Valentino Rossis Zukunft war in den vergangenen Wochen Gegenstand zahlreicher Debatten und Spekulationen. Von Rücktrittsgerüchten über ein eigenes Team mit Unterstützung von Coca Cola und einer Rückkehr zu Honda und Yamaha war so ziemlich alles dabei. Die Rücktrittsgerüchte hat Rossi mittlerweile mehrmals zurückgewiesen, Honda hat erklärt, dass man kein Interesse habe, den Italiener zurückzuholen und auch bei Yamaha scheint der Fahrerstall eigentlich voll. Bei jemandem wie Rossi ist aber natürlich immer alles möglich, wobei seine naheliegendste Option wohl wäre, bei Ducati zu bleiben - zumindest wenn die Entwicklungsrichtung stimmt.
Positive Signale
Und genau mit dieser richtigen Entwicklungsrichtung will der Hersteller seinen Star davon überzeugen, seinen Vertrag zumindest für die Saison 2013 zu verlängern. Rossi war vor wenigen Wochen noch sehr hart mit dem Team ins Gericht gegangen, Ducati CEO Claudio Domenicali meinte nun aber, dass es bei einigen Meetings während des Portugal GP positive Signale gegeben habe. Er hoffte, dass eine gemeinsame Technikrichtung dabei helfen wird, das Schiff wieder voll auf Kurs zu bringen, damit der neunfache Weltmeister wieder vorne mitfahren kann.
Domenicali sah jedenfalls alle Chancen, dass Ducati sich in eine Position bringt, um Rossi für 2013 konkurrenzfähiges Material und damit eine Perspektive auf Siege geben zu können. "Es gibt eine starke Möglichkeit dafür und etwas später in der Saison werden wir uns hinsetzen und mit Valentino darüber reden. Wir hatten einige Meetings, bei denen sowohl Filippo [Preziosi] als auch Valentino dabei waren und ich denke, es gibt jetzt eine gemeinsame Richtung für die Zukunft. Die Traktion am Heck und bessere Beschleunigung sind nun am wichtigsten und das bezieht einige Updates am Motor, der Elektronik und der Kraftentwicklung mit ein, die als Teil des Gesamtpakets mit dem Chassis auch das Problem mit dem Übersteuern beeinflussen werden", erklärte Domenicali.
Rossi und die Autos
Während Ducati also alles tut, um Rossi bei sich zu halten, ist man bei Superbike-Vermarkter Infront überzeugt, den Italiener bald in der eigenen Familie begrüßen zu können. Das muss allerdings nicht unbedingt in der Superbike-WM sein. "Ich weiß nicht, ob Rossi in die WSBK kommt, aber ich bin mir sicher, wir werden ihn früher oder später in unserer Familie haben - in unserer Automobil-Rennserie", sagte Maurizio Flammini von Infront Sports.
Einen kleinen Querschuss in Richtung MotoGP konnte er sich nicht verkneifen. "Die MotoGP will wie die Formel 1 sein, aber ohne Rossi wären sie nirgendwo. Superbike hat aber niemanden kopiert und tatsächlich haben einige Autoserien uns nachgemacht. Flammini Racing organisiert seit einigen Jahren die Superstars Series und es gibt fünf ehemalