Micha hat geschrieben:
Ich möchte mal mit einem Zitat aus diesem Artikel
https://www.motorsport-magazin.com/f1/artikel/artikel.php?ID=28144 beginnen:
Zitat Nigel Mansell
"Man hat die Formel 1 mit zu vielen Fahrhilfen sterilisiert. Das ist nicht der Fehler der Piloten, denn sie schreiben die Regeln ja nicht. Gebt doch den Sport wieder zurück in die Hände der Fahrer - und ihr werdet sehen, dass ihr den ganzen Bullshit nicht braucht."Recht hat er,der gute Nigel! Nicht alles war früher schlecht und muß durch komplizierte neue Regeln ersetzt werden! Durch seine Regelwut und sündhaft teure Sparmaßnahmen macht Mosley die Formel1 kaputt. Gerade er (Mosley,Mitbegründer von MARCH)) müsste es doch eigentlich besser wissen-in der heutige F1 bekäme ein Team wie z.B. March keinen Fuß in die Tür, geschweige denn auf den Boden.
Zu diesem Thema hab ich einen wunderbaren Beitrag , der jedem F1-Fan aus dem Herzen spricht gefunden:
DER KASTRIERTE GRAND PRIX
Wie bürokratische Regeln den Sport töten
Stellen Sie sich einmal vor, Shakespeare hätte man das Dichten verboten. Mozart das Komponieren. Und Edison oder von Braun das Erfinden. Dann wäre die Menscheit nicht nur um einen Grossteil ihrer Kultur betrogen worden, es wäre ihr auch niemals ein Licht aufgegangen. Galilei hatte einst die Kirche, selbst von einem Irrglauben geleitet, mittels der gefürchten Inquisition zum Schweigen gebracht.
Die Formel 1 hat sich selber gefangen in den neuen Regeln, stellte Niki Lauda im Frühjahr 2005 verbittert fest. Doch die Regelungswut im internationalen Motorsport hat längst viel früher angefangen. Seit sich der Schmalspur-Advokat Max Mosley, Ideologe und Demagoge in Personalunion, aus ganz primitiven, in seiner Familie bedingten Gründen, Anfang der neunziger Jahre selbst zum Grossinquisitor seines Sports inszenierte, erstickt alles in bürokratischen Regeln. Das Regelwerk der modernen Formel 1 ist umfangreich und kompliziert wie das deutsche Steuerrecht - die das Land an den Rand des Bankrotts getrieben hat. Der Egomane Mosley, der in seinen mehr 60 Lebensjahren eine auch nur annähernd bürgerliche Lebensleistung nicht erbracht hat, spielt gern den starken Mann, der die Konzernführer internationaler Firmen vorzugsweise mit seinen kleinkarierten Machtgelüsten gängelt. Unter Mosley´s nur oberflächlich demokratisch legitimierter Funktionärsdiktatur wurden die meisten zukunftsorientierten technologischen Innovationen veboten. Trauriger Höhepunkt dieser Entwicklung waren 1994 die beiden Toten von Imola.
Wo früher die kreativen Ideen von Einzelpersönlichkeiten wie Colin Chapman oder Mauro Forghieri Technologie und Sport gleichermassen befruchteten, braucht es heute anonyme Kollektive, die sich oft gegenseitig behindern. Statt grosser Lösungen (die allesamt im Keime erstickt werden) gibt es nur noch kleinkarierte Fortschritte, erkauft mit Unsummen, die in keiner Relation mehr zu den Ergebnissen stehen. Wo früher elegante Konzepte charismatischer Männer den Wettbewerb bestimmten, ist der moderne Grand Prix Sport durch die starren Regelungen auf die Aerodynamik und die Reifen reduziert. In den Windkanälen und bei Reifentests werden Milliardenbeträge sinnlos verschwendet, weil viel preiswertere innovative Ideen vom Reglement her nicht mehr realisiert werden dürfen. Der einzelne Techniker ist längst hochspezialisiert, aber auch entmündigt und zu globalem Denken gar nicht mehr fähig. Der kastrierte Grand Prix benötigt den kastrierten Ingenieur, der sich am Rande der Legalität bewegt oder deren Grenze bisweilen sogar überschreitet. Die Kostenexplosion im Grand Prix Sport ist reglementbedingt, nicht weil die oft so kritisierten Autohersteller so viele Milliarden in ein mörderisches Wettrüsten investieren. Je starrer und bürokratischer die Gesetze, desto teuerer wird die Entwicklung, desto verzerrter wird der Wettbewerb und desto schlechter wird der Sport. Systeme, die früher vollelektronisch arbeiteten, müssen heute für teures Geld auf mechanischem Wege dazu gebracht werden, annähernd die gleiche Leistung zu erbringen. Es ist pervers, 1000 Leute für den Einsatz lediglich zweier Rennwagen zu beschäftigen, die in ihren Firmen für andere Aufgaben weitaus besser gebraucht werden können. Kleine Teams haben durch das Verbieten des kreativen Moments keine Chance mehr und fallen der Insolvenz anheim. Cooper, Brabham und Lotus sind doch längst Vergangenheit. Mittelmotor, Monocoque Chassis und Kohlefasertechnologie wären unter einer