Das mit den fehlenden Überholmanövern lag wohl dieses Jahr nicht nur am Streckenlayout (auf dieser Strecke ist es eh schwierig zu überholen), sondern auch daran, dass das Feld bereits nach ein paar Runden ziemlich weit auseinandergezogen war. Und wenn es mal ein paar Zweikämpfe gegeben hat, so hat auch die Leistungsdichte bei den Autos dazu beigetragen, dass Überholmanöver Mangelware waren.
Zum Rennen:
Eine bravouröse Leistung von Felipe Massa, der beim Start in der ersten Kurve endlich einmal knallhart dagegengehalten hat, so wie es sich für einen Champion gehört und so, wie es früher ein Michael Schumacher immer wieder vorgemacht hat - Bravo! Daraufhin distanzierte er die Verfolger Runde um Runde, sein Zeitpolster wuchs teilweise auf knapp 20 Sekunden an, was zeigt, zu was der Ferrari im Rennen fähig ist (nachdem es im Qualifying ja nicht so sehr danach aussah).
Alonso als zweifacher Weltmeister blieb immer blass. Nach seiner Attacke auf Massa in der ersten Runde fiel er hinter Raikkonen zurück, versuchte diesen daraufhin noch ein einziges mal vergeblich zu attackieren, und das war's. Danach verlor er mehr und mehr an Boden, auch der Abstand zu Hamilton wurde grösser. Ob's nur an einem, nach seinem anfänglichen Ausritt, beschädigten Auto lag (wie Haug nach dem Rennen behauptete)?
Hamilton zeigte wieder einmal seine Klasse, konnte aber die Zeiten von Massa nicht mitgehen. Um Massa zu schlagen, hätte es allerdings einer anderen Strategie seitens McLaren bedurft mit etwas weniger Sprit an Bord. Da hat man wohl voll auf das Pferd Alonso gesetzt und ist reingefallen. Trotzdem bedeutet dieser zweite Platz die Führung in der Fahrer WM, und wir haben einen WM Leader, der noch kein Rennen gewonnen hat.
Über das Pech von Raikkonen braucht man eigentlich nicht viel zu schreiben - er wäre mit diesem Ferrari eigentlich sicher aufs Podium gefahren. Wohl aber über das Pech von Heidfeld, dem ein (wohl von Renault zu BMW gewechselter) Schlampenschrauber sein Rennen eigentlich schon beim ersten Stopp kaputtmachte. Da muss BMW wohl noch ein paar Übungsstunden für den Reifenwechsel einlegen, und auch dem Lollipop-Mann gehören ein paar Trainingssessions aufgebrummt...
Robert Kubica konnte im Gegensatz zu Heidfeld ein reibungsloses und endlich einmal erfolgreiches Rennen verzeichnen und eroberte den für BMW reservierten 4. Platz.
Dahinter zwei ganz tolle Leistungen: einmal die von Nico Rosberg, der ein überragendes Rennen fuhr, und auch David Coulthard, dessen Red Bull Renault immer besser zu gehen scheint. Beiden gebührt eigentlich der Titel "Racer of the day" je zur Hälfte.
Bei Renault zeigte eigentlich nur Kovalainnen, dass man miit dem Auto ein weniig Fortschritte gemacht hat. Fisicos eigentlich sicherer 8. Platz wurde durch einen Fehler des Teams zunichte gemacht, als man ihm wohl beim 2. Stopp zu wenig Benzin mitgab und er so bei seinem notgedrungen 3. Stopp kurz vor Schluss Sato passieren lassen musste.
Ein leichter Aufwärtstrend war auch bei Honda erkennbar, die den Speed von Renault mitzugehen wussten. Allerdings war das schlechtere Abschneiden Buttons nicht auf einen Teamfehler, sondern auf eigenes Verschulden zurückzuführen, als er bei der Boxenausfahrt seinen eigenen Teamkollegen rammte...
Toyotas Leistung an diesem Wochenende war wieder einmal beschämend. Ralf Schumacher machte in der ersten Runde zwar einige Plätze gut, wurde dann aber von Alex Wurz zu einem ungeplanten Boxenstopp gezwungen. Trulli konnte sich lange Zeit in den Punkten halten. Letztendlich fielen beide mit technischen Defekten aus - ein Wochenende zum Vergessen für das Team aus Köln.
Takumo Sato hingegen fuhr mit seinem Super Aguri auf den letzten Punkteplatz, zwar profitierend von der schwachen Teamleistung von Renault, aber immerhin - der erste Punkt für das Team mit einer fehlerfreien fahrerischen Leistung - Respekt.
Auch Sutil auf seinem Spyker beendete zum ersten Mal in dieser Saison ein Rennen, auf P 13. Das Tempo der Super Aguri konnte er zeitweise sogar mitgehen - ebenfalls eine ordentliche Leistung.
Viel Pech für Scott Speed, dem bei vollem Tempo Ende der Zielgeraden der Reifen platzt - ein Glück, dass da nicht mehr passiert ist. Das sah schon saugefährlich aus.
Barcelona gilt eigentlich als Masstab für alle kommenden Rennen - wer hier schnell ist, ist auch in den kommenden Rennen schnell (so sagt es jedenfalls Marc Surer). Von daher scheint im Moment Ferrari die besten Karten zu haben, zumindest was die Rennperformance anbelangt. Das nächste Rennen allerdings findet in Monaco statt - ein Rennen, bei dem man eigentlich überhaupt nicht überholen kann. Dort entscheiden Taktik und fahrerisches Können. Wenn DC das, was er in Barcelona gezeigt hat, auch dort umsetzen kann, so kann er wohl ohne weiteres seinen letztjährigen Podiumsplatz dort wiederholen...
Wie sagt unser Dottore Speed immer so schön: Mit cuore sportivo...