Jorge Lorenzo kehrte mit dem WM-Titel in der Tasche nach Spanien zurück und kann daher beim Saisonfinale in Valencia frei auffahren, er verspricht sich weniger last auf seinen Schultern, dafür aber einen um so größeren Genußfaktor.
"Ich arbeite hier einfach und alles ist viel leichter, ich habe keinen Druck. Sicherlich will ich hier um den letzten Sieg kämpfen, aber ich denke das wird ein harter Kampf, denn Casey fährt hier das letzte Rennen seiner Karriere, also wird er es sicher so gut wie möglich beenden wollen", gab Lorenzo zu bedenken. Auch seinen WM-Rivalen Dani Pedrosa will er nicht unterschätzen. "Dani verlor den Kampf auf Phillip Island und dann könnten noch andere Fahrer dazukommen, die mit uns um den Sieg kämpfen, aber sicherlich wird es ohne den Druck viel leichter auf der Strecke."
Mit dem Titel kommt immer auch entsprechender Stress. Interviews, Sponsorentermine, Feierlichkeiten - an ausruhen war für Lorenzo nicht zu denken. "Ich brauche also etwas Zeit zum Erholen, aber ich kann auch noch ein paar Tage abwarten." 2013 bekommt Lorenzo mit Valentino Rossi den alten neuen Teamkollegen, von ihm erwartet er einiges. "Sicherlich ist es auch das letzte Rennen für Vale auf der Ducati. Er ist bestimmt gespannt, wieder zurück zum Team zu kommen. Es wird Spaß sein, den ersten Tag der Vorsaison für 2013 schon dieses Jahr zu sehen."
Der letzte Akt
Für Casey Stoner steht das finale Rennen ins Haus und der Australier freut sich nach wie vor auf seinen baldigen 'Ruhestand'. "Wie ich schon in der Vergangenheit sagte, habe ich das [Rücktritt] nicht erst vor einem Monat entschieden, sondern schon vor langer Zeit. Es war also schon lange klar, dass das mein letztes Rennen wird. Es spielen also nicht allzu viele Emotionen mit rein. Mir war bewusst, was die Entscheidung bedeutet." Ob die Emotionen nach dem Rennen kommen, das wusste auch der 27-Jährige noch nicht.
2011 konnte Stoner das Saisonfinal nach einem spannenden Kampf gewinnen, ein Sieg, an den er sich gern erinnert. "Letztes Jahr war schön, wir hatten eine große Lücke, bis der Regen kam und dann holte Ben schnell auf. Ich will wirklich nicht noch so ein Rennen erleben und hoffe, dass es nicht regnet. Allgemein hatten wir aber immer ziemlich gute Erfolge auf dieser Strecke, selbst wenn wir nicht gewinnen konnten, waren wir konkurrenzfähig. Am Ende haben wir immer gute Punkte abgeräumt, ich vermute, die Strecke passt ein bisschen zu unserem Stil. Ich denke, dass wir auch hier ein recht gutes Ergebnis erwarten können."
Der Australier blickte auch noch einmal auf Phillip Island zurück, ein Rennen das, im Gegensatz zum Rücktritt, für Emotionen sorgte. "Es war fantastisch, es kamen so viele Leute auf die Insel für mein letztes Rennen dort. Die Unterstützung, die ich am ganzen Rennwochenende hatte und das Rennen dann zu gewinnen, war wirklich perfekt. Wir hatten viel Druck, obwohl wir eine etwas bessere Pace als die anderen hatten, wussten wir nie, wie es am Sonntag ausgehen würde. Ich war sehr aufgeregt vor dem Rennen und wusste nicht, was wir zu erwarten hatten. Am Ende lief aber alles perfekt für uns."
Auf seinen Nachfolger bei Honda ist Stoner gespannt, denn nicht alle Moto2-Weltmeister konnten die Erwartungen erfüllen. "Es wird interessant zu sehen, was Marc macht. Wir können nicht von ihm erwarten, von Anfang an schnell zu sein, aber ich bin mir sicher, dass er es schon zu Beginn der Saison probieren wird. Es gibt viele Veränderungen nächstes Jahr und es wird interessant sein zu sehen, wie alle auf ihren neuen Positionen zurechtkommen und ich hoffe, dass alle konkurrenzfähig sind."
