Vom Sachsenring aus ist der MotoGP-Tross direkt zum Back-to-Back-Rennen in die USA geflogen. Schon diese Woche steht der zehnte Lauf der Saison 2011 auf dem Programm, ausgetragen auf der berühmten Piste von Laguna Seca. In der Pressekonferenz vom Donnerstag tummelten sich dabei der WM-Führende Casey Stoner, sein ärgster Verfolger Jorge Lorenzo, der Gewinner aus Sachsen Dani Pedrosa und die beiden Lokalmatadoren Nicky Hayden und Ben Bostrom. Letzterer wird mit 37 Jahren und einer Wildcard ausgestattet für das LCR Honda-Team sein GP-Debüt geben - und zusätzlich noch in der AMA Superbike an den Start gehen.
Für den Australier Stoner gibt es in Laguna ein erklärtes Ziel: Er will die in den beiden letzten Rennen verlorenen Punkte auf Lorenzo wieder gut machen. "Ich hoffe, dass wir uns dieses Wochenende in der Meisterschaft wieder einen kleinen Vorteil erarbeiten können", so der Repsol Honda-Pilot. "Die letzten paar Wochenenden hatten wir definitiv gute Chancen auf den Sieg, aber wir hatten in den Trainings etwas Mühe und wir kamen nicht auf unser Tempo. Aber wir sind ziemlich happy damit, dass wir am Sachsenring zurück kamen. Am Renntag waren wir konkurrenzfähig genug, um zu gewinnen."
Die Piste von Laguna Seca hat Stoner ins Herz geschlossen. "Zu diesem GP zu kommen ist ziemlich einzigartig, der ist ziemlich anders als andere", schwärmte der Weltmeister von 2007. "Ich liebe die Atmosphäre hier und es hat einfach was, so wie die Strecke verläuft. Sie ist knifflig, hat einige großartige Stellen und einige schwierige, sie ist ein bisschen rutschig und sehr hügelig, aber insgesamt hatte ich hier immer Erfolg und war schnell. In den letzten paar Jahren war es nicht unsere beste Strecke, aber wir waren immer dabei oder zumindest dran. Es wird ein schwieriges Wochenende, denn nach den letzten paar müssen wir ein wenig anziehen. Aber ich freue mich schon richtig darauf, da raus zu gehen."
Lorenzo will keine Punkte hergeben
Was sich Stoner so schön vorstellt, also Punkte von Lorenzo abzuknöpfen, will eben jener verhindern - auch wenn der Weltmeister weiß, dass das nicht leicht wird. "In den letzten paar Rennen haben wir einige Punkte von Stoner zurückholen können, aber wir mussten sehr hart pushen, um das zu schaffen", so der Mallorkiner. "Aber am Ende konnten wir im letzten Moment ein paar Punkte auf Casey gut machen. Wir müssen in jeder Session pushen, um diese Punkte zu holen, aber zumindest sind wir da und kämpfen um den Sieg - nicht so wie am Anfang des Jahres, als wir immer Probleme hatten, um den Sieg zu kämpfen."
Auch Lorenzo mag Laguna. "Es ist immer toll hier in die USA zu kommen", schmeichelte der Yamaha-Fahrer. "Die Strecke ist sehr anders, teilweise sehr eng. Sie hat sehr schwierige Punkte wie die Korkenzieher-Kurve und einige schnelle Kurven. Aus den letzten Jahren habe ich ein paar großartige Erinnerungen und erst letztes Jahr habe ich hier einen Sieg holen können."
Fitness-Frage bei Pedrosa
Pedrosa bestritt am Sachsenring erst sein zweites Rennen nach den Verletzungen von Le Mans aus dem Mai - und gewann. Doch nur vier Tage liegen zwischen dem Rennen aus Deutschland und dem ersten Training in den USA. "Die Erholungs-Zeit nach dem letzten Rennen war ziemlich kurz", so der dreifache Weltmeister. "Es ging alles linksherum, darum ist meine linke Seite ziemlich wund. Aber ich werde auch hier wieder versuchen mein Bestes zu geben und mich zwischen den Sessions zu erholen. Ich will da draußen versuchen einfach Spaß zu haben. Im Moment erhole ich mich noch und wenn man in so einer Situation Rennen fährt, dann leidet man auch unter Schmerzen. Aber gleichzeitig: Wenn ich ein gutes Resultat holen kann, werde ich das auch genießen."
Hayden bekommt GP11.1
In Assen erhielt sie der neunfache Weltmeister und Leader im Ducati-Team, Valentino Rossi, nun bekommt sie auch Nicky Hayden. Am Wochenende wird der US-Amerikaner bei seinem Heimrennen erstmals die Desmosedici GP11.1 ausprobieren können. "Ich habe eines der neuen Motorräder, daher Danke an Ducati, dass sie mir das zur Verfügung stellen", so das Kentucky-Kid. "Zu einem gewissen Punkt werden wir definitiv ein paar Runden damit drehen und sehen, was ich denke. Es gibt ein paar Dinge an ihm, es hat Potenzial und macht einige Sachen besser, aber auf der anderen Seite sind wir ja nicht hier um zu testen. Das ist ein Rennen, darum wollen wir uns nicht von irgendwelchen Dingen beirren lassen. Wir wollen uns für Sonntag in die beste Ausgangsposition bringen, um das bestmögliche Resultat zu holen. Es ist es wert zu versuchen und etwas besseres zu finden und hoffentlich kann ich dann am Sonntag einen besseren Kampf liefern, als es mir bisher in diesem Jahr immer möglich war."
"Dein Heim-GP ist etwas besonderes, aber er macht dich nicht wirklich schneller", brachte es Hayden noch auf den Punkt. "Es ist gerade kein leichter Moment für uns, aber bei Ducati arbeitet jeder wirklich hart und ich habe mein Team voll hinter mir. Ich denke noch immer, dass wir dieses Jahr ein paar gute Resultate einfahren können."
Doppelbelastung für Ben Bostrom
Ben Bostrom wird mit 37 Jahren sein GP-Debüt geben. Ein Unbekannter ist er in der Szene allerdings nicht: Sowohl in der amerikanischen Superbike AMA und in der Superbike-Weltmeisterschaft hat er in Laguna Seca schon gewonnen. Besonders hervorzuheben ist bei ihm noch, dass er dieses Wochenende in der MotoGP auf einer Honda und in der AMA Superbike auf einer Suzuki GSX-R 1000 an den Start gehen wird. Langweilig dürfte ihm also nicht werden.
"Es ist wirklich eine Ehre hier zu sein, ich muss dem LCR Honda Team und Michael Jordan Motorsports für ihre Kollaboration danken und sogar Suzuki America, dass sie mir diese Möglichkeit erlaubt haben und ich will dort einfach raus gehen", so Bostrom. "Wir haben hier gewonnen und verloren, es ist eine komische Strecke. Wenn du schnell fährst, wird es einfach, aber wenn du mit dem Motorrad kämpfen musst, fühlt es sich wie 100 Runden an. Ich schaue mir diese Typen in jedem Rennen an und es ist ein Traum, der für mich wahr wird, mit einer 800cc in der MotoGP zu fahren. Ich weiß, dass sie nächstes Jahr auf 1000cc gehen, darum könnte das eine der letzten, möglicherweise die einzige, Möglichkeiten für mich sein, ein solches Motorrad zu fahren."
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