Die Grenze zwischen perfekter Kurvenfahrt und einem Abflug ist in der MotoGP schmal, wie schmal, das durfte unter anderem Casey Stoner am Samstag im Qualifying in Indianapolis bemerken. Der Australier kam nach nur wenigen Minuten in Kurve 13 heftig per Highsider zu Sturz und verletzte sich dabei den rechten Knöchel - da seine Maschine Teile verlor, die auf der Strecke liegen blieben, musste die Session auch unterbrochen werden. Erste Informationen aus dem Medical Centre besagten, er hat sich ein Band im rechten Knöchel gerissen, weitere Untersuchungen sollten folgen, um seine Rennfitness zu ermitteln. Sollte er wegen der Verletzung aussetzen müssen, könnte das großen Einfluss auf die Weltmeisterschaft haben.
Pedrosa mit Streckenrekord
Während Stoner litt fuhr sein Teamkollege und Jorge Lorenzos erster WM-Verfolger Dani Pedrosa auf die Pole Position in Indianapolis. Eine Runde in 1:38.813 Minuten hatte ihm den Streckenrekord gebracht, doch angesichts der Ereignisse während der Session wirkte das beinahe wie Beiwerk. Denn nicht nur Stoner kam schwer zu Sturz, auch Ben Spies und Nicky Hayden flogen heftig von ihren Maschinen. Spies war 13 Minuten vor Ende auf dem Weg Richtung Streckenrekord, als er ebenfalls in Kurve 13 abflog und zunächst liegen blieb. Der Texaner konnte daraufhin allerdings aufstehen und aus eigener Kraft die Unfallstelle verlassen. Später fuhr er sogar noch ein paar Runden.
Hayden hatte es schwerer erwischt. Er flog nur vier Minuten nach Spies an fast der gleichen Stelle mit einem Highsider ab und blieb zunächst bewegungslos liegen. Sofort kamen die roten Flaggen und dann auch eine kleine Entwarnung, da Hayden bei Bewusstsein war und sich gut bewegen konnte, als er auf der Bahre in den Krankenwagen geladen wurde. Aus dem Medical Centre hieß es, er habe sich keine schweren Verletzungen zugezogen, allerdings wurde noch ein voller Check angeordnet. Auf der Strecke ging der Fahrbetrieb weiter und Lorenzo schaffte es, sich mit einer Zehntelsekunde Rückstand auf den zweiten Startplatz zu fahren.
Stoner noch auf Rang sechs
Den letzten Platz in Reihe eins konnte sich Andrea Dovizioso sichern, in Reihe zwei waren zwei der Sturzpiloten zu finden. So erreichte Spies die vierte Startposition, Stoner war trotz seines frühen Sturzes sogar noch Sechster. Zwischen die Beiden fuhr Stefan Bradl, der sich als Fünfter in eine gute Ausgangsposition gebracht hatte. In der dritten Reihe qualifizierten sich Cal Crutchlow, Hayden und Alvaro Bautista. Wenig Grund zur Freude dürfte Valentino Rossi gehabt haben, er landete sogar hinter CRT-Spitzenreiter Randy de Puniet auf Rang elf. Allerdings ereilte ihn auf seinem letzten Run beinahe das Hayden-Schicksal in Kurve 13, weswegen er dort wohl nicht mehr voll pushte.
Hinter Rossi landete Aleix Espargaro auf Platz zwölf, Yonny Hernandez, Karel Abraham, Mattia Pasini und Michele Pirro fuhren in die Top-16. Erst auf dem 17. Platz fand sich Hector Barberas Ersatzfahrer Toni Elias, der sein gutes Gefühl vom Freitag nicht in Zeiten ummünzen konnte. James Ellison, Danilo Petrucci, Colin Edwards, Ivan Silva, Steve Rapp und Aaron Yates belegten die letzten Plätze. Alle Fahrer waren innerhalb der 107-Prozent-Grenze geblieben.
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