Mav05 hat geschrieben:
Eigentlich gehörts ja nicht hier her, es gibt ja im Technik-Forum den "Weltmotor"-Thread. Aber wenn es schon hier zur Sprache kommt - ich denke, der negative Touch kommt daher, dass die meisten den Begriff falsch verstehen und sich einen Einheitsmotor drunter vorstellen - was er ja aber nicht ist. Im Prinzip ist es doch nichts anderes als jetzt - eine bestimmte Motorenformel, die über Hubraum/Zylinderzahl definiert wird - nur mit der "Ergänzung", dass der Grundbaustein dieser Formel auch gleichzeitig der kleinste gemeinsame Nenner für die Formeln in Rallye, Tourenwagen, Sportwagen und kleinere Formeln ist...
Ob das Ganze in dieser Form machbar ist, ob es wirklich vorstellbar ist mit einem F1-Rumpfmotor DTM oder WRC zu fahren weiß ich nicht, dazu bin ich zu wenig Techniker. Allerdings scheinen es zumindest BMW-Techniker (inkl. Theissen) und VW für möglich und wünschenswert zu halten. Erste Anzeichen zur Nutzung dieser Synergien scheint es (unterhalb der F1) ja schon zu geben, wenn sich WTCC und WRC als erste auf diesen Zug setzen und BMW/Mini sowie Skoda/Seat das nutzen. Und was ist jetzt so schlimm daran, wenn Mercedes die F1-Technologie in der DTM einsetzt, McLaren auf ähnlicher Basis ihren Supersportwagen nach LeMans schickt, Ford auf Basis ihres WRC zukünftig auch über WTCC nachdenken könnte und Audi durch Aufrüstung der DTM/LeMans-Aggregate doch mal in Richtung F1 schielen würde oder Cosworth ihr Kundenaggregat auch Teams in DTM/WRC oder sonstwo anbieten könnte... Auch Tuner und Kundenteams hätten in diesem Gefüge wieder mehr Platz.
Und um die Traditionalisten wie AWE zu bedienen - war es in der "guten alten Zeit" nicht auch mal so, dass man - übertrieben gesagt - an die Formel-Renner Kotflügel anschraubte und dann Sportwagen fuhr...?
Dass Bernie die Idee nicht gefällt ist ja nun so überraschend nicht - schließlich wacht er eifersüchtig darüber, dass keine nicht von ihm diktierte Serie von "seiner" F1 profitiert...
Und um den Puristen etwas Wind aus den Segeln zu nehmen - die F1 als exklusiver Kreis mit einzigartiger Technik ist toll, so lange sich das genug Verrückte antun wollen. Die MotoGP startete vor 10 Jahren ihr Viertakt-Konzept mit ähnlich arroganter Denkweise (nur Prototypen usw.) - heute werden sie punkto Starterzahlen und Medieninteresse von "bezahlbareren" Moto2 und Superbike rechts und links überholt und richten ihre zukünftige Technik danach aus...
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Na das ist jetzt aber die Light-Variante zur Beruhigung der Fans .
Die Wahrheit ist dann doch etwas komplexer und schlimmer .
das Endziel ist ja ein Motoren-"Regelwerk" der absoluten Gleichmacherei .Ein Baukasten-System bei dem die einzelnen Komponenten so reglementiert sind ,das der einzige Unterschied der Schriftzug auf den Ventildeckeln sein wird .
Wenn die Kurbelwelle eines Ferrari in einen Mercedes passt ,dann ist das der Einheitsmotor ´,schlecht getarnt und techn so interessant wie ein Golf Diesel .Mal ganz abgesehen davon das sie für die Motorenhersteller weniger interessant werden .denn wo bleibt der techn.Aspekt mit dem die Werke ihren Namen möchst gewinnbringend vermarkten können . Denn das die
bei Mercedes ,Renault und Co. nur noch Teile fertigen ( wobei das ja auch noch standardisiert werden soll)und einen DIN genormten Baukasten zusammenschrauben wird sich nicht positiv in der PR bemerkbar machen .
Die Intertyp- Fahrzeuge der 50er (Formel-2 mit "Türen" und angeschrauibten Kotflügeln in der Klasse Sportwagen 2000 ccm ) waren zum einen der Mangelwirtschaft der Nachkriegsjahre geschuldet und zum anderen alles andere als eine Einheitsklasse ,denn es gab eine (echte) Markenvielfalt in dieser Klasse auch wenn der BMW 6 Zyl. die Überhand hatte .