Sete Gibernau hat mit seiner Motorradkarriere abgeschlossen, macht die Straßen in seiner Heimat aber trotzdem mit 100ccm-Straßenmotorrädern unsicher. "Zum Glück kann ich auch fahren, ohne an einem rennen teilzunehmen. Ich bin viele Jahre Rennen gefahren und das war genug", sagte er. Im Moment kümmert sich der Spanier um einige persönliche Angelegenheiten und erfreut sich am Privatleben. "Ich war schon immer ein ziemlich zurückhaltender Mensch und es ist großartig, dass ich nicht mehr im Fernsehen zu sehen bin. Ich kann machen was ich will und niemand redet darüber."
Vor zwei Jahren war Gibernau mit dem Ducati-Satellitenteam Onde 200 in die MotoGP zurückgekehrt, stieg aber nach wenigen Rennen wieder aus. Er erklärte: "2009 hatte man mich gefragt, ob ich zurückkommen wollte, aber ich hatte das nicht wirklich geplant. Es sollte ein Projekt über zwei Jahre werden, aber schon nach wenigen Rennen war klar, dass die Zusicherungen nicht eingehalten werden konnten, also habe ich wieder aufgehört. Ich selbst hatte mich eigentlich schon 2006 zurückgezogen."
Die Rennen vermisse der 38-Jährige nicht. Er schätzt sich zudem glücklich, nach zwölf Jahren GP-Rennen keine ernsthaften Verletzungen erlitten zu haben und jetzt komplett gesund zu sein. Sein Leben nach den zahlreichen Kämpfen um die Weltmeisterschaft ist ein völlig anderes. "Aber ich bin jetzt genauso glücklich, wie ich es früher war. Ich hätte nie geglaubt, dass ich so etwas erreichen kann. Ich konnte meine Träume leben. Ich finde es respektlos zu behaupten, wenn man ein Rennen verliert sei das hart, besonders gegenüber diesen Menschen, die sich wirklich durchs Leben kämpfen müssen. Wir sind immer die Glücklichen." Bei so viel Zufriedenheit verwundert es nicht, dass Gibernau weder über die Superbike, noch an einen neuerlichen Einstieg zur Neueinführung der 1000ccm-Maschinen gedacht hat. "Meine Zeit ist vorbei und ich würde garantiert nicht mehr so schnell fahren können, wie die Jungs jetzt", begründete er.
Die Fahrer der Gegenwart
Für alle dieser schnellen Jungs findet der ehemalige MotoGP-Pilot Worte. Zu Valentino Rossi meinte er: "Er ist großartig, wahrscheinlich der Beste denn je und niemand kann ihm nehmen, was er erreicht hat. Als er entschieden hat zu Ducati zu gehen, brauchte er eine neue Motivation. Ich hoffe für Italien, dass das alles gut geht. Trotz allem was geschehen ist, habe ich eine Menge Respekt vor ihm. Es tut mir leid, dass wir manchmal aneinandergeraten sind, aber ich hege keinen Groll gegen ihn. Im Gegenteil, denn als ich ein Toppilot war, hatte ich das ihm zu verdanken."
Gibernau ist sich sicher, dass Andrea Dovizioso hart arbeitet, sich aber immer gegen Casey Stoner, Dani Pedrosa, Rossi und Jorge Lorenzo behaupten muss. "Das ist hart, aber wenn jemand einige Jahre in dieser Klasse ist, gibt es einen Grund dafür." Mit seinem guten Freund Loris Capirossi hat der Spanier noch immer Kontakt. "Ich war ein Fan von ihm bevor ich Rennen fuhr und nun fährt er immer noch, obwohl ich schon aufgehört habe! Das ist ein Beweis für seine unglaubliche Leidenschaft. Racing bedeutet jemandem wie Loris ziemlich viel", erklärte er.
"Jorge hat großes Talent und er ist der, der am härtesten arbeitet", meinte Gibernau, der jedoch auch viel von Pedrosa hält. "Es ist eine Schande, dass er ständig diese physischen Probleme hat, aber was Talent angeht, ist er ein Phänomen." Er findet zudem, dass Stoner nach seinen vielen Stürzen in der 250ccm-Klasse viel gelernt hat und er der beste in einer einzelnen Runde ist. Zum Yamaha-Pilot Ben Spies äußerte Gibernau: "Ich kenne ihn nicht, aber ich hoffe, dass er alles richtig macht. Die Amerikaner hatten seit Rainey und Schwantz keinen MotoGP-Fahrer mehr an der Spitze und ich würde gern wieder einen amerikanischen Weltmeister sehen."
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