Mosley-Administration niemals eingeführt worden. Es ist eine Illusion und eine fixe Idee, durch restriktive Regeln Kosten senken zu können. Die Realität lehrt uns, dass das Gegenteil der Fall ist. Das Kollektiv tötet das Individuum, am Ende steht der Untergang, in dem der Mob regiert. Mit dem Riesenreich der Sowjetunion, starr ideologisch ausgerichtet und und entsprechend streng reglemiert, ist das ebenso passiert wie mit der Firmengruppe von Kirch, die ideolgisch auf das Erreichen eines Medienmonopols ausgerichtet war. Der Pseudo-Intellektuelle Mosley hat aus der Geschichte rein gar nichts gelernt, denn sein Vorschlag eines sozialistischen Einheitsrennwagens mit Standardbaugruppen bei Reifen, Bremsen, Getriebe etc. ist im Zeitalter von Globalisierung und Liberalisierung ein Stück Gedankengut, das einer Art von Sport-Faschismus zu entstammen scheint. Grand Prix Sport ist Elite-Sport, der sich vom Breitensport wie etwa dem Fussball fundamental unterscheidet. Die Vermassung und Proletarisierung der letzten Jahrzehnte, die durch die Geschäftsinteressen des Profithaies Ecclestone entstanden sind, haben dem Sport als Institution massiv geschadet. Der Sport ist längst seines Wesens, seiner Seele beraubt. Wir haben heute keinen feurigen Hengst mehr, sondern einen lahmen Wallach oder einen Eunuchen, ganz wie man will. Manche Strecken muss man heute nur noch mit einem Dach ausstatten, damit die Akteure von den Auswirkungen des Wetters verschont bleiben. An die Stelle des heroischen Kämpfers im Cockpit, der um Ruhm und Ehre seiner Firma und seiner Nation kämpft, tritt mehr und mehr das feminisierte Weichei, das im Fernsehen die platten Werbesprüche herunterplappert, die die PR-Abteilungen vorher ausgearbeitet haben. Tapferkeit ist ein Fremdwort geworden in diesem Sport, dabei kommt VIRTUS doch von VIR : der Mann.
Nein, früher war lange nicht alles besser. Aber für gute Rennen braucht man technologisch hochstehende, unterschiedliche, Autos, nicht geklonte Windkanal-Monster. Die heutigen Grand Prix Rennwagen mit ihren deformierten und unnnatürlichen Dimensionen sehen aus, als hätten sie den ersten Gang durch eine Schrottpresse bereits hinter sich. Schon Montesquieu warnte vor dem Erlassen zu vieler und zu umfangreicher Gesetze. Tucholski waren Funktionäre immer suspekt. Nur Diktatoren verbieten Menschen, ihr Gedankengut zu artikulieren und in konkrete Projekte umzusetzen. Für die Zukunft des Grand Prix Sports brauchen wir Visionen und Inspirationen. Wir brauchen auch umwelt- und ressourcenschonende Technologien, die dem Publikum einen Anreiz bieten, diese selbst zu erwerben und einzusetzen. Dabei ist der Geist der Freiheit unerlässlich. Strenger Regeln bedarf es nur auf dem Gebiet der Sicherheit. Ansonsten gehört in einen modernen Grand Prix Rennwagen all das hinein, was aktuell technologisch machbar ist. Denk- und vorallem Handlungsverbote darf es dabei nicht geben. Der beste Weg zur Kostenreduktion ist noch immer der freie Wettbewerb, der den Menschen von der Steinzeit in die Zivilisation gebracht hat. Im Jahr 2006 wird der Grand Prix Sport, die härteste Art Wettbewerb in der Welt des internationalen Sports überhaupt, 100 Jahre alt. Und Tradition und Geschichte begründen auch die Verpflichtung mit dem Erbe unserer Väter, die es so endlich viel schwerer hatten als wir, pfleglich umzugehen. Wer die Zukunft gestalten will, muss offen sein für alles. Die Grenzen des Menschen bestimmt ganz allein Gott.
Klaus EwaldQuelle:www.research-racing.de
Dem ist, glaube ich, nichts mehr hinzuzufügen.
Ich bin ganz sicher kein MM Fan und man kann ja von mir aus der Meinung sein, es sollte keine Limits der Technik in der F1 geben, auch wenn es gute Argumente gibt, den Einfluss des Fahrers wieder stärker zu betonen und daher die Technik zu limitieren. Aber was die Sprache angeht, ist dieser Text echt allerunterstes Propagangageschwülst.
* "Ideologe und Demagoge in Personalunion, aus ganz primitiven, in seiner Familie bedingten Gründen"
* "Sport-Faschismus"
* "Pseudo-Intellektuelle Mosley"
* "Die Vermassung und Proletarisierung der letzten Jahrzehnte, die durch die Geschäftsinteressen des Profithaies Ecclestone entstanden sind"
* "Das Kollektiv tötet das Individuum, am Ende steht der Untergang"
* "An die Stelle des heroischen Kämpfers im Cockpit, der um Ruhm und Ehre seiner Firma und seiner Nation kämpft, tritt mehr und mehr das feminisierte Weichei, "
* "Die Grenzen des Menschen bestimmt ganz allein Gott."
Hallo, gehts noch?