Schumachers Rücktritt: Das Für und Wider
In 4 Tagen werden wir es wissen: Hört Michael Schumacher auf, oder fährt der Deutsche noch mal ein oder womöglich sogar 2 Jahre weiter? Die Entscheidung ist schwierig, es gibt einige Fürs und einige Widers in dieser Entscheidung von Schumacher, ob er auch 2007 fährt.
Wider: Renault fährt 2007 nicht mit Kimi Räikkönen
Beginnen wir mit dem aktuellen, was auch ein wenig im Zusammenhang mit Michael Schumacher steht: Renault hat vor dem Italien GP bekannt gegeben, dass 2007 Heikki Kovalainen Teamkollege von Giancarlo Fisichella werden wird – und nicht Kimi Räikkönen. Der Zeitpunkt ist erstaunlich und könnte ein Indiz dafür sein, dass Michael Schumacher nur noch 4 GP Rennen fahren wird. Hintergrund: Es gilt als unwahrscheinlich, dass sich Schumacher, sollte er nun doch 2007 noch einmal ein Jahr dranhängen, sich den jungen Wilden Räikkönen antut, der als kommender Weltmeister gilt und neben Schumacher und Fernando Alonso als der beste aktuelle F1 Pilot zählt. Was passiert, wenn ein junger Wilder gegen einen Altmeister vor dem Ruhestand fährt, weiß Schumacher aus eigener Erfahrung: 1991 war er bei seinen wenigen Rennen, die er für Benetton Ford fuhr, deutlich besser als der dreifache Formel-1 Weltmeister Nelson Piquet, für den es die letzte Saison war. Ein Denkmodell also lautet: Nach dem sich Schumacher gegen die F1 entschieden hat, holte sich Ferrari Räikkönen und damit konnte Renault den geduldigen Testfahrer Kovalainen endlich das Ja-Wort geben.
Für: Fehleranfälligkeit von Schumacher in den letzten Rennen
Die selbst genannten schwarzen Punkte auf der weißen Weste von Michael Schumacher wurden 2006 deutlich mehr. Schumacher beeindruckte zwar mit einer tollen Aufholjagd auf Fernando Alonso ab dem USA GP, aber trotzdem haben Kritiker Recht: Der Deutsche zeigt 2006 ungewöhnliche Fehler. Ein kurzes Rechenspiel: Derzeit heißt der WM Stand: Alonso führt mit 12 Punkten vor Schumacher. Beim Australien GP fuhr Schumacher über den Abweiser und fuhr seinen Ferrari gegen die Mauer: Mindestens Rang 5 (also 4 Punkte) futsch. Beim Monaco GP hat er mit seinem Parkmanöver im Qualifying sich um alle Chancen für das Rennen gebracht. Da wäre mindestens Rang 2 heraus gekommen (also 4 Punkte mehr, als er letztlich durch Rang 5 herausbrachte). Beim Ungarn GP wehrte sich Schumacher mit stumpfen Waffen zu krass. Nach mehreren Kollisionen ging die Aufhängung kaputt und damit mindestens Rang 5 (wieder 4 Punkte). Ohne diese 3 Fehler wäre nun also Gleichstand in der WM mit Alonso. Jüngst beim Türkei GP leistete sich Schumacher allerdings einen Ausritt, der ihm mindestens Rang 2 gegen Alonso kostete. Jeder kann sich ausmalen, was gewesen wäre, würde vor Schluss Felipe Massa vor Schumacher führen. So könnte Schumacher zum Heimrennen in Italien mit 2 bis 4 Punkten in Führung liegen. Nun wächst auch die Kritik an den 7-fachen Weltmeister. Erfolgsgeil wie Schumacher ist, könnte er sich meinen: Jetzt erst recht. Vielleicht will er es den Formel-1 Fans noch mal zeigen, was er kann.
Wider: Lange Dauer der Entscheidung
Dafür dauert aber die Entscheidung von Schumacher zu lange. Langes zögern heißt: Er überlegt intensiv nach. Ob das negativ ist, ist nicht klar, aber positiv ist es auf keinen Fall. Würde er unbedingt 2007 weiterfahren wollen, hätte er das auch schon vor Wochen wissen müssen. Klar, Ferrari will die Fahrerpaarung erst in Monza vor den Ferraristi bekannt geben, aber eine Entscheidung hätte Schumacher ja nicht der Presse veröffentlichen müssen.
Für: Rosiger Zukunftsaussichten für Ferrari 2007
Ein Grund dafür, dass Michael Schumacher durchaus noch einmal ein Jahr dranhängen könnte, ist, dass es für Ferrari 2007 sehr gut aussehen könnte und er, sollte er weitermachen, für 2007 der Topfavorit auf den Titel wäre. Renault hat mit Giancarlo Fisichella und Heikki Kovalainen eine Fahrerpaarung, der keiner so wirklich ein WM Titel zutraut, sollte der Renault 2007 nicht völlig dominant sein. Hinzu kommt der Wechsel auf Bridgestone Reifen, den auch McLaren Mercedes verkraften muss. Und ob Fernando Alonso gleich im ersten McLaren Jahr schon voll angreifen kann und sich nicht erst einarbeiten muss, ist ebenfalls fraglich.
Weiteres: Familie, Langeweile
□ Was macht ein Michael Schumacher ohne Formel-1.
□ Die Familie und Manager raten Schumacher zum Rücktritt.
□ Es gibt Gerüchte, wonach auch Ross Brawn zumindest ein Jahr Pause einlegen will.
□ Dagegen allerdings hat Jean Todt schon fast angekündigt, dass er 2007 weitermachen will.
□ 100 GP Siege, die meisten GP Rennen: All das könnte Schumacher 2007 erreichen. Allerdings sind ihm Statistiken egal.
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