Da ich den betr. Artikel verfasst habe, hier mal mein Senf zu dieser Angelegenheit: @ DrSpeed: Okay, das Wort Knalleffekt ist evtl ein bisschen zu - emotional
- aber was ich zum Ausdruck bringen wollte:
Dass sich ALLE Teams, auch die Privaten, dieser Absichtserklärung anschlossen, in einer Zeit, in der Ferrari schon das neue Concorde-Abkommen unterzeichnete, in der Ecclestone sich mit weiteren 5 Teams schmückt, die auf seiner Seite sein sollen, und er mächtig Druck macht - und dass diese 9 überhaupt eine Einigung auf irgendein Dokument erzielten, ist schon bemerkenswert, wenn man bedenkt wie uneinig sich diese Herren meist sind - finde ich einfach.
Sicher ist ein Richtungsdokument kein Vertrag, aber dass niemand jetzt schon unterschreibt, war doch klar - es gibt ja noch kein Reglement/keine Sporthoheit etc. Abert ein britischer Journalist formulierte recht treffend: "Es gibt erstmals eine konkrete Alternative" - deren Absichtserklärung 90 Prozent des Feldes unterschrieb. Klar - Papiere sind in der F1 prinzipiell wenig wert, aber das trifft auch auf Verträge zu.
Aber man ist einfach, so sehe ich es, nicht mehr gewillt, sich den Herren Mosley und Ecclestone bedingungslos zu unterwerfen - und was die Kohle betrifft, versprechen die Hersteller um ein Viertel mehr Geld vom TV-Kuchen, das, bitte, ist ein wesentlicher Faktor. Und die Teams unterschrieben, obwohl sich die Veranstalter bis auf Silverstone hinter Ecclestone stellten (was ich nicht ganz verstehe, er beutet sie doch aus, sagen sie immer).
Also: Soooo harmlos ist diese Sache nicht, bin ich überzeugt davon. Was die Kundenmotoren betrifft, stimmen die Einwände, dass es leere Versprechungen gab, andererseits hat Mosley die dafür "eingehandelte" Reglement-Stabilität auch nicht gehalten, im Gegenteil. Also haben beide Seiten sich an nichts gehalten, typisch F1 today. Aber ich sag mal Jordan-Toyota... (?) Und jetzt hat gerade BMW verlautbart, es werde 2006 Kundenmotoren geben, Sauber gehört zu den mögl. Kunden.
Ich finde übrigens, dass es schwer ist, hier die "bessere Seite" zu finden. Hersteller oder FIA? Wer von denen denkt mehr an den Sport, an die Fans? Ich befürchte: keiner. Wobei die Hersteller aus Marketinggründen vielleicht ein klitzekleines bisschen mehr den Fans zugewandt sein könnten oder zumindest sollten. Aber: Es geht doch nur ums Geld. Wie immer. Es gibt den Spruch, die Hersteller hätten noch jeden Sport zerstört. Wenn ich mir ansehe, was Mosley tut, frag ich mich, was zerstörerischer ist.
Ich frage mich, ob es für den Fan ein großer Unterschied ist, wer diese Serie lenkt. Wenn nicht bald wirklich verlässlich gute Rennen geliefert werden und wenn nicht bald das Kräfteparallelogramm ein wenig ausgeglichener wird, und die Fans nicht bald besser behandelt werden, die Ticketpreise sinken usw, gehts sowieso steil bergab. Das ist doch das große Problem.
Eine Spaltung würde aber ziemlich sicher alles vernichten, haben wir in den USA gesehen. Irgendwer sollte einfach dafür sorgen, dass es Gerechtigkeit gibt in der Geldverteilung, dass es ein gutes und klares und stabiles Reglement gibt, Albernheiten wie Haltbarkeitsmotoren wieder aus dem Rennsport verschwinden und so weiter und so fort...