Vagabund hat geschrieben:
Alfonso hat sich diese Saison selbst demontiert. Er hat nicht nur sein Team geschädigt, sondern auch sein Ansehen. Selbst wenn der Rookie Hamilton einen ähnlichen Fehler wie im letzten Rennen machen sollte und Alfonso auf diese Art wieder einen Titel abstaubt, bleibt trotzdem festzuhalten, dass Alfonso kein würdiger Weltmeister ist und dieser Makel wird ewig an ihm haften.
Dieses Makel haftet dann aber nicht nur an Alonso, sonder auch an anderen Fahrern.
Schon im Jahre 2003 mussten wir ja feststellen, dass verdient und unverdient nichts mit Glück und Pech zu tun hat. So gesehen könnte man auch heute Abend Ferdi nicht zum Glücksweltmeister erklären, sollte er von einem Fehler Hamiltons profitieren. Oder ändern sich goldene Regeln je nach Situation?
Ob jemand würdiger oder unwürdiger Weltmeister ist, ließ sich bis jetzt nur an Leistungen festmachen und nicht an Vorlieben oder Gerechtigkeitssinn, der in einigen Köpfen ganz plötzlich entsteht.
Prinzipiell würde ich dir ja Recht geben, dass Alonso nicht unbedingt der "Beste" Weltmeister dieser Saison wäre, jedoch hat er nur ein paar Punkte weniger als Lewis, kann folglich so schlecht nicht gewesen sein, mal ganz abgesehen vom zum Saisonende erstarktem Finnen. Ob sich Alonso jetzt gegenüber seines Teams ordentlich verhalten hat, oder nicht, spielt in der WM gar keine Rolle. Für diverse unterschwellige Schummeleien wurde er bestraft. Wenn man Alonsos Leistung beurteilen will, dann fallen einem starke und schwache Rennen ein. Die Frage ist nun, was überwiegt.
Letztlich möchte ich noch anmerken, dass ich es wirklich sehr erstaunlich finde, dass sich selbige, die sich für Schumi und neuerdings für Hamilton begeistern können, ein innerkopfliches "Fairnessproblem" mit Alonso zugeben, obwohl er Schumi-charakterschweinliche-Ähnlichkeiten aufweißt. Was bei dem einen mit "Rennintelligenz" *muha* gelobt wurde, wird bei dem anderen neuerding als "unwürdiger WMer" usw.usf. vorverurteilt.
Genauso läufts natürlich auch in die andere Richtung. Das sich Diverse mit Alonso so gut anfreunden konnten, obwohl sie nichts mit Schumis Kriesenmanagement in Schlüsselsituationen WM-entscheidender Rennen anfangen können, ist ebenso erstaunlich, wie das oben genannte Phänomen.
Am besten, mal hält sich tatsächlich zu bestimmten Anlässen einfach die Augen zu. Es ist ja fast bewiesen, dass es das Rennsportfanleben sehr vereinfachen kann.