Eine Abschiedsgala mit Ducati?
Valentino Rossi freut sich darauf das Kapitel Ducati zu beenden und ein neues mit Yamaha zu beginnen, doch er gab auch zu dass der Abschied vom Team selbst nicht leicht wird. "Es wird besonders am Sonntag schwierig, denn nachdem ich lange Zeit mit den Leuten zusammengearbeitet habe, die nie aufgehört haben zu rackern, wird es sehr emotional, auch wenn das Ergebnis nicht fantastisch war, hatten wir eine gute Zeit auch abseits der Strecke und haben alles probiert."
Der Italiener will sich aber noch einmal voll auf das Wochenende konzentrieren und seine Saison um einiges besser abschließen, als 2011. "Wir müssen konzentriert bleiben. Letztes Jahr waren wir im Training nicht so schlecht, stürzten aber unglücklicherweise in der ersten Kurve. Wir müssen das Wetter am Wochenende abwarten und uns auf dem neuen Asphalt zurechtfinden. Wir müssen aber konzentriert bleiben und versuchen, am Sonntag ein paar Punkte zu holen. Wir sind mit Cal und Bautista im Kampf um Platz fünf, also werden wir versuchen alles zu geben."
Am Dienstag nach dem Saisonfinale steigt Rossi dann wieder auf die M1 und er ist gespannt, wie das sein wird. "Ich will versuchen zu verstehen, welches Niveau ich mit der M1 erreichen kann und welches Gefühl ich nach zwei schwierigen Jahren haben werde. Ich denke, es wird sehr, sehr interessant und ich kann den Test kaum abwarten."
Es ist noch nichts entschieden
Besagter Crutchlow würde seine Saison gern mit einem Podestplatz beenden, der Engländer freut sich auf das Rennen, erwartet aber einen harten Kampf um die Top-3-Plazierungen. "Die ersten Drei in der Meisterschaft haben keinen Druck mehr, aber alle wollen den letzten Rennsieg des Jahres. Wir können nur tun, was wir tun können. Ich hatte auf Phillip Island nie erwartet auf dem Podium zu landen. Wenn ich es dieses Wochenende also wieder nicht erwarte, landen wir vielleicht dort."
Valentino, Alvaro und ich sind die einzigen, die momentan noch um Meisterschaftsplätze kämpfen können. Über den fünften Platz muss man sich nicht riesig freuen, aber er klingt immer noch besser als der Siebte. Also hoffe ich am Sonntag auf ein gutes Ergebnis."
Ab der kommenden Saison wird Tech 3 Yamaha eine rein britische Angelegenheit, was die Fahrer betrifft, Crutchlow erwartet, dass es für Aufsteiger Bradley Smith nicht leicht wird. "Ich denke, dass es ohne Zweifel für die Jungs schwer wird, in diese Meisterschaft zu kommen. Er wird sicherlich nicht von Beginn an stark sein. Man kann von den Aufsteigern keine Wunder erwarten, aber ohne Zweifel werden sie schnell sein. Das ist eine großartige Möglichkeit für Bradley und er hat sie dankend angenommen."
Aleix Espargaro sorgte zusammen mit Randy de Puniet für spannendene Kämpfe in der CR-Wertung und auch in Valencia wollen sie es noch einmal krachen lassen – zumindest im übertragenem Sinne. "Wir hatten tolle Duelle in dieser Saison. Zu Beginn war unser Ziel der Beste in der CR-Wertung zu sein, aber Randy ist ein guter Fahrer und er hat sehr viel Erfahrung in der MotoGP. Randy hat die Maschine schneller verstanden, als ich, bei mir lief es erst später besser."
Unzufrieden ist Espargaro aber mit seiner Saison nicht, er freut sich auch das Erreichte. "Wir müssen uns dieses Wochenende noch einmal voll konzentrieren, wir haben ein paar Punkte mehr, aber im Rennen kann so viel passieren. Dann gehen wir die kommende Saison an und ich hoffe Aprilia kann ein Stück zu den anderen Bikes aufschließen. Beim Beschleunigen verlieren wir noch zu viel."
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