Andrea Dovizioso fuhr beim Montagstest der MotoGP in Barcelona die Bestzeit. Der Italiener, der am Sonntag sein erstes Podest auf der Yamaha geholt hatte, kam in 1:41.997 Minuten um seine schnellste Runde und blieb damit klar vor dem Rest des Feldes.

Begonnen hatte der Testtag relativ ruhig, da es in der Nacht geregnet hatte und die Strecke am Morgen noch feucht war. Um etwa halb elf war dann Valentino Rossi der Erste, der auf die Strecke ging, langsam folgten die nächsten Fahrer.

Ben Spies fuhr sich den Frust von der Seele, Foto: Milagro
Ben Spies fuhr sich den Frust von der Seele, Foto: Milagro

Wirklich gut waren die Bedingungen allerdings erst am Nachmittag, dann legten auch die Temperaturen ordentlich zu und die Zeiten wurden besser. An Dovizioso gab es dennoch kein Herankommen. Am nächsten war noch Ben Spies an ihm dran. Wie sein Teamkollege Jorge Lorenzo auf Platz acht testete der Pechvogel des Sonntags einige Elektronik Abstimmungen, eine neue Radschwinge, kleinere Verkleidungs-Upgrades und Verbesserungen für den Motor.

"Yamaha hat uns einen neuen Motor zum Testen zur Verfügung gestellt und ich habe ihnen mein Feedback dazu gegeben", erklärte Dovizioso, der am Abend zudem Yamaha als neue große Liebe bezeichnete. "Am Besten war das Elektronikpaket, auf eine Runde bringt es keine Veränderung, aber es hilft, dass die Reifen länger halten. Das ist sehr wichtig."

Mit einer heißen Runde am Ende des Tages fuhr sich Hector Barbera 0,189 Sekunden hinter Dovizioso noch auf Platz drei. Auch Alvaro Bautista legte am Schluss noch zu und wurde Vierter. Der Spanier hatte sich vorrangig mit der Elektronik und der Front seiner Honda RC213V beschäftigt.

Repsol Honda contra Chattering

Casey Stoner und Dani Pedrosa hatten sich im Laufe des Tages voll auf ihre Chattering-Probleme konzentriert und die neuen Bridgestone-Vorderreifen getestet, die ab Silverstone als einzige Wahl im Einsatz sein werden. Am Ende lagen sie 0,345 (Pedrosa) beziehungsweise 0,372 (Stoner) Sekunden hinter Dovizioso auf fünf und sechs.

"Wir haben heute viel mit dem neuen Vorderreifen probiert, konnten uns aber nur minimal damit verbessern", sagte Dani Pedrosa enttäuscht zu Motorsport-Magazin.com. "Das Chattering, das wir sonst hinten haben, ist mit dem neuen Reifen nach vorne gewandert und kommt nun auch am Kurveneingang, nicht nur am Kurvenausgang. Der Reifen bietet nicht mehr Sicherheit und die Honda funktioniert mit ihm nicht gut. Es ist schwer, so eine Entscheidung zu verstehen."

Knapp hinter ihnen war Cal Crutchlow Siebter und dieser hatte Glück, dass er einen schweren Sturz am Morgen fast unverletzt überstand. Der Brite war um etwa halb zwölf Uhr vormittags abgeflogen, als die Strecke noch immer nicht im besten Zustand war, weil von unten nach wie vor Feuchtigkeit nach oben drang. Die Maschine war danach komplett hinüber, der Brite dafür aber fit genug, um gleich zu twittern. "Riesen, riesen Sturz in der zweiten Runde auf einem feuchten Fleck unter der Brücke, den keiner sehen konnte. 200km/h...", schrieb er. "Das kostete viel Haut auf Hintern, Rücken und Schultern, aber ich bin OK. Ging wieder raus, da wir Arbeit haben. Sorry an die Jungs, da die Maschine voll hinüber war."

Ducati setzte Mugello-Arbeit fort

Hinter Lorenzo auf acht erreichte Stefan Bradl 0,772 Sekunden hinter Dovizioso den neunten Platz. Der Deutsche hatte beim Test nach vorne und hinten geschaut. Am Morgen hatte er mit Einstellungen für die Front experimentiert, am Nachmittag dann nach mehr Grip am Heck gesucht. Das Ducati-Werksteam schien ohne größere Probleme durch den Tag gekommen zu sein und sich auf seine Arbeit konzentriert zu haben, von den Positionen her notierte man die Plätze zehn und elf, wobei Nicky Hayden rund drei Zehntelsekunden vor Rossi lag.

