Vorab ein Kommentar, der es in sich hat und in meinen Augen an Ehrlichkeit & Wahrheit nicht zu toppen ist:
Feigheit vor der Niederlage: Der Startverzicht der sieben Formel-1-Teams auf Michelin-Reifen ist mehr als eine Unverschämtheit den Fans gegenüber. Die USA sind für die beteiligten Automarken ein wichtiger Absatzmarkt. Dort haben sich Mercedes, BMW und andere mit ihrer Feigheit – nicht vor der Gefahr platzender Reifen, sondern vor einem verlorenen Rennen – nicht gerade Freunde gemacht. Ist eine Kurve für Michelin-Reifen zu schnell, muss der Fahrer eben langsamer fahren.
Das Debakel vom Wochenende zeigt auch, wohin die Formel 1 geriete, wenn dort erst die Autohersteller das Sagen hätten: Die Regeln würden dann so zurechtgebogen, wie es den großen Konzernen gerade passt. Die Show bliebe auf der Strecke. Der Rennserie drohte der Sturz in die Bedeutungslosigkeit – wo sie vor dem Einstieg von Ecclestone schon war.
Wer am Wochenende guten Motorsport sehen wollte, musste das 24-Stunden-Rennen von Le Mans ansehen. Eine so gute Show bietet die in Machtkämpfen fest gefahrene Formel 1 schon lange nicht mehr.
Spät, aber dafür immer noch geschockt, um die Vorgänge beim USA GP. Nicht nur Charlie Whiting, auch Mad Max (Mosley), Ecclestone (Eierstein), die gesamte Scuderia hätten den GP retten können.
Leider waren sich die Herren, um Michelin bereifte Teams, mehr als einig, der FIA & Ecclestone zu zeigen, wer das sagen hat. Hier ging es in meinen Augen nur um die Demonstration von Macht. Leider haben gewisse Verantwortungsträger die Fans dabei ganz vergessen, lieber ein absurdes politicum aus der F1 gemacht und obendrein, als ob nichts gewesen wäre tritt man beim GP von Frankreich auch noch so an, als ob nichts gewesen wäre. Das wird besonders Michelin finnanziell hart treffen und einen GP/USA 2006, davon wird man wohl nur noch träumen dürfen.
Den schwarzen Peter immer der Scuderia Ferrari zuschieben zu wollen, grenzt langsam an einen Kinder-Musikantenstadel.
Wenn ich mir erlauben darf, zieht euch noch den Kommentar weiter unten mal rein. Ich wollte noch darauf aufmerksam machen, dass Ralf Schumacher (Berufsquerulant) noch im live Interview mit Cristian Danner (RTL) sich darüber echauffierte, dass man typisch "Hofberichterstatter", planlos alle Michelin-Teams in einem Topf geworfen hätte, woraufhin Danner sehr cool und gefasst, dem sich kaum einbekommenden Hardcore Ralle von seinem hohen Roß runterholte und seine Meinung standhaft und sehr suverän vertrat. Was Schumacher Junior gar nicht gefiel. Auf die Frage von C. Danner, was den mit den Fans wäre, ob die für Ihr Geld nicht ein reguläres Rennen verdient hätten, wich Rolex-Ralle ganz schnell aus und sagte: es hätte ja an Ferrari gelegen, die keine extra Schikane erlaubt hätten. Ja bitte schön, wo leben wir denn? Damit würde man einen Präzedenzfall schaffen und FIA, wie FOA könnten wegen jedem Mist genötigt werden darauf einzugehen.
Nein, es gibt Regeln (zurecht) und an die haben sich alle zu halten. Wenn ich dann noch FB höre, der da melodramatisch sagte, er könne das Leben seiner Piloten nicht aufs Spiel setzen (gleicher Tenor Ron Dennis), dann frage ich mich, was machen die Teamchefs bei jedem GP. Bestes Beispiel Kimi Raikkonen. Er wollte beim GP von Europa (Nürburgring) das Risiko bewusst in Kauf nehmen und die McLaren Teamleitung hatte überhaupt keine Bedenken! Risiko ist part der F1-show und das hat Kimi mit seinem Abflug auf dem Nürburgring deutlich untermauert. Also, was soll aufeinmal die ganze Scheinheiligkeit. Bei der F1 fährt immer der Tod mit und als Ferraris Bridgestones-pneus in die Luft gingen hat das auch keinen gekratzt. Michelin ist zu weit gegangen und wird mit größter Wahrscheinlichkeit sich 2005 mit einer mehr als fragwürigen WM-Krone aus dem F1-Zirkus verabschieden. Es wird endlich Zeit für Einheitsreifen. Keep racing.
PS: Wenn einer etwas verdient hat, dann ist es Tiago Monteiro, EINMALIG !!!
