Mein Fazit:
- Zuerst einmal ist es die erste Saison seit 2000, in der Ferrari nur eine untergeordnete Rolle spielte (obwohl es hier im Forum teilweise nicht den Eindruck machte
) - Spannung entstand irgendwie lediglich dadurch, ob Ferrari den Anschluss würde finden können oder nicht.
- Die Reifenregel hat nichts gebracht ausser einer Verschlimmbesserung. Bestes Beispiel hierfür ist das "Rennen" in Indy, aber auch Kimis Nürburgring Unfall. Das Punkte-Endergebnis ist durch diese Regel (und durch Indy) erheblich verfälscht, denn mit erlaubten Reifenwechseln hätten wir ein wesentlich dichteres Fahrerfeld gehabt, das um die WM-Krone hätte mitfahren können.
- Die Motorenregel ist im Allgemeinen zu begrüssen, jedoch darf es nicht sein, dass Fahrer allein wegen Materialfehlern benachteiligt werden. Die WM wäre ohne diese "10 Plätze nach hinten" Regel wesentlich spannender verlaufen. Erstaunlich jedoch die allgemeine Zuverlässigkeit der Technik, insbesonders bei Renault, und die eigentlich doch recht wenigen Rennausfälle bedingt durch Motorschäden - ein Zeichen dafür, dass es geht.
- Die Aerodynamik-Änderungen haben eigentlich ihr Ziel verfehlt, nämlich die Autos langsamer zu machen und mehr Überholmanöver zu ermöglichen.
- Der Spannungsgrad über die Saison hinweg bezog sich lediglich auf das Duell Kimi Raikkonen vs. Fernando Alonso - also schon mal wesentlich besser als in der letzten, als allein Ferrari und Michael Schumacher dominierten. Allerdings hätte ich mir gewünscht, dass noch andere Fahrer und Teams konkurrenzfähiger gewesen wären. Dies gilt insbesondere für BMW-Williams (für mich die Enttäuschung schlechthin), BAR und Ferrari. Von Toyota hatte ich mir eigentlich auch mehr versprochen, allein wegen der beiden Fahrer, aber immerhin sind sie vier Stufen auf der Leiter nach oben geklettert. Ebenfalls enttäuscht hat mich Sauber, aber Red Bull hatte wohl mit dem hinzugekauften neuen Ex-Jaguar-Auto einen Glücksgriff getan.
- Dass Fernando Alonso stark fahren würde, hatte ich eigentlich vor Beginn der Saison schon erwartet, ebenso wie von Kimi Raikkonen, Jarno Trulli und Michael Schumacher. Enttäuscht bin ich ein wenig von Ralf Schumacher, Juan Pablo Montoya (ich sehe da nicht nur seine Siege und das bis dato letzte Rennen), Giancarlo Fisichella und Rubens Barrichello, dem ich doch etwas mehr zugetraut hätte. Dafür, dass von Anfang an feststand, dass David Coulthard bei Red Bull keine Bäume ausreissen wird, hat er hervorragende Ergebnisse geliefert und gezeigt, dass er immer noch ein hervorragender Fahrer ist. Massa zeigte bei Sauber, dass er einen alternden Ex-Weltmeister eindeutig im Griff hat, Mark Webber liess durch schnelle Quali-Runden aufhorchen, im Rennen allerdings war sein Teamkollege Nick Heidfeld besser. Beide BAR Piloten Jenson Button und Takuma Sato konnten im Rennen eigentlich nie das umsetzen (auch wenn Button in Spa den dritten Podiumsplatz erbte), was sie sich im Qualifying erarbeitet hatten - für mich eine eher unauffällige Leistung.
- Eine Werbung für den Motorsport war diese Formel 1 Saison für mich nicht. Bis auf wenige Ausnahmen gab es zu wenig wirklich spannende Rennen, die Indy-Veranstaltung war (nicht nur unter diesem Gesichtspunkt) das totale Desaster, und das Feld der teilnehmenden Teams mit ihren Autos war - wieder einmal - viel zu weit auseinander. Ich wünschte mir ein Teilnehmerfeld von mindestens vier bis fünf gleichwertig konkurrenzfähigen Teams, die sich packende Duelle liefern, aber das wird wohl auch in Zukunft nur ein Traum sein...