Auch für die kommende MotoGP-Saison scheint es kein Licht am Ende des Tunnels für Yamaha zu geben. Zumindest nicht, wenn man den Aussagen von Maverick Vinales nach den Testfahrten in Misano Glauben schenken kann. Der Spanier war bereits zum zweiten Mal auf der 2020er-Maschine unterwegs und fällte jetzt ein klares Urteil:

"Die neue Yamaha ist noch nicht auf demselben Niveau wie die Honda oder Ducati", erklärte Vinales während der Tests gegenüber der italienischen 'GPOne.com'. "Im Moment fühle ich mich noch nicht komplett wohl auf dem neuen Motorrad. Es ist mehr oder weniger genauso wie das Aktuelle."

Das sind keine guten Nachrichten für den japanischen Hersteller, denn solche Töne ließ Vinales auch schon in den letzten Vorsaison-Tests hören. Ein dringend benötigter Aufwind ist scheinbar auch weiterhin nicht in Sicht.

Allerdings hat Vinales deutlich weniger Zeit auf dem ersten 2020er-Material verbracht hat als sein Teamkollege Valentino Rossi. Dieser war bereits bei den letzten Tests in Brünn länger mit der neuen Yamaha unterwegs gewesen, während sich Vinales in Tschechien vor allem auf unmittelbare Fortschritte konzentrieren wollte. Nur kurz testete er die neue M1. "Mit dem neuen Motor muss ich noch mehr Runden fahren, um zu einer endgültigen Meinung zu kommen", schränkte Vinales deshalb zwar ein, endete aber dennoch auf einer eher negativen Note: "Grundsätzlich ist es aber nicht der Schritt vorwärts, den wir uns erwartet hätten. Ich denke, Rossi denkt darüber genauso."

Valentino Rossi kann der neuen M1 mehr abgewinnen als sein Teamkollege, Foto: MotoGP
Valentino Rossi kann der neuen M1 mehr abgewinnen als sein Teamkollege, Foto: MotoGP

Damit liegt der Spanier aber nicht ganz richtig. Denn der 'Doktor' kann der neuen Yamaha deutlich mehr Positives abgewinnen als sein Teamkollege. "Ich habe mir Sorgen um den Test in Misano gemacht, aber ich beende ihn optimistisch", sagte Rossi. "Letztes Jahr haben wir hier ziemliche Probleme gehabt, aber jetzt habe ich das Gefühl, als könnten wir ein gutes Rennen abliefern."

Und zu dieser Überzeugung kommt der Altmeister nicht nur, weil Marken-Kollege Fabio Quartararo zurzeit schnell unterwegs ist. Nein, Rossi hat im Gegensatz zu Vinales während der Testfahrten deutliche Fortschritte verbuchen können. "Wir haben viele interessante Dinge ausprobiert, für dieses und für nächstes Jahr. Wir haben sowohl die Beschleunigung als auch den Grip des Motorrads verbessert. Noch dazu ist es stabiler und lässt sich einfacher fahren."

Welche Prognose der beiden Yamaha-Piloten sind im Endeffekt als treffender erweist, wird wohl erst die neue Saison zeigen können. Bis dahin hat der japanische Hersteller aber noch einen ganzen Winter Zeit, den jetzigen Prototypen der 2020er M1 zu verbessern.