Schon am Donnerstag vor dem Valencia Grand Prix war ganz klar, dass das gesamte Wochenende voll im Zeichen des verstorbenen Marco Simoncelli stehen wird. Das Gresini-Team hatte die Box des Italieners aufgebaut, seine Maschine aufgestellt, vorne ein Pitboard platziert auf dem 58 und P1 stand, hinten war ein Plakat platziert worden, auf dem sich die Mannschaft noch einmal von ihrem Fahrer verabschiedet. Loris Capirossi kündigte während der Pressekonferenz an, dass er sein letztes MotoGP-Rennen mit der Nummer 58 fahren will - auch wenn er wohl offiziell mit der Nummer 65 wird antreten müssen - und alle Fahrer hatten irgendetwas zur Erinnerung an ihren verstorbenen Kollegen dabei; Capirossi eine schwarze Armbinde.
Neben Capirossi waren noch Valentino Rossi, Casey Stoner, Ben Spies und Alvaro Bautista erschienen und auch für sie war größtenteils Simoncelli das Thema. "Das Rennwochenende wird etwas anders werden, vielleicht besonderer und hoffentlich läuft alles glatt. Wir hatten in den vergangenen zwei Wochen viel Zeit zum Nachdenken - darüber, was eigentlich passiert ist und was der Rennsport einem eigentlich bedeutet. Dabei sind mir die Gefahren bewusst geworden", erklärte Stoner, nur um gleich anzufügen, dass er nun eben etwas vorsichtiger fahren werde, aber nicht daran denke, den Helm an den Nagel zu hängen.
Rossi lange bei Simoncellis Familie
Für Rossi war der Tod von Simoncelli besonders hart, nicht nur, weil er am Unfall beteiligt war, sondern weil der Italiener ein guter Freund von ihm war. "Es war schwierig. Ich habe versucht, so viel wie möglich bei Paolo [Simoncelli] und der Familie von Marco zu sein, die meine Freunde sind. Das Gefühl in Italien war unglaublich und schön für Marco, denn viele Leute aus ganz Italien haben ihm gedacht und gezeigt, dass sie ihn auf und neben der Strecke sehr mochten. In einem schlimmen Moment wie diesem gab es eine tolle Atmosphäre, viele Leute wollten Marco ciao sagen. Es ist gut, jetzt hier in Valencia zu sein. Es ist ein eigenartiges Gefühl für alle, aber ich denke, das ist der beste Weg, um Marco zu gedenken", erklärte Rossi, der für seinen verstorbenen Freund viele Punkte holen wollte. Zudem wird er ab Samstag einen Spezialhelm für Simoncelli tragen.
Auch Spies musste zugeben, dass es nicht leicht ist, nach den Ereignissen von Sepang wieder auf die Maschine zu steigen. Doch er war ebenfalls überzeugt, dass Simoncelli es so gewollt hätte. "Wenn man bedenkt, was in den vergangenen Wochen so passiert ist, dann ist es schwierig, mit diesen Emotionen zum letzten Rennen zu kommen. Aber jeder weiß, Marco würde wollen, dass wir fahren. Wir müssen uns zusammenreißen, unser Bestes geben und für ihn und alle anderen das beste Rennen zeigen, das wir zeigen können", betonte der Texaner, der sich nach seinen Verletzungen von Phillip Island wieder viel besser fühlte.
Nie vergessen
Ebenfalls für Simoncelli fahren will Alvaro Bautista, der wie Rossi und viele seiner Kollegen auf seinem Helm groß an seinen ehemaligen Kollegen erinnern wird. Bei seinem letzten Auftritt einen besonderen Abschied für Simoncelli machen will Capirossi. "Die Situation ist für alle eigenartig. Wir sind alle hier und versuchen, Marco nie zu vergessen - das ist wirklich wichtig, denn er ist Teil unseres Lebens und gab immer sein Bestes. Deswegen möchte ich seine Ehre hochhalten und in diesem Rennen seine Nummer 58 auf meiner Maschine behalten. Ich hoffe, er freut sich darüber und ich hoffe, ich hole damit die gleichen Ergebnisse wie er. Ich werde mein Bestes für ihn geben und nach diesem Rennen werde ich natürlich wie geplant zurücktreten. Ich freue mich, denn nach 22 Saisonen ist es eine gute Zeit, um aufzuhören. Es gibt viele starke Fahrer und es ist gut, etwas anderes zu tun", meinte Capirossi, der sich darauf freute, mehr Zeit der Familie verbringen zu können.
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