Die Umstände, wie Josh Hayes zu seinem Einsatz beim MotoGP-Finale von Valencia kam, waren natürlich keine Schönen, aber trotzdem holte der doppelte AMA-Superbike-Champion alles aus sich und der Tech 3 Yamaha von Colin Edwards heraus. Auf einer ihm unbekannten Strecke lernte er sowohl den Circuit Ricardo Tormo, als auch die Bridgestone-Reifen und die Yamaha M1 schnell kennen - und sorgte außerdem für eine kleine Sensation.
Das Wetter war in Valencia nicht einfach. Die ersten beiden Trainings am Freitag waren nass und verregnet, und trotzdem kam Hayes wunderbar klar. In der zweiten Session klassierte er sich auf nasser Piste als Zehnter - nur 2,5 Sekunden hinter Pace-Setter Alvaro Bautista. Er ließ MotoGP-Haudegen wie Loris Capirossi, Hector Barbera, Ben Spies und Hiroshi Aoyama einfach hinter sich.
In den beiden halbwegs trockenen Sessions am Samstag rutschte Hayes klarerweise ab. Er klassierte sich sowohl im dritten Freien als auch im Qualifikationstraining als 16. und damit Letzter. Allerdings fehlten ihm in der Quali nur 43 Tausendstel auf den besseren Startplatz vor ihm, den Katsuyuki Nakasuka mit der Werks-Yamaha von Jorge Lorenzo belegte.
Zeit zurückzutreten
Die Sensation lieferte Hayes im Warmup ab. Wieder war es nass, doch der US-Amerikaner wollte etwas für's Ego tun. Als es in den letzten Minuten des Aufwärm-Trainings nämlich abtrocknete, ging er an die Box, holte sich noch einmal Slicks und ging auf die Piste - was auch wenige andere probierten. Er aber knallte eine 1:40,469-Minuten-Zeit in den spanischen Asphalt (immer noch acht Sekunden langsamer als der Rundenrekord) und sah sich an der Spitze der Zeitenliste. 1,6 Sekunden lag Hayes im Warmup vor Hiroshi Aoyama. Casey Stoner auf drei verlor sogar schon 3,3 Sekunden, der neunfache Weltmeister Valentino Rossi lag 5,2 Sekunden zurück und Lokalmatador Dani Pedrosa verlor gar 7,2 Sekunden. Sicherlich, dieses Ergebnis hatte überhaupt keine Aussagekraft und dennoch steht zu erwarten, dass sich Hayes diese Liste zu Hause einrahmt.
Kurz nach dem Warmup twitterte der US-Amerikaner scherzhaft: "Zeit zurückzutreten. Man soll aufhören, wenn man ganz oben ist." Jedenfalls nahm er es mit einem guten Humor. Und dieser Erfolgsmoment sei ihm gegönnt.
Eine viel größere Leistung zeigte der Tech-3-Ersatzmann dann aber im Rennen selbst. Bei wieder äußerst schwierigen Bedingungen brachte er nach 30 Runden den siebten Platz nach Hause und erntete damit seine ersten neun WM-Punkte. Gleichzeitig belegte er den 19. Abschlussrang der MotoGP-Weltmeisterschaft 2011 - und ließ immerhin noch drei Fahrer hinter sich zurück, die mehr Erfahrung mit MotoGP-Prototypen haben, als er.
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