Bis zur offiziellen Amtseinführung Valentino Rossis bei Ducati beim "Wrooom" Ski-Event, welches jedes Jahr gemeinsam mit F1-Rennstall Ferrari in Madonna di Campiglio abgehalten wird, darf der Italiener aufgrund seines Yamaha-Vertrages noch nicht über sein neues Motorrad sprechen. Das macht derzeit wiederum den Ducati-Rennsport-Chef Filippo Preziosi zu einer der gefragtesten Persönlichkeiten, da er Informationen zum ersten Test ausplaudern darf.
Rossi hat es an den ersten beiden Tagen auf der Ducati bekanntlich etwas ruhiger angehen lassen und für keine Überraschungen gesorgt. Dennoch blickt man im Lager der Roten zufrieden auf den Dienstag und Mittwoch dieser Woche zurück.
"Nach diesen zwei Testtagen gehen wir zurück zu Ducati, um ein Meeting abzuhalten", erklärte Preziosi den Motorcycle News. "Dort werden wir entscheiden, welchen Weg wir mit den beiden Motoren gehen wollen, mit dem BigBang oder dem Screamer, auch wenn unsere derzeitigen Informationen zu Ersterem tendieren."
Valentino erlauben Valentino zu sein
Doch die Entscheidung sei noch nicht endgültig zugunsten eines Konzeptes gefallen, wie Preziosi erklärt. Man müsse zunächst die gesammelten Daten tiefgründig analysieren und auch den Weg, welchen man insgesamt einschlagen wolle - mit allen Teilen und Dingen, die beim Test gelernt wurden. "Das Ziel ist ganz klar: Valentino erlauben, wie Valentino zu fahren."
"Wir müssen das Motorrad ändern, damit es zu Valentino passt", schilderte er weiter. "Wir wissen, dass wir das Motorrad verbessern müssen, um das zu erreichen, gerade die Frontpartie. Er hat uns ein paar sehr präzise Informationen gegeben und jetzt kommt es auf uns an, diese zu nutzen."
"Wir hätten ihm natürlich gern die Möglichkeit gegeben, heute schneller zu sein", meinte Preziosi am Mittwochabend weiter, nachdem Rossi nur auf dem 15. Tagesrang gelandet war, "aber auch wenn das nicht der Fall war, hat er an den letzten zwei Tagen alle mit der Art, wie er arbeitet, beeindruckt, mit seiner ruhige Herangehensweise und seiner positiven Einstellung zu allem."
"Sicher hätte es besser laufen können, vielleicht hätten wir mehr Antworten finden können, aber normalerweise konzentriere ich mich nicht darauf, was ich erwarte, sondern darauf, was wir verbessern können."
Ducati hinten mit mehr Grip als Yamaha
"Vale hat festgestellt, dass unser Motorrad hinten sehr viel Grip hat, während das, seiner Meinung nach, der Schwachpunkt an der Yamaha war. Er denkt, dass es Arbeit an der Front gibt, dass mit verschiedenen Steifigkeiten am Chassis experimentiert werden muss, um den Grip des Vorderreifens zu erhöhen."
"Anfang Dezember, wenn wir die Motorräder zusammenbauen, werden wir ein weiteres Meeting im Werk haben. Wir haben für Ende November bereits einen Test mit den Testfahrern angesetzt und wir können zu der Zeit bereits mit dem Test neuer Lösungen beginnen."
"Der Fakt, dass wir uns an Jeremys [Burgess] Arbeitsweise angepasst und dass wir heute den neuen BigBang-Motor und gestern den Screamer getestet haben, ist bereits etwas Positives. Wenn wir jetzt wählen müssten, würde ich sagen, dass wir in Richtung der 2011er Version des BigBangs tendieren. Denn der ist für alle am einfachsten zu nutzen."
"Tatsache ist, dass Nicky seine Zeiten aus dem Qualifying verbessert hat und ich bin über seine Leistung echt glücklich. Es ist auch gut zu sehen, wie Randy de Puniet gleich von Anfang an schnell mit unserem Motorrad ist. Es gibt also auch gute Zeichen."
Der Faktor Burgess
"Heute war auch der Tag, an dem Jeremy mit dem Aufbau der Datenbank an der D16 begonnen hat, welche er von ganz klein an beginnt. Er hat einen Berg von Daten über die Yamaha und über die Honda, darum sind wir happy, so zu arbeiten, wie wir es heute getan haben, ihm so viele Daten über unser Motorrad wie möglich zu geben. Je mehr Daten, desto einfacher ist es, das Setup zu verbessern."
"Vale hat mir heute gesagt, dass seine Schulter ein Problem war. Aber ich wollte das meinen Denkprozess absolut nicht beeinflussen lassen. Ich arbeite so, als sei seine Schulter bei 100 Prozent und dass die Verbesserungen vom Motorrad kommen müssen."
"Jede Verbesserung, die durch eine gesündere Schulter kommt, ist einfach nur ein Bonus. Die normale Genesungszeit bei einer solchen Operation liegt bei 60 bis 90 Tagen. Wir haben 75 bis wir wieder zurück an die Arbeit gehen müssen. Aber die Genesungszeiten, die die Ärzte ausgeben, gelten für normale Leute und wir sprechen hier über Valentino Rossi."
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