Michelin droht nach Rennskandal nicht wieder gut zu machender Imageverlust:
Markenexperte: Französischer Reifenhersteller setzt seinen in Jahren aufgebauten Ruf aufs Spiel · Entschuldigung bei den Fans
Dem französischen Reifenhersteller Michelin droht nach dem Formel-1-Desaster vom Wochenende ein weltweiter Imageverlust. Während der Aktienkurs des weltweit größten Reifenherstellers gestern zunächst um mehr als drei Prozent nachgab, sehen Marketingspezialisten den Ruf der Marke als nachhaltig geschädigt an.
Millionen von Zuschauern hatten am Sonntag zugesehen, wie sieben Formel-1-Teams beim Großen Preis der USA in Indianapolis nicht zum Rennen starteten – darunter die McLaren Mercedes, BMW Williams und Toyota. Der französische Reifenhersteller hatte aus Sicherheitsgründen keine Startfreigabe für das Rennen gegeben, da zuvor ein Fehler an einem Reifen zu einem schweren Unfall von Toyota-Pilot Ralf Schumacher geführt hatte.
Für den Hamburger Marketingfachmann Peter Littmann, Chef der Markenagentur Brandinsider, war das Rennen ein „Desaster“ für Michelin: „In Stunden wurde die Glaubwürdigkeit zerstört, die man sich in Jahren aufgebaut hatte“, sagte Littmann der FTD. Vor allem die laufende Formel-1-Saison hatte Michelin eine hohe Reputation eingebracht. Die Überlegenheit der Michelin-Teams gegenüber denen auf Reifen des Konkurrenten Bridgestone, vor allem Ferrari, hatte das Image der französischen Marke aufpoliert.
Doch seit diesem Wochenende ist alles anders. Gestern musste sich Michelin bei den Motorsport-Anhängern entschuldigen: „Wir bedauern zutiefst, was passiert ist. Es tut uns insbesondere für die vielen Fans Leid. Wir bedauern zudem die Konsequenzen, nicht aber unsere Entscheidung“, erklärte Frederic Henry-Biabaud, stellvertretender Wettkampfdirektor des französischen Reifenkonzerns. Er betonte jedoch, dass Michelin in der Formel 1 bleiben werde. Ein Rat, den ihm auch Marketingexperte Littmann geben würde: „Michelin sollte nun schnell aktiv werden, das Problem offen und ehrlich darstellen und die Lösungen kommunizieren.“
Seit dem Wochenende wächst bei den Sponsoren die Kritik am Organisations- und Management-Chaos im Formel-1-Zirkus. Denn die Entscheidung der sieben Michelin-Teams war auch eine Machtdemonstration gegenüber Bernie Ecclestone. Die Autohersteller wollen dem Formel-1-Promotor die Macht entreißen und selbst die Kontrolle über die mit 300 Millionen Zuschauern erfolgreichste Rennserie der Welt übernehmen. Ecclestone hatte die Teams am Wochenende erfolglos zu einem Start in Indianapolis gedrängt.
Doch BMW und Mercedes fürchteten offenbar, wegen der Michelin-Reifen weit abgeschlagen auf hinteren Plätzen zu landen. Das wollten sich die Marken auf ihrem wichtigsten Auslandsmarkt, den Vereinigten Staaten, nicht antun. Ein Fehler, wie Markenexperte Littmann meint: „Die Formel 1 hat ein unvergleichliches Charisma. Die Chancen eines Engagements sind deshalb sehr groß, das Risiko ist aber ebenfalls sehr groß. Wer die Chancen nutzen will, muss auch die Risiken in Kauf nehmen.“ So könnte das Skandal-Rennen vom Sonntag, bei dem nur sechs Autos aus drei Teams, neben Ferrari auch Jordan und Minardi, starteten, letztlich für die Startverweigerer zu einem größeren Imageschaden werden als für Reifenhersteller Michelin: „Mit der Entscheidung, die Reifen nicht zum Rennen freizugeben, hat Michelin in den USA seine Sorge um die Produktsicherheit unter Beweis gestellt“, sagt Wertpapieranalyst Gaëtan Toulemonde von der Deutschen Bank. „In den USA sind die Kunden für so etwas besonders empfänglich.“
Michelin hatte seinen Einstieg als Reifenlieferant der Formel 1 im Jahr 2001 strategisch von langer Hand vorbereitet. Die Teams wie McLaren Mercedes und BMW Williams bekommen die Reifen kostenlos, wenn die beteiligten Autohersteller Michelin als Erstausrüster ins Programm nahmen. „Damit“, so ein Michelin-Sprecher, „hat sich das finanzielle Engagement schnell bezahlt gemacht.“ Schätzungsweise 60 Mio. Euro gibt Michelin pro Jahr für die Formel 1 aus. Da das Michelin-Team Renault die Formel-1-WM anführt, bekam die Reifenmarke für ihr Geld in dieser Rennsaison ein überaus positives Medienecho – bis zum vergangenen Sonntag