McBenetton hat geschrieben:
@ automatix
Was ich damit eigentlich sagen wollte ist, dass DC im Endeffekt der letzte "Biss" irgendwie zu fehlen scheint. Im letzten Jahr fuhr Kimi das gleiche Auto und ging wesentlich zielstrebiger damit um, was ich bei DC vermisst habe.
Das soll nicht heissen, dass ich ihn für einen schlechten Fahrer halte. Meine Einschätzung habe ich schon mal in einem anderen Coulthard Thread gepostet. Von einem absoluten Top Fahrer allerdings kann man wohl verlangen, dass er aus einem guten Auto (und das war der letztjährige McLaren ja wohl) auch das letzte rausquetscht. Und wenn ein Jenson Button in diesem Jahr bei wesentlich stärkerer Konkurrenz etwa gleichwertiger Autos an DC vorbei auf P2 vorfährt, so sagt das schon einiges.
Wenn es nur um die Abstimmungs- und Entwicklungsarbeiten am Auto geht, mag er für BMW Williams eine gute Wahl sein. Dieses Anforderungsprofil erfüllt ein Nick Heidfeld jedoch ebensogut - sieht man ja dieses Jahr bei Jordan. Und für das Qualifying und das Rennen erscheint mir persönlich Nick Heidfeld die bessere Wahl, zumal er als junger Fahrer auch schon über ein paar Jahre Erfahrung verfügt.
Dass Coulthard oft der letzte Biss zu fehlen scheint, ist nicht ganz abzustreiten, jedoch bin ich der Meinung, dass dies vielleicht weniger an mangelndem Können, sondern vielmehr am bei ihm fehlenden, letzten Quäntchen Selbstvertrauen, wodurch er Zweifel ob seiner eigenen Fähigkeiten im entscheidenden Moment nicht komplett auszublenden vermag und daher nicht so unbekümmert fährt wie beispielsweise Kimi Räikkönen, liegt. Im letzten Jahr wäre es für Coulthard mit etwas weniger Pech möglich gewesen, aus den ersten drei Saisonrennen mit 30 Punkten nach Europa zurückzukommen, was für ihn vielleicht ein ganz neues Selbstvertrauen oder gar den Durchbruch hätte bedeuten können. Leider kam es nicht dazu - die anschließend beginnenden, wohl aus zu verkrampftem Fahren resultierenden Fehler im Qualifying nahmen meiner Ansicht nach gerade deshalb ihren Lauf.
Bezüglich des Hockenheim-Rennens kann man dich nur nochmals darauf hinweisen, dass es für Coulthard aufgrund der durch den Rammstoß Barrichellos und die Trümmerteile Räikkönens entstandenen starken Balance-Probleme nicht möglich war, das volle Potenzial seiner selbst und des McLarens auszuschöpfen. Andernfalls hätte er locker einen Podestplatz einfahren können, den gerade er nun dringend gebraucht hätte.
Vielleicht wäre Coulthards Karriere anders verlaufen, wenn er sie nicht bei Williams, sondern bei einem Mittelfeldteam ohne potentiellen Weltmeister als Teamkollegen begonnen hätte. So hätte er vielleicht mehr Selbstvertrauen aufbauen können, das ihm später im Kampf gegen extrem starke Teamkollegen wie Häkkinen sehr behilflich beim Ausschöpfen seines gesamten Potenzials hätte sein können, wohingegen es weitaus weniger sensiblen Fahrern wie Villeneuve oder Montoya nichts auszumachen schien, von Beginn an unter dem Druck enormer Erwartungen und starker Teamkollegen zu stehen.