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F1-Geldverteilung

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Beitrag Montag, 18. Mai 2015

Beiträge: 45834
„Motorsport-total.com“ hat enthüllt, wie die F1-Einnahmen aus der Saison 2014 verteilt werden. Die ungerechte Geldverteilung bleibt bestehen, die Bonuszahlungen an Topteams sind extrem hoch.

Die F1-Einnahmen setzen sich aus TV-Geldern, Streckengebühren und andere Werbeinnahmen zusammen. Die Hälfte davon wird an die F1-Teams ausgeschüttet. 2014 waren das 884 Millionen US-Dollar, also umgerechnet rund 776 Millionen Euro.

Die Art und Weise, wie das Geld verteilt wird, ist aber höchst ungerecht. Zunächst gibt es für fünf F1-Teams Bonuszahlungen. F1-Boss Bernie Ecclestone räumte ihnen diese Rechte ein, damit sie sich gleichzeitig bis 2020 an die Formel-1 binden und somit das Schreckensgespenst einer Konkurrenzserie beerdigt werden konnte. Ferrari als Rennstall, der bisher am längsten in der Formel-1 mitmischt, bekommt 97 Millionen US-Dollar, Red Bull 74 Millionen, Mercedes und McLaren jeweils 34 Millionen, Williams immerhin noch zehn Millionen Dollar.

164:44 Millionen Dollar


Wie hoch die Bonuszahlung an Ferrari wirklich ist, zeigt sich schon alleine daran, dass der Konstrukteurstitel nur 92 Millionen US-Dollar wert war. Nehmen wir also den Fall an, dass Sauber letztes Jahr Weltmeister geworden wäre – das schweizer Team hätte trotzdem weniger Geld erhalten als Ferrari. Ist das noch mit fairem Wettbewerb vereinbar? Oder wundert sich anhand solcher Zahlen wirklich noch jemand, dass die anderen, nicht privilegierten Teams immer mehr in Finanznot kommen?

Die Plätze eins bis zehn waren absteigend so viel wert: 92 Millionen Dollar, 82 Millionen, 73 Millionen, 67 Millionen, 63 Millionen, 60 Millionen, 54 Millionen, 51 Millionen, 48 Millionen und 44 Millionen US-Dollar. Während also Ferrari aus dem F1-Einnahmetopf 164 Millionen US-Dollar bekommt, muss sich Sauber mit 44 Millionen US-Dollar zufrieden geben. Dazu kommt, dass ein Team wie Ferrari natürlich auch wesentlich mehr Sponsoreneinnahmen generiert als Sauber. Es ist ein Teufelskreis, aus dem es kaum ein Ausscheren gibt. Mehr Geld bedeutet in der Regel auch eine bessere Leistungsfähigkeit. Alle fünf Bonus-Teams kamen auch in die Top-5 der Konstrukteurswertung. Die Formel-1 wird so zu einer Zweiklassengesellschaft.

Natürlich sind auch 44 Millionen US-Dollar ein ordentlicher Batzen Geld. Von solchen Summen hätten frühere Teams nur träumen können. Allerdings: Damals war die Formel-1 generell viel billiger. Ein Budget von 100 Millionen US-Dollar reicht heute nur noch fürs Verlieren.

Jegliche Anstrengungen, die Verteilung der Gelder gerechter zu gestalten, wurden von der Strategiegruppe am vergangenen Donnerstag abgelehnt. Kein Wunder: Hier sitzen nur sechs Teams, davon haben die fünf Bonus-Teams auch einen Platz sicher…

F1-Preisgelder 2014
1. Ferrari 164 Millionen US-Dollar
2. Red Bull 156
3. Mercedes 126
4. McLaren 98
5. Williams 83
6. Force India 60
7. Toro Rosso 54
8. Lotus 51
9. Marussia 48
10. Sauber 44

Beitrag Dienstag, 19. Mai 2015

Beiträge: 179
Hatten wir ja hier schon mehrfach mit unterschiedlichen, aber doch sehr ähnlichen Lösungsansätzen. Auch der Vorschlag, den Michael Schmidt bei AMuS vor kurzem als Teil einer 6-teiligen Serie gemacht hat, geht in die gleiche Richtung.
Der Grundbetrag, den jedes Team bekommt, muss deutlich angehoben werden. Die Summe für Traditionsrennställe muss deutlich nach unten gehen. Dass eine lange Zugehörigkeit belohnt wird ist schon durchaus zu rechtfertigen. Dass dies mehr als das Preisgeld des ersten der WM ist, ist wiederum nicht mehr zu vertreten. Die Spreizung zwischen letzten und ersten Platz der WM und generell die Berücksichtigung der Ergebnisse aus den letzten Jahren ist durchaus legitim, da sehe ich persönlich eigentlich garkein Problem.

Was ich bei Michael Schmidt gut fand, war der Vorschlag, das Grundbudget an das Einhalten der 107% Grenze bei mindestens 90% (so oder so ähnlich, weiß es nicht mehr ganz genau aus dem Kopf) gebunden ist. Ich hatte schonmal eine Vorab-Zahlung des Grundbudgets vorgeschlagen, aber das an eine Mindestleistung in der WM zu binden ist auch gut. Wenn man als Team glaubhaft darlegen kann, dass man dieses Ziel erreicht, wird es auch kein Problem sein, dafür einen Kredit zu bekommen. Bislang können die hinteren Teams ja einfach nicht sauber kalkulieren, da sie selber noch nicht wissen, was sie an Preisgeld wirklich erhalten.

Letztlich kommt man aber erst wirklich auf einen grünen Zweig, wenn man eine Budget-Grenze einführt. Bei einer Umverteilung der Gelder muss die auch noch nichtmal so krass niedrig sein. Wenn man davon ausgeht, dass eine Umverteilung der Gelder zu mindestens 60-70Mio für jedes Team führt, ist eine Obergrenze von 150Mio in meinen Augen vertretbar. Die großen Teams kommen dann zusammen mit den Sponsoren-Geldern im Plus raus, was deren Verbleib in der F1 sichert. Die kleinen Teams sind, wenn man sich deren wirklich verwendete Summen der letzten Jahre anschaut, dann aber auch sehr nahe an den 150Mio dran. Zumindest wären wohl alle über 100Mio und damit ist der Unterschied zwischen den Top-Teams und den Großen einfach mal immens geringer.

Für sich alleine wird die Umverteilung der Gelder nicht viel bringen, das ist leider einfach so. Man kann statt der Obergrenze für das Gesamtbudget theoretisch auch für einzelne Baugruppen jeweils Kostengrenzen festsetzen. Abgesehen von Motor & Getriebe halte ich das aber insgesamt nicht für zielführend bzw. zu aufwändig für ein gesamtes F1 Auto.


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