dann hätte einer der McLaren-Leute zur Ferrari-Box wohl gehen müssen und die fragen müssen, ob sie happy mit dem Manöver sind? Das wäre ja wohl das allerschönste, wenn die FIA hier zukünftig vor dem Start eintrudelt und dann Charlie Whiting einfach das Startsignal gibt und dann Feierabend macht, mit dem Motto "Sollen sie sich doch selbst ausmachen, wer gewinnt".
Ferner kommt man irgendwann zu der Frage, wer für solche Frage dann zuständig ist und was für Aufgaben der Rennleiter überhaupt hat, außer den Start freizugeben und die Fahne zu schwingen. Selbst wenn CW die Beine zwischen den zwei Aufgaben hochlegt, sollte er doch vermerken, wer dann zwischenzeitlich für Fragen zur Verfügung steht. Vielleicht gleich zu Bernie E. oder Max M. weiter leiten.
Zudem ich auch Mosleys Position höchst fragwürdig finde. Wenn es hier derart problematisch gewesen wäre was die Sicherheit der Fahrer angeht, dann kann man den Teams bzw. den Team-Verantwortlichen nicht die Schuld geben. Dann ist eine Lücke in den Sicherheitsprotokollen der FIA, und man kann der FIA einiges vorwerfen, aber was Sicherheit angeht ist die FIA top präpariert, vergleicht man die Sicherheitsmaßnahmen in anderen Sportarten.
Bis auf wenige Ausnahmen sind alle auf ihren Reifen weiter gerutscht und das bis zum Ende. Da wurde nach dem Rennen auch keine Stimme laut, dass die unverantwortlich gehandelt haben. Und da wurde auch noch überholt.
Entscheidend ist Whitings Rolle deswegen, weil er das OK gegeben hat aber er die Rennkommissäre ja auch dazu aufgefordert hat, den Fall zu untersuchen. Ob er überhaupt in der Situation die Person war, an die sich McLaren richten musste, weiß ich jetzt auch nicht, aber es hinterlässt einen sehr schlechten Eindruck wenn gerade die Person, die "glaubt, dass das Manöver okay war" dann zu den Stewards rennt und sagt "Leute, da war was, keine Ahnung ob das korrekt war". Widersprüchlicher geht es fast nicht. Und wenn Whiting für so etwas hier überhaupt nicht zuständig ist, muss er es auch sagen, "Ich glaube es war okay, aber es liegt nicht an mir", oder so. Hier dem McLaren-Team Fehlverhalten vorzuwerfen ist jedenfalls im höchsten Maß lächerlich, und ich bin eigentlich alles andere als ein McLaren-Fan.
Das ist der springende Punkt. Zweifeln kann jeder, aber dann sollte er auch die Betreffenden, in diesem Fall McLaren, informieren, dass er zweifelt. Oder er sagt wirklich, dass er glaubt, dass es okay war, es aber nicht weiß und man sich bitte an den Zuständigen wenden soll.