Schön endlich mal jemanden im i-Net schreiben zu sehen, der zu der Marke hält, die die erfolgreichste und fairste im Motorsport überhaupt ist ...
Ja, ja leider kommt Ferrari oftmals nicht so gut weg, wie sie es verdient hätten. Man gönnt ihnen den Erfolg nicht. Und dann messen auch noch diejenigen, die eh Gegner der Scuderia sind das Team am Erfolg von 2002. Niemals gab es in der Formel 1 von irgendjemanden eine erfolgreichere Saison. Da kann es nicht verwundern, dass man das nicht wiederholen kann. Und warum spricht man bei Ferrari gleich von Misserfolg, wenn man in der Konstrukteurs WM Zweiter ist, und bei den Fahrern führt. Aber das fing ja schon 96 an (3 Siege) und vorher und nachher und sowieso. Aber das ist jetzt egal – ich bin 24 und seit 88 habe ich ca. 97% aller F1 Rennen Live als Ferrarifan gesehen (im TV natürlich). Und die „fetten Jahre“ die es jetzt gibt haben mich noch immer nicht ganz für die Jahre 91-93 entschädigt. Ferrari kann also von mir aus noch weiter Siegen ... Und an die Ferraristi, die sich ja letztes Jahr schon Konkurrenz für 2003 gewünscht haben – ihr habt ja bekommen, was ihr wolltet
Kurz noch zu schlechte Verlierer Ferrari: wer sich einmal die Mühe macht und den ECHTEN FIA Paragraphen zu den Reifen liest, wird feststellen: Vordere Reifen dürfen nicht breiter als 270 mm sein – nicht mehr nicht weniger. Und ein altes Formel 1 Gesetz besagt – ein Formel 1 Auto muss zu jedem Zeitpunkt an einem Rennwochenende den Regeln entsprechen. Das hat absolut nichts damit zu tun, wann man sich fürs Messen entscheidet. Man hatte Reifen bloß bisher als sich nicht in dieser Form veränderbare Teile angesehen. Daher dachte man es reicht aus, vor dem Rennen zu messen. Am Paragraphen hat sich absolut nichts geändert!!! Man hat damals auch den Bodenabstand der Wingcars erst nur vor dem Rennen gemessen, bis der FIA klar wurde, das die schlauen Konstrukteure Autos gebaut haben, die sich während der Fahrt absenkten. Insofern hat man einfach eine Schummelmöglichkeit, die Michelin genutzt hat, geschlossen. Ich kann mich doch auch nicht darüber beschweren, dass wenn ich bei meinem fünfzigsten Ladendiebstahl erwischt werde, weil ich die neunundvierzig mal nicht erwischt wurde, dass ich jetzt bestraft werde. Soll heißen, nur weil man nicht erwischt wird, ist es lange nicht legal. Maße haben eingehalten zu werden! Basta
Außerdem fair. Man hätte die Michelin Teams in Sicherheit wiegen lassen könne, und hätte dann nach dem Rennen die Beweise in Reifenform gehabt
. Ferrari hat den anderen sogar die Chance gegeben zu reagieren.
So jetzt zu Deinen eigentlichen Fragen:
Thema eins:
Also zum ersten Punkt - Renault. Jedes Auto hat ja bekanntermaßen seine Stärken und Schwächen. Der Renault dieses Jahrganges hat erst einmal einen Motor mit extrem großen Zylinderwinkeln - d.h. der Motor ist sehr flach. Senkt also den Schwerpunkt des Autos - hat aber auch den Nachteil von relativ wenig Spitzenleistung aus Gründen, auf die ich jetzt nicht näher eingehen werde. Hinzu kommt eine hervorragende Aerodynamik - vermutlich hinter Ferrari die Zweitbeste. (sieht man auch in Monza: trotz wenig Spitzenleistung recht gute Topspeed) Ebenso ist eine gute Traktionskontrolle im Auto in Kombination mit einem guten Fahrwerk, was man besonders über Kurbs sieht. Das Auto gerät nicht in Unruhe.
Und jetzt wohl der größte Bonus - die Reifen - die Michelin scheinen einige tolle Eigenschaften zu haben auf die ich unter Thema "Vorderreifenwechsel" eingehe
Jetzt zu Ungarn / Kurs hier gibt es viele enge Kurven, die ein oben genanntes Paket bevorteilen. Der größte Konkurrent (also zeitentechnisch Ralf Schumacher) war nach einem Dreher weit weg. Alonso fuhr hervorragend + schon war der Sieg da - für mich keine Überraschung (schade dass der keinen Ferrari Vertrag hat ...)
Thema zwei: Vorderreifenwechsel
Grundsätzlich einmal - ja, seh ich das so, wie Du sagst. Mir fiel dieses Prozedere schon letztes Jahr einige Male auf und es war verstärkt diese Saison zu beobachten. Schon seit Australien. Das hat mich schon relativ früh beschäftigt. Ich dachte erst, dass es etwas mit der Mischung zu tun hat, die ???irgendwie mit der Zeit weicher wurde. Die richtige Lösung scheint jetzt tatsächlich die Breite zu offenbaren. Niemand fährt mit gebrauchten Reifen, wenn es nicht etwas bringt!!! Man muss sich nach meiner Theorie die Unterschiede in etwa so vorstellen:
Der Michelin neigt seine Flanken, wenn es eine seitliche Belastung durch eine Kurve gibt stärker als der Bridgestone und „schmiert“ stärker über die Straße, während der B viel steifer
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Bridgestone
Michelin
Rechts sieht man – überzeichnet – wie sich der M Reifen viel stärker bewegt, und die Richtung, in die das Auto fährt viel stärker mitgeht. Diese ständige Bewegung führt wahrscheinlich zu der Verbreiterung auf Dauer. Der B würde hauptsächlich die Haftung durch die blaue Fläche erreichen, wie auch der M. (Leider klappt das noch nicht mit Zeichnungen - nehme gerne Tipps an
- also blau wäre beim B nur die unter waagerechte linie - beim M die unter waagerechte linie und die linke und rechte geneigte Seite - also nur die obere waagerechte nicht) Hier sieht man, das der M einen viel größeren Teil miteinbezieht. Und wahrscheinlich kann der M der die seitliche Bewegung mit in die Flanke aufnimmt sich umso geschmeidiger an die Richtungswechsel anpassen, desto länger er gefahren wird. Bei B hingegen wird der Zeitpunkt des Wechsels durch die Abnutzung der reinen Auflagefläche bestimmt. Insofern ist die Verbreiterung des M nicht wirklich der Vorteil, sondern nur der Effekt des eigentlichen Vorteils. Die starke seitliche Bewegung. Noch einmal kurz. Dadurch das der Reifen „mitgeht“ hat das Auto länger seitlichen Grip – ergo ist schneller in der Kurve – und der Grenzbereich wird breiter – das Auto damit leichter zu fahren. Michelin hat also gute Arbeit geleistet – und die wirkliche Frage ist eigentlich – warum wechselt Ferrari nicht? Aber die Geschichte ist wahrscheinlich noch länger ...
Thema drei:
Je weiter „oben“ man fährt, desto geringer sind die Verbesserungen. (2002 15 Siege). Hinzu kommt nach solch einem Erfolg, das man automatisch relativ konservativ und konservierend baut – die Anderen müssen ja erst einmal den Vorsprung einholen, da braucht man kein Risiko einzugehen. Und dann natürlich: die Reifen. Es ist schwer ein Auto an sich um 0,5 Sekunden pro Runde zu verbessern. Äußerst schwierig. Über die Reifen kann man schnell einmal 1,0 Sekunden und plus gut machen. Nehmen wir also an, Ferrari hatte 2002 ungefähr einen Vorsprung von 1,0 Sekunde pro Runde. Der 2003 GA ist 0,3 schneller. Macht 1,3 Sekunden. Williams und McLaren steigern sich um 0,5 Sekunden, weil sie mehr Risiko eingehen. Bleiben noch 0,8 Sekunden, die sie über die Reifen aufholen müssen – ergo ...
Thema vier:
Es sind sicherlich nicht die Michelin Reifen, die ca. 1-2cm schmaler geworden sind. Denn wie gesagt es ist nicht wirklich die absolute Breite, sondern die Eigenschaften. Und die sind ohne Zweifel die Selben. Man rechnet jetzt das „Walgen“ der Reifen mit ein und bleibt im Limit. Natürlich ist breiter auch besser (und in Monza nicht einmal das unbedingt – außer Parabolica) – aber sicher in diesem Bereich nicht mehr als 0,1 Sekunden. Heute also die Pole ... So jetzt zur eigentlichen Frage. Dazu möchte ich auf das Buch (welches jedes Jahr zur aktuellen Saison herausgegeben wird) Analisi technica oder die Hightechgeheimnisse der Rennställe von dem „Meister“ Giorgio Piola verweisen. Hier erfährt man ALLES über die Technik der Formel 1 auf sehr hohem Niveau. Und das zu jeder Saison.
Unter anderem findet man hier einen Reifenindex. Dies ist ein empirischer Wert, der sich aus Abrieb, Belastung, Kurven und vielen weiteren Komponenten zusammensetzt. Kurz gesagt gibt er die Gesamteigenschaften im Verhältnis zur Reifenbelastung an. Je weniger wichtig der Reifen, desto höher der Index (laienhaft ausgedrückt). Hier kann man nun sehen, dass dort, wo die Ferraris dieses Jahr gut waren (Silverstone, Melbourne, Imola, Kanada) der Index bei 0,6 liegt. Bei Strecken, wo Ferrari hinterherfuhr (Nürburgring, Magny Cours, Ungarn, Monaco) ist der Index bei 0,5. Ausnahme, die etwas Rätsel aufgibt, ist Barcelona mit 0,4. Aber da waren auch die Williams und McLaren nicht auf der Höhe, sondern Renault Hauptkonkurrent.
So ich hoffe ich konnte mit einigen wilden Thesen – die vielleicht ja gar nicht so verkehrt sind – weiterhelfen. Übrigens ist das auch mein erster Eintrag.
Also: Con Saluti Cordialissimi an alle im Forum