Viel wurde in den letzten Tagen und Wochen seit dem bekannt werden des so genannten Neun-Punkte-Plans von FIA-Präsident Max Mosley und F1-Boss Bernie Ecclestone über einen Fahrertausch, Zusatzgewichte und vorgezogene Ein-Motorenregeln diskutiert. Am heutigen Montag trafen sich nun die Vertreter der FIA, der Teams, der Sponsoren, der Motor- und Reifenhersteller sowie der Streckenbetreiber in London um über die Zukunft der F1Welt zu entscheiden.
Die Ergebnisse dieses von Frank Williams im Vorfeld als das wichtigste Meeting seit 20 Jahren bezeichneten Treffens wurden hierbei am heutigen Nachmittag auf einer Pressekonferenz präsentiert und konnten dabei trotz der bereits erwarteten Qualifying- und Reifenänderungen mit mindestens einer Überraschung aufwarten!
Neuer Qualifyingmodus mit Einzelrunden:
Entsprechend den bereits durchgesickerten Informationen wird die bisherige einstündige Qualifyingsession am Samstagnachmittag abgeschafft. Jedoch wird diese hierbei nicht wie von Max Mosley noch in seinem Neun-Punkte-Plan angedacht durch vier halbstündige Sitzungen ersetzt werden. Stattdessen werden die Piloten eine Einzelzeitfahrt bestreiten, bei der sie nur eine Chance bekommen werden um ihre Startposition einzufahren. Die Startreihenfolge dieser Einzelzeitfahrten soll dabei bei einer ähnlichen Session am Freitag festgelegt werden, weswegen der beste des Freitags im Samstags-Qualifying als Letzter starten wird.
Überraschendes neues Punktesystem bis Rang 8:
Vollkommen überraschend beschloss die Kommission auch ein neues Punktevergabesystem für die kommende Saison! So wird der Sieger zwar auch weiterhin zehn Punkte für einen Erfolg einstreichen, doch wird der Zweite neuerdings mit acht Zählern belohnt, während die weiteren Plätze ab 2003 bis zum achten Rang – und nicht mehr wie bisher nur bis zum sechsten Platz – mit sechs, fünf, vier, drei, zwei und einem WM-Punkt belohnt werden. Eine solche Veränderung des Punktesystems wurde bislang als eher unwahrscheinlich angesehen, da viele Statistik-Verfechter damit keine Grundlage mehr für ihre Vergleiche der einzelnen Piloten mehr besitzen würden. Der knappere Abstand zwischen dem Ersten und dem Zweitplatzierten dürfte aus Sicht der Zuschauer jedoch für etwas mehr Spannung im Titelkampf sorgen…
Verbot der Stallregie:
Nachdem die FIA in Folge des Stallregie-Eklats von Österreich dazu aufgerufen hatte Vorschläge zu machen, wie der Weltverband dem Teamorder-Problem Herr werden könne, beschloss man nun ein Verbot von Ergebnis manipulierender Teamorder, wobei noch nicht klar ist wie die FIA dies einerseits überwachen und andererseits bestrafen will…
Freiwilliger Testverzicht soll belohnt werden:
Zwar konnten sich die Vertreter der Teams und der FIA nicht auf eine generelle Testeinschränkung einigen, doch sollen Teams die im Verlaufe der Saison nur zehn Tage oder weniger testen wollen mit zwei zusätzlichen Trainingsstunden am Freitag belohnt werden, wobei diese Regelung allerdings nur zum Einsatz kommen soll, wenn sich mehr als drei Rennställe dafür anmelden.
Die Reifenhersteller dürfen die Teams besser bestücken:
Wie bereits erwartet dürfen die beiden Reifenlieferanten Michelin und Bridgestone ab der kommenden Saison jedes ihrer Partner-Teams mit zwei verschiedenen Reifenmischungen ausstatten und müssen damit nicht mehr nur zwei Mischungen für all ihre Kunden abstimmen.
Spa-Francorchamps aus dem Rennkalender gestrichen:
Ebenfalls bereits im Vorfeld des Meetings durchgesickert waren Meldungen darüber, dass der Große Preis von Belgien in der kommenden Saison nicht ausgetragen werden soll und die WM damit nur 16 Rennen beinhalten würde. Diese Spekulationen bestätigten sich nun am heutigen Tage, da sich die Teams nicht darauf einigen konnten in Spa-Francorchamps ohne ihre Tabakwerbung anzutreten, welche in Belgien bereits ab dem kommenden Jahr verboten sein wird.
Neben diesen Regeländerungen beschloss die Kommission auch, dass man sich auf die Suche nach einfachen Wegen begeben möchte das Überholen zu erleichtern, wobei sowohl das Design der Boliden als auch jenes der Strecken hierbei berücksichtigt werden soll…