Mal ganz allgemein gefragt.
Ich möchte hier keine Flames von irgendeinem Fan irgendeines Fahrers einfangen, sondern eine sachliche Frage zur Diskussion stellen.
Und zwar habe ich anhand der Geschehnisse in der F1 dieses Jahr meine Zweifel, wie souverän man überhaupt beurteilen kann, was da vor sich geht.
Ich sehe mir die F1 seit Jahren an, war auch schon selber beim Rennen, aber von Jahr zu Jahr frage ich mich, WAS ich mir da überhaupt ansehe.
Ist es der reine Vorsprung durch Technik, oder kann man noch wirklich den menschlichen Faktor ausmachen?
Beispiel.
Oft hieß es, daß Schumacher der einzige sei, der im unterlegenen Auto gewinnen könne.
Jetzt sollen die Reifen bewirken, daß die komplette Formel 1 umgekrämpelt ist.
Ich glaube, daß die meißten (mich eingeschlossen!), die über die F1 diskutieren, überhaupt nicht genau beurteilen können, was Fahrerleistung und was Materialfrage ist.
Ich für meinen Teil bin jedenfalls verwirrt.
Offenbar willkürlich entscheiden auch die Moderatoren und F1-"Experten", was es denn diesmal war.
Mal hat ein Fahrer eine "Bravoröse Leistung" gezeigt, dann "stimmte das Setup nicht", oder "XYZ hat das beste Paket gehabt" (interessant, wie jedesmal aufs neue das identische Vokabular verwendet wird).
Auch immer wieder beliebt: "XYZ hat wohl viel/wenig Benzin im Tank" oder "Offenbar fährt XYZ einen guten Reifen".
Ganz ohne Polemik: Offenbar wissen selbst diese Experten (und Leute wie Lauda&Co. bezeichne ich mal als solche) selber nicht, was Sache ist.
Bei den reinen Rundenzeiten liegt das mit Sicherheit auch daran, daß das menschliche Auge nicht wirklich sicher den einen "Fahrstil" vom anderen unterscheiden kann.
Alle fahren sie praktisch die gleiche Linie, alle bremsen/beschleunigen sie nahezu am gleichen Punkt.
Hier zu entscheiden, in wie weit die noch sehbaren Unterschiede auf das Material und in wie weit auf den Fahrer abzuleiten sind, ohne daß man auf Telemetrie (Leistungsdaten) und permanente Inbord-Kameras (Fahrerreaktionen) zurückgreift, scheint für mich an Orakelei zu grenzen.