Schwieriger Start für Valentino Rossi in Deutschland: Auf dem Sachsenring hatte der italienische Ducati-Pilot mit ein paar Tiefschlägen zu kämpfen. Zunächst stürzte er im ersten freien Training am Vormittag auf kalten Reifen, dann blieb die Desmosedici GP11.1 noch ein Mal stehen und am Ende sprang nicht mehr als Rang zwölf in der Sitzung vom Nachmittag heraus.
Der Sturz aber ereignete sich am Vormittag, bei rund 16°C Luft- und 21°C Asphalttemperatur in der schnellen Rechtskurve zum Sachsengrund hin. "Es war nach sechs oder sieben Runden, aber mit unserem Bike haben wir ein Problem, vorne eine gute Reifentemperatur zu erreichen", schilderte der Italiener. "Mir ist das Vorderrad weggerutscht, denn der Reifen war zu kalt. Wenn man sich den Reifen nach sieben Runden auf der rechten Seite angeschaut hat, dann war der noch brandneu. Wir haben hinten auf der rechten Seite auch einen besseren Grip und damit kann man die Richtungen schnell wechseln, aber das hat zur Folge, dass die Front jetzt das Problem ist. Das war bei den anderen Jungs auch der Fall, die sind auf die gleiche Art und Weise gestürzt." Wie Rossi erwischte es auch Casey Stoner und Toni Elias an gleicher Stelle.
Rossis Forderung ist daher klar: "Ich denke, dass wir mehr Reifen brauchen", sagte er. "Zuerst brauchen wir eine größere Anzahl, mehr Quantität. Aber das größte Problem ist, dass wir eine weitere Auswahl brauchen, eine weitere Auswahl für vorn und eine für hinten. Denn man muss im Training teilweise schon mit den harten Reifen anfangen, weil die Temperaturen niedrig sind und das wird sehr gefährlich, wie hier und in Assen, denn all die Stürze kamen schon nach zwei oder drei Minuten." Bislang haben die MotoGP-Piloten nur zwei Mischungen zur Auswahl, deren Kontingent ebenfalls beschränkt ist.
Eine Lösung wären Reifen mit unterschiedlichen Mischungen für die linke und die rechte Flanke. "Asymmetrische Vorderreifen sind nicht so wichtig, wie die für hinten, aber auf manchen Strecken - wie hier oder auf Phillip Island und bei ein zwei weiteren Strecken - wäre das eine gute Idee", so Rossi.
Schmerzen in Schulter, Loch in Ellbogen
Der Sturz Rossis blieb nicht ganz ohne Folgen, wie der Ducati-Pilot berichtete. "Zuerst habe ich Schmerzen in meiner Schulter. Das ist das Hauptproblem, denn ich habe eine komische Bewegung gemacht und ich leide sehr, ich habe Schmerzen. Heute Nachmittag war es mit dem Fahren nicht so schlimm, aber ich hoffe, dass es morgen nicht schlimmer wird. Leider brach mein Leder auf der Kerbs auf und danach rutschte ich ohne Schutz da lang. Darum habe ich ein Loch in meinem Ellbogen. Das Loch ist zum Motorradfahren kein großes Problem, aber es ist schlimm anzusehen. Man schaut ins Innere, man sieht die Muskeln. Aber das ist ok", lachte der 32-Jährige.
Angeblich sollen andere Fahrer des MotoGP-Feldes auch gefordert haben, dass man die erste Session aufgrund der kühlen Temperaturen abbrechen hätte sollen. Rossi sah das nicht so. "Normalerweise kommt die rote Flagge nur raus, wenn die Situation des Fahrers schlimm ist, oder er bewusstlos ist. Aber nach meiner Meinung, um solche Stürze zu vermeiden, brauchen wir andere Reifen."
Abgesehen von dem Sturz hatte Rossi noch einen technischen Defekt zu beklagen. Die Ducati des neunfachen Weltmeisters ging einfach aus. Doch auch das konnte er am Abend aufklären. "Glücklicherweise war das kein Motor-Fehler, das hing mit dem Crash zusammen", schilderte er. "Denn es blieb etwas Dreck im Motor und als ich wieder los fuhr, bekam das Motorrad das mit und schaltete den Motor ab, einfach, um keinen Schaden zu machen. Ich habe genügend Motoren."
Was bei Rossi auch zu beobachten war ist, dass er beim Anbremsen mit der Ducati sein Bein nicht mehr so oft von der Fußraste nimmt, wie früher. "Das liegt daran, dass ich mit der Yamaha härter bremsen konnte", lautete die knappe aber Präzise Antwort.
Eine wichtige Frage war, wann Rossi und die Ducati für Siege bereit sein werden. "Das ist eine sehr gute Frage", antwortete der Italiener. "Wir haben im Moment zu viele Probleme, wir müssen einige Probleme beheben. Aber ich hoffe, so schnell wie möglich. Ich selbst bin ziemlich bereit, aber wir warten mehr auf das Motorrad."
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