Rundenzeiten: Minardi und Ferrari die großen Verlierer
oftmals hat es im Winter bei den Testfahrten Showrunden gegeben, um für positive Schlagzeilen in der Presse zu sorgen und damit neue Sponsoren an Land zu ziehen, doch die Versuche der Teams waren in diesem Jahr aussagekräftig. Die Einschätzungen der Teams nach den Saisonvorbereitungen haben sich in Melbourne bestätigt.
Eigentlich hätten die Autos durch das neue Reglement langsamer werden sollen - das ist nicht unbedingt gelungen. Beeindruckend: drei Teams gelang eine Zeitenverbesserung gegenüber dem Vorjahr. Hinzu kommt, dass in diesem Jahr kein Fahrer auf drei Boxenstopps setzte, 2004 waren es derer zehn, die natürlich damit leichter und schneller waren, was die gefahrenen Zeiten in diesem Jahr in ein ganz anderes Licht rücken lässt. Ein weiteres Indiz: Das Rennen dauerte 2005 nur 1,579 Sekunden länger als 2004.
Ermittelt wurden die Werte anhand der gemitteilten schnellsten Rennrunden beider Piloten eines Teams. Hundertprozentig aussagekräftig sind die ermittelten Zahlen alleine wegen der unterschiedlichen Strategien nicht, hinzu kommt, dass die Strecke in diesem Jahr aufgrund des Regens langsamer gewesen sein dürfte als vergangenes Jahr, da ein Großteil des Gummis durch den Regen weggewaschen wurde. 2004 gab es zudem mehr Ausfälle, was die Statistik ebenfalls etwas verfälscht. Dennoch kann man doch einen ganz guten Eindruck gewinnen, wie gut die Teams sich im Vergleich zum Vorjahr steigern konnten.
Der größte Gewinner ist da Toyota-Team, das sich um 0,987 Sekunden steigern konnte. Das wird bei einem Blick auf die Ergebnistabellen offensichlich: In diesem Jahr konnte Jarno Trulli in der Anfangsphase des Rennens locker mit der Spitze mithalten, vergangenes Jahr sahen die Toyota-Piloten mit zwei Runden Rückstand auf den Plätzen 12 und 13 das Ziel.
Auch McLaren-Mercedes gehört zu den Gewinnern, um 0,808 Sekunden steigerte sich die gemittelte schnellste Rennrunde beider Piloten von der Saison 2004 auf die 2005er Ausgabe des Australien-Grand-Prix. Bester McLaren-Mercedes-Pilot war 2004 David Coulthard auf Platz 8, in diesem Jahr fuhr Juan-Pablo Montoya auf dem sechsten Rang gewertet.
Dass das ehemalige Jaguar-Team über den Winter exzellent gearbeitet hat, wurde wohl jedem Fan bewusst, das Team darf getrost als Überraschung des Rennens bezeichnet werden. Dabei war der Zeitensprung gar nicht mal so groß - er betrug lediglich 0,237 Sekunden. Doch das Technikteam ist das einzige neben jenem von Toyota und McLaren, das der Statistik zufolge im Vergleich zum Vorjahr im Albert Park ein schnelleres Auto an den Start schicken konnte.
Kurios: Der erste "Verlierer" in der Statistik war der Gewinner des Rennens in Melbourne. Die Renault fuhren im Rennen zwar die zwei schnellsten Rennrunden und holten den Sieg und Rang drei, die mittlere schnellste Rennrunde war im Jahr zuvor dennoch 0,158 Sekunden schneller gewesen. Allerdings muss daran erinnert werden, dass 2004 im Rennen die Franzosen das einzige Auto im Feld hatten, das einigermaßen mit dem Ferrari mithalten konnte.
Erstaunlich und wohl überraschend gut gearbeitet hat das Jordan-Team, dessen EJ15 doch eher als ein umlackiertes und modifiziertes Vorjahresauto wirkt. Doch mit 0,472 Sekunden Zeitenverlust platzieren sich die Gelben im Mittelfeld und das, obwohl man 2004 Nick Heidfeld im Auto sitzen hatte und in diesem Jahr zwei Formel-1-Neulinge.
Dahinter folgt in der Statistik das Sauber-Team, das im Vergleich zum Vorjahr in Melbourne um 0,755 Sekunden pro Runde langsamer war. Hinter den Schweizern reiht sich das BAR-Honda-Team ein, das mit seiner Vorstellung beim ersten Saisonlauf alles andere als zufrieden war. Gegenüber dem Vorjahr verlor man 1,039 Sekunden auf die schnellsten Rennrunden. Knapp dahinter ist das BMW WilliamsF1 Team zu finden, das 1,119 Sekunden verlor.
Die beiden größten Verlierer sind - auf dem Papier wenig überraschend - "Dauer-Hinterbänkler" Minardi und Weltmeister Ferrari. Minardi, in Melbourne mit dem Vorjahresauto unterwegs, das kurzfristig ungetestet auf das 2005er Aerodynamikreglement umgerüstet wurde, war 2,607 Sekunden pro Runde langsamer.
Das Ferrari-Team, das vergangenes Jahr Kreise um die Konkurrenz fuhr und in Melbourne mit dem Übergangsauto F2004M unterwegs war, welches wie der Minardi quasi notdürftig fit für das neue Reglement gemacht wurde, war um 2,095 Sekunden langsamer. Dass Rubens Barrichello dennoch auf den zweiten Rang fuhr, ist trotz der "statistischen Ohrfeige" der Tatsache zu verdanken, dass man vergangenes Jahr beim Saisondebüt leichtes Spiel mit der Konkurrenz hatte.
tjo danach ist ferrari großer verlierer