"Der Test war nicht so gut wie wir gehofft hatten, denn die Aluschwinge hat das Chattering auf dieser Strecke noch verschlimmert", erklärte Rossi gegenüber Motorsport-Magazin.com. "In Mugello funktionierte sie, hier nicht. Es hängt also von der Strecke ab. Die Beschleunigung selbst wird durch die Schwinge verbessert, aber wir haben mehr Chattering. Wir müssen versuchen, sie noch etwas anzupassen. Ansonsten haben wir verschiedene Einstellungen getestet und mit der Gewichtsverteilung experimentiert. Ein wenig konnten wir uns steigern, aber wir waren nicht wirklich schnell."

Die Werksfahrer in Rot hatten weiter an der Elektronik-Abstimmung gearbeitet, die den Motor etwas ruhiger machen soll. Die neue Radschwinge war ebenfalls wie schon beim Test in Mugello im Einsatz.

Karel Abraham setzte nach seinem Morgensturz länger aus, Foto: Milagro
Karel Abraham setzte nach seinem Morgensturz länger aus, Foto: Milagro

Langsamster Werks-Prototypenfahrer war Karel Abraham, der seinen Arbeitstag damit begann, zu stürzen. Im Anschluss sah er den Rest des Vormittags zu und begab sich erst am Nachmittag wieder auf die Strecke. Unter den CRTs war wenig überraschend wieder das Aspar-Team mit seinen Aprilias tonangebend. Gearbeitet wurde nur an der Abstimmung, da es keine Neuerungen gab. Teamintern hatte Randy de Puniet die Nase rund eineinhalb Zehntelsekunden vor Aleix Espargaro, der seinerseits fünf Zehntelsekunden vor der der Suter-BMW von Colin Edwards lag. Der Texaner hatte ein neues Setup für die Zündung am Start und auch beim Fahrwerk konnte er experimentieren, während er zu Platz 15 fuhr.

Byrne und Ellison teilten sich den Tag

Michele Pirro konnte am Montag weiter Kilometer auf der CRT-Maschine von Gresini sammeln, die erst kurz vor Saisonbeginn ihre ersten Testkilometer zurückgelegt hatte. Am Ende schaffte er Platz 16. Yonny Hernandez konnte mit der FTR Kawasaki den 17. Testrang einfahren und Ivan Silva schaffte es nach einem Tag der Abstimmungsarbeit auf den 18. Platz. Für das Paul Bird Team waren sowohl Shane Byrne als auch James Ellison im Einsatz. Da sie beide mit dem gleichen Transponder fuhren, wurden sie als ein Fahrer gewertet und landeten gemeinsam hinter Mattia Pasini auf dem 20. Platz.

Testergebisse Montmelo

1 Andrea DOVIZIOSO, Yamaha Tech 3, 1:41.997 (42 Runden)
2 Ben SPIES, Yamaha Factory Racing, 1:42.143 +0.146 (45)
3 Hector BARBERA, Pramac Racing Team, 1:42.186 +0.189 (57)
4 Alvaro BAUTISTA, San Carlo Honda Gresini, 1:42.309, +0.312 (46)
5 Dani PEDROSA, Repsol Honda Team, 1:42.342 +0.345 (53)
6 Casey STONER, Repsol Honda Team, 1:42.369 +0.372 (51)
7 Cal CRUTCHLOW, Yamaha Tech 3, 1:42.378 +0.381 (48)
8 Jorge LORENZO, Yamaha Factory Racing, 1:42.635 +0.638 (51)
9 Stefan BRADL, LCR Honda, 1:42.769 +0.772 (62)
10 Nicky HAYDEN, Ducati Team, 1:42.941 +0.944 (71)
11 Valentino ROSSI, Ducati Team, 1:43.252 +1.255 (56)
12 Karel ABRAHAM, Cardion AB Motoracing, 1:43.926 +1.929 (46)
13 Randy DE PUNIET, Team Aspar, 1:44.326 +2.329 (39)
14 Aleix ESPARGARO, Team Aspar, 1:44.487 +2.490 (48)
15 Colin EDWARDS, NGM Forward Racing, 1:44.979 +2.982 (39)
16 Michele PIRRO, San Carlo Gresini CRT, 1:45.080 +3.083 (46)
17 Yonny HERNANDEZ, Avintia Racing MotoGP, 1:45.701 +3.704 (52)
18 Ivan SILVA, Avintia Racing MotoGP, 1:45.841 +3.844 (56)
19 Mattia PASINI, Speed Master, 1:45.870 +3.873 (50)
20 James ELLISON, Paul Bird Motorsport, 1:46.047 +4.050 (54)