Im ersten Jahr ist Honda Exklusivpartner von McLaren. 2016 könnten die Japaner aber ein zweites Team in der Formel-1 beliefern. Das hätte durchaus Vorteile, sowohl für Honda, als auch für McLaren. Aber geht man das Starterfeld mal durch, dann erkennt man: So viele Optionen dafür gibt es gar nicht. Eigentlich nur deren zwei! Und die sind nicht besonders wahrscheinlich.
Honda steigt nicht als Motorenlieferant bei McLaren ein, sondern als Partner. Um das zu verdeutlichen, rüsten die Japaner das Traditionsteam 2015 exklusiv mit Triebwerken aus. 2016 könnte sich das aus eigenem, aber auch aus dem Interesse von McLaren ändern. Je mehr Teams, desto mehr Rennkilometer spult man ab. Je mehr Rennkilometer, desto mehr Daten werden aufgezeichnet – und je eher findet man eventuell Lösungen für etwaige Probleme. Bei Kundenteams kann man außerdem eher Dinge ausprobieren, als im Werksteam. Renault hat einige Benzin- und Ölmischungen zum Beispiel bei Toro Rosso als erstes getestet.
Auch McLaren könnte ein gewisses Interesse an einem Partnerteam haben. Bezahlt ein Kundenteam für die Motoren, würde das Honda wieder ein bisschen Geld zurück in die Kasse bringen. Für McLaren noch zielführender wäre aber, das Kundenteam würde weniger Geld zahlen müssen, dafür aber Platz für zwei Fahrer aus dem Juniorenprogramm machen. Denn mit Kevin Magnussen und Stoffel Vandoorne hat McLaren zwei sehr gute Junioren, die ein F1-Cockpit brauchen. Mit Fernando Alonso und Jenson Button ist bei McLaren selbst bis Ende 2016 alles dicht.
Natürlich würde auch Honda gerne einen japanischen Nachwuchsfahrer dort parken. Noch gibt es davon aber keinen viel versprechenden. Takuya Izawa ging im Vorjahr in der GP2 bei ART gegen Vandoorne klar baden. In diesem Jahr wird wahrscheinlich der japanische F3-Meister Nobuharu Matsushita eine Chance bekommen, oder Koudai Tsukakoshi aus der Super Formula. Solange sich aber kein Japaner für die Formel-1 aufdrängt, wird Honda gegen Vandoorne oder Magnussen im Honda-B-Team nichts einzuwenden haben.
Force India oder Sauber?
Aber wer könnte überhaupt Honda-B-Team werden? Ferrari und Mercedes sind logischerweise schon mal außen vor. Red Bull hat die Zusammenarbeit mit Renault verstärkt, ein Wechsel zu Honda würde mit Sicherheit von McLaren blockiert werden. Dann müsste man immer fürchten, Honda würde sich mehr auf Red Bull, als auf McLaren fokussieren. Red-Bull-B-Team Toro Rosso wird auch bei Renault bleiben.
Mercedes hat derzeit den stärksten Motor. Es ist eher unwahrscheinlich, dass Honda mehr Leistung aus dem Mercedes kitzeln wird. Die Mercedes-Kundenteams Williams, Force India und Lotus dürften also gar kein Interesse daran haben, den Stall zu wechseln. Lotus besitzt ohnehin einen Vertrag bis Ende 2020. Höchstens die Chance auf kostenlose Motoren könnte ein Team wie Force India zum Umdenken bringen.
Das neue Haas-Team wird eng mit Ferrari zusammenarbeiten. Bleibt noch der Sauber-Rennstall, der eine langjährige Zusammenarbeit mit Ferrari pflegt, aber genau wie Force India eventuell aus finanziellen Gründen zu Honda wechseln könnte. Aber es ist auch nicht unwahrscheinlich, dass Honda gar keinen Partner findet…