Das MotoGP-Rennen auf Phillip Island war nicht arm an Drama, brachte mit Casey Stoner aber den erwarteten und von den 53.100 erschienen Fans erhofften Sieger. Der Australier war wie schon in den Trainings unantastbar und fuhr sicher zum Sieg im letzten Heimrennen seiner MotoGP-Karriere. Dramatisch war dafür die Entscheidung, die in der Weltmeisterschaft fiel, denn Jorge Lorenzo konnte sich nach dem Ausfall von Dani Pedrosa vorzeitig zum Champion krönen. Der Spanier konnte relativ gemütlich zu Platz zwei fahren und danach mit den Feierlichkeiten beginnen. Dahinter erkämpfte sich Cal Crutchlow den dritten Platz.
Pedrosa wollte zu viel
Die WM- und die Rennentscheidung fielen eigentlich schon kurz nach dem Start. Lorenzo hatte den Sprint in Kurve eins gewonnen, wurde aber rasch von Pedrosa und Stoner überholt. Pedrosa schien klar, er muss Vollgas geben und nach Möglichkeit vor Stoner ankommen, um sich in der WM für das Finale in die bestmögliche Ausgangssituation zu bringen. Doch schon in Runde zwei musste er merken, dass er zu nahe am Limit unterwegs war, ihm rutschte das Vorderrad weg und er lag auf dem Asphalt. Er konnte seine Maschine zwar wieder besteigen, weiter als bis zur Box schaffte er es aber nicht mehr.
Danach war die Geschichte an der Spitze gegessen. Stoner fuhr eine Pace, die keiner mitgehen konnte - oder im Fall von Lorenzo vielleicht auch nicht wollte. Während Honda- und Yamaha-Werksfahrer vorne enteilten, formte sich dahinter um Platz drei eine Vierergruppe mit Crutchlow, Andrea Dovizioso, Alvaro Bautista und Stefan Bradl. Crutchlow machte dort aber auch relativ kurzen Prozess und setzte sich noch im ersten Renndrittel von seinen Verfolgern ab, denen damit nur noch der Kampf um Platz vier blieb. Interessant war dabei, dass Bradl sich im Gegensatz zu seinen Konkurrenten als einziger den harten Hinterreifen ausgesucht hatte, also theoretisch gegen Ende des Rennens Vorteile haben sollte.
Bradl am Ende Sechster
Zur Halbzeit des Rennens schien sich die Wahl auch bezahlt zu machen, der Deutsche schnappte sich erst Dovizioso und dann Bautista, womit er Vierter war. Er konnte eine kleine Lücke aufmachen und sie auch einige Zeit halten, in der Schlussphase waren Bautista und Dovizioso aber wieder dran und konnten beide überholen. Damit war es aber noch lange nicht vorbei, jeder der drei Fahrer roch seine Chance auf Platz vier. Schließlich setzte sich Bremsmeister Dovizioso vor Bautista und Bradl durch. Hinter dem Deutschen erarbeitete sich Valentino Rossi im teaminternen Ducati-Kampf gegen Nicky Hayden Platz sieben, Karel Abraham war Neunter.
Auch um die CRT-Spitze gab es einen intensiven Kampf zwischen zwei Teamkollegen. Randy de Puniet und Aleix Espargaro ließen sich kaum Luft zum Atmen und am Ende durfte der Spanier feiern, da er De Puniet abermals einen Punkt abgenommen hatte und vor dem Finale im CRT-Titelkampf elf Punkte Vorsprung hat. Hector Barbera, Danilo Petrucci, Michele Pirro und Ivan Silva durften noch Punkte mitnehmen, dahinter kam niemand mehr ins Ziel. Roberto Rolfo und Colin Edwards hatten mit Defekt abstellen müssen, James Ellison war wie Pedrosa gestürzt und Kris McLaren hatte das Rennen gar nicht starten dürfen, weil er davor in keiner Session innerhalb der 107-Prozent-Hürde geblieben war.
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