MichaelZ hat geschrieben:
JohF hat geschrieben:
Solange man dem Fahrer nichts erzählen darf, ist der einzige Zweck der Telemetrie, die Datenerfassung zur Auswertung in der Box. Für das Renngeschehen ist es egal, ob das ganze während des Rennens passiert oder erst danach.
Und genau da bin ich anderer Meinung. Wenn man die Daten während des Rennens auswerten darf ist die Gefahr einfach groß, dass die Ingenieure eingreifen. Meine Philosophie von Rennsport - da hat sicher jede eine andere - ist, dass die Ingenieure vor und nach dem Rennen eine Rolle spielen, aber währendessen nur und ausschließlich der Fahrer. Oder vielleicht noch die Mechaniker bei Boxenstopps.
Und wie sollen sie eingreifen, wenn sie nicht per Funk mit dem Fahrer sprechen dürfen und das Daten senden an die Fahrzeuge schon über 10 Jahre verboten ist? Die Weitergabe von Informationen an den Fahrer im Rennen ist nun wirklich denkbar simpel zu kontrollieren. Letztlich finde ich die möglichen Probleme im Training und Qualifying aber viel dramatischer als eine Arbeitsbelastung der Ingenieure. Das interessiert die Fans ja eher weniger, scheinbar. Ich bezweifle aber, dass die Fans es toll finden, wenn es nach dem Rennen exakt keine Aussage über die Ursache für ein Problem mehr geben wird. Man muss bedenken, dass die Fahrzeuge noch mehrere Stunden im Parc ferme stehen. Letztlich wird es auf das Rennen genau keinen Einfluss haben, ob man das per Funk oder per Kabel überträgt und damit ist das eine ziemlich überflüssige Diskussion.
Die Sache mit einem DataRecording Ingenieur in der MotoGP stimmt auch nur insofern, als dass es einen Typen gibt, der immer den Laptop dranstöpselt. Die Daten schauen sich schon ein paar mehr Leute an. Es ist nur aus Datenkonsistenz-Gründen einfacher, sinnvoller und sicherer, wenn immer der gleiche Laptop an das Motorrad gestöpselt wird. Von diesem aus wird es dann eben weiterverteilt. Der Fahrer spricht wiederum maßgeblich mit einem Typen, aber das ist in der F1 auch genau so. Der Renningenieur bekommt eben die Infos von den anderen und spricht das ganze mit dem Fahrer durch. Nur bei Details kommt der Rest noch zusätzlich. Dauert sonst auch alles viel zu lange.
Wie bereits gesagt, wegen mir kann man gerne das sogenannte "Coaching" verbieten. Macht vielleicht schon alleine deswegen Sinn, da es viele Fans offensichtlich massiv stört. Damit hat man einen Punkt weg, der für negative Stimmung sorgt und das ist sicherlich ein großes Problem in der F1 aktuell. Eine reine Taktik-Absprache für die Reifenwechsel und Anweisungen des Fahrer für die Frontflügelverstellung würde ich wiederum erlauben. Denke auch, dass das nach wie vor interessant ist und nichts mit Fernsteuerung sondern mit der Absprache zwischen demjenigen, der die Reifen fühlen kann und denen, die einen Überblick über das Renngeschehen und die Wetterlage haben, zu tun hat. Um da Mauschelei zu vermeiden, könnte man die Übertragung von Reifendaten über die Telemetrie verbieten, dann kommen die Teams gar nicht erst in Versuchung irgendetwas zu machen in der Richtung.
Das Vereinfachen der Startprozedur halte ich für sinnvoll, ist jetzt ja aber auch angedacht, also alles gut. Ein hydraulisches System von Fahrer bis Kupplung, wie ja hier schon gefordert wurde, halte ich nicht für sinnvoll, da es kaum Mehrwert hat und technisch schwierig umzusetzen ist. Die Kupplung müsste dann fest im Cockpit verbaut werden, was vom Platz immer sehr unglücklich ist, da ja die Templates für den Fahrer trotzdem noch durchpassen müssen. Für 3 Pedale sind die Cockpits aktuell zu schmal an den Füßen und es spricht ja auch nichts gegen eine Bedienung per Hand. In der Formula Student fahren wir zB. eine hydraulische Handkupplung die über dem linken Oberschenkel des Fahrers hinterm Armaturenbrett sitzt. Wir haben etwa 3mm Platz zum Template das da durch muss, ist also schon extrem eng. Wenn man das ganze elektrisch über ein einzelnes Paddle am Lenkrad macht und einfach vorgibt, dass die Kupplung mit dem Winkel des Paddles linear angesteuert werden muss, ist doch alles OK. Lässt sich leicht kontrollieren von der FIA und die Umsetzung ist kostengünstig zu machen. Volle Auslenkung des Paddles=Kupplung auf mechanischen Anschlag offen, Paddle in Ruheposition=Kupplung auf mechanischen Anschlag geschlossen. Dann liegt alles beim Fahrer was Schleifpunkt finden usw. angeht, also alles wunderbar.
Ansonsten ist der große Punkt wirklich eine Veränderung der Aerodynamik in Richtung etwas mehr Downforce bzw. mehr lift/drag (Effizienz) sowie weniger Anfälligkeit für Turbulenz. Gepaart mit etwas haltbareren Reifen sollte uns in den Kurven in Richtung von 4G führen, die Bremse wieder auf 5G bei gleichzeitig hohen TopSpeeds und der Möglichkeit, dichter hintereinander her zu fahren. Konkret ist das in meinen Augen eben eine Beschränkung des Frontflügels und mehr Freiheiten bzw. die Möglichkeit für mehr Downforce über den Unterboden. Beim Frontflügel muss man das Erzeugen von Wirbeln verhindern, dann kann man diese nicht mehr für das Abdichten des Unterbodens oder andere Effekte nutzen. Als simpelstes schreibt man einen Mindestradius von jeder Kante von 10-25mm vor, abgesehen von den hinteren Kanten (ein Flügelprofil muss halt Spitz auslaufen nach hinten). Dann gibt es die berühmten Y250 Wirbel nicht mehr, da dort keine Kante mehr ist, ganz einfach. Dann noch weg von den bis zu 7 Flaps und den zusätzlichen Kaskaden sowie komplett zerklüfteten Unterseiten und Endplatten und der Frontflügel ist wieder zu größeren Teilen nur für den Abtrieb vorne und nicht am gesamten Auto verantwortlich. Beim Unterboden muss man vor allem beim Diffusor mehr Freiheiten geben. Das ist das eine Teil am Auto, mit dem man nahezu ohne drag Abtrieb produzieren kann, der auch noch sehr unauffällig gegenüber Turbulenzen vom vorausfahrenden Auto ist, da die Luft direkt am Boden sich sehr schnell beruhigt im Vergleich zu der 10-20cm darüber.