Erste Jahre scheinen Casey Stoner in der MotoGP zu bekommen. In seinem allerersten Jahr in der Königsklasse bei LCR Honda stürzte er zwar noch viel, konnte aber mit seinem Speed viele auf sich aufmerksam machen. In seinem ersten Jahr bei Ducati holte er gleich den WM-Titel und nun könnte ihm das in seinem ersten Jahr bei Repsol Honda ebenfalls gelingen. Dass er überhaupt zu Honda wechselte, hatte auch Ducati mit zu verantworten. Schon 2009 hatte er Angebote von Ducati und Honda erhalten, also wusste er damals auch, dass sein damaliger Arbeitgeber ihn für 2011 eigentlich halten wollte.
Deswegen hatte er im Januar 2010 auch noch den Plan, Ducati die Treue zu halten, doch dann zeigte ihm der Hersteller nicht unbedingt die größte Hingabe, was Stoner half. "Außerdem war Mick Doohan mein Idol, also war es auch eine tolle Möglichkeit, im gleichen Team und die gleiche Maschine zu fahren wie er. Am Ende fühlte sich der Wechsel richtig an und ich denke, es war die richtige Entscheidung", sagte Stoner laut GPWeek. Einfach nur auf die gute RC212V hüpfen und dann Gas geben konnte der Australier dann aber nicht. Auch das Motorrad musste er erst richtig kennenlernen und seinen Fahrstil darauf abstimmen.
Maschine noch nicht bekannt genug
"Die Ducati muss auf bestimmte Art gefahren werden, doch bei der Honda muss man etwas sanfter sein. In anderen Bereichen kann sie aber auch aggressiver sein, also hat es für mich und das Team Zeit gebraucht. Bei einigen Rennen wird man immer noch sehen, dass wir im Training und Qualifying Probleme haben, ein Setup zu finden, weil wir die Maschine noch nicht gut genug kennen", erklärte er. Denn die Maschine hat ihre Eigenheiten. Vor allem aber reagiert immer ein anderer Teil mit, wenn man das Setup auf eine Sache konzentriert. Daher läuft die Suche nach der richtigen Balance immer weiter. "Das ist recht eigenartig, weil die Maschine das zu Beginn der Saison nicht brauchte. Vielleicht wird die Pace höher."
Warum Valentino Rossi auf der Ducati jetzt so viele Probleme hatte, wollte Stoner aber nicht an seinem Fahrstil festmachen, der möglicherweise besser auf die Maschine gepasst hatte. Denn er gab zu bedenken, dass er auf anderen Maschinen viel besser gefahren sei, wobei ihm dabei eine nicht mehr lag als die andere. "Ich glaube auch nicht, dass Valentinos Stil falsch ist. Er ist Honda und Yamaha gefahren und war sehr erfolgreich. Ich denke, sie hatten viel mehr Erwartungen bei der Maschine und vielleicht weniger Respekt davor, was ich damit gemacht habe", betonte Stoner.
Mitgefühl mit Ducati
So hätte Ducati vielleicht feststellen müssen, dass er besser war, als man dachte, meinte der Australier. "Vielleicht habe ich weniger Elektronik gebraucht als sie dachten. Vielleicht hatten sie zu viel Selbstvertrauen und das hat sie für den Moment vielleicht gestoppt." Ein gutes Gefühl gibt das Stoner aber nicht, denn er kennt die Leute bei Ducati gut und mag es nicht, dass sie nun schlecht dastehen. "Diese Jungs stecken da sehr viel Arbeit rein."
Wie viel Arbeit Stoner noch in seine Laufbahn stecken will, weiß er hingegen nicht. Ihm ist nur bewusst, dass er nicht so lange fahren will wie andere Piloten. Denn die vielen Reisen und Verpflichtungen ermüden ihn. "Kinder und Landwirtschaft", das will Stoner nach seiner Zeit als Rennfahrer machen. Ein erstes Kind ist schon auf dem Weg und das gibt ihm das Gefühl, er habe etwas Wichtiges in seinem Leben. "Wir sind bereit dafür. Ich zweifle, dass es mein Rennfahrer-Leben ändern wird, aber abseits des Rennsports wird mir das eine gewisse Richtung geben", sagte er.
Rossi kann alle Spiele spielen, die er will
Andere wichtige Dinge hat Stoner für sich aber schon geschafft. Denn es macht ihm am meisten Spaß, Valentino Rossi zu besiegen und das ist ihm oft gelungen. Die Freude bei einem Sieg über Rossi rührt für ihn daher, weil der Italiener nicht immer zimperlich mit ihm umgesprungen ist. "Er hat immer versucht, mich schlechtzumachen und herabzusetzen und hat viele Dinge versucht, um Spiele zu spielen und so weiter. Er macht das schon länger als ich und ich konnte ihn trotzdem schlagen. Er kann also alle Spiele spielen, die er will, ich weiß, dass es weh tut, wenn ich ihn schlage. Und ich habe ihn viel öfter geschlagen als er mich. Das fühlt sich gut an."
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