Die Fragestellung als solche empfinde ich objektiv (soweit dies überhaupt machbar) recht irreführend, ungerecht und wenig hilfreich. Langeweile ist ein höchst subjektiver Begriff und liegt sicherlich im Auge des Betrachters. Eine wünschenswerte Quantifizierung die wissenschaftlichen Ansprüchen genügen könnte, erscheint mir schwer möglich. Mehrheitlich werden Ferrari- und MS-Fans diesen Begriff anders empfinden als deren Antipoden. Ferner ist die mediale Einflussnahme ein weiterer Faktor, der das Empfinden des allgemeinen Interesses zu steuern versucht und zumindest partiell zu einer Manipulation als auch begrifflichen Verfälschung mit beiträgt.
Rein subjektiv empfand ich die sog. Königsklasse 2002 und 2004 als wenig ansprechend, andererseits ist es auch nur all zu verständlich, dass man seitens Ferrari die gemachten Anstrengungen auskostet und wenig geneigt ist darauf zu verzichten. Diese Ansicht hatten die Teams McL und Williams in ihren dominanten Phasen ebenso.
Letztlich war und ist die F1 in ihrer Wettkampfgestaltung trotz derzeitigem Teamorderverbotes Mannschaftssport und kann daher eine Positionsdynamik wie sie z.B. in der MotoGP oder Superbike Usus ist, nicht vorweisen.
Let's face it folks: die Formel 1 hat selbst dazu beigetragen, dort angelangt zu sein, wo sie jetzt ist. Herrn Mosley als Sündenbock auszudeuten, stellt eine unzulässige Simplifizierung momentaner Geschehnisse dar und wird erst in einem temporär-kausalen Zusammenhang m.E. adäquat betrachtet. Wenn wir den Worten des Herrn Eccelstone Glauben
schenken, dann ist er der alleinige Macher
und Verantwortliche der Formula One. Bezweifelt eigentlich jemand, dass die FIA (respektive Max), sich in prinzipiellen Fragen über Bernie hinwegsetzen kann
Es ergibt sich daher geradezu die Notwendigkeit einer Strukturänderung, die nur durch eine längst überfällige Demokratisierung herbeigeführt werden kann und antiquierte, diktatorische Hierarchien ablösen sollte. Der Ruf nach Eindämmung der Kosten ist bei den Topteams nachweislich halbherzig und Einsparungen auf dem Testsektor werden eher in der
Mainsection Forschung und Entwicklung investiert, so dass ad summa von keiner realen Einsparung gesprochen werden kann.
Wertes Auditorium, es wäre aus Sicht der (finanz)starken Teams geradezu fahrlässig und blauäugig, freiwillig auf Stärken gegenüber einem (schwächeren) Mitbewerber zu verzichten. Der
gordische Knoten des spezifischen Wettrüstens in der F1 mit seiner inhärent, quasi-rekursiven Problematik (keiner will nachgeben, Flickschusterei derzeitiger Vorschriften stehen in Wechselwirkung zueinander etc...) kann nur durch Liquidierung des Anachronismus
eccelstone'scher Despotismus gelöst werden.
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I see a dark sail on the horizon set under a black cloud that hides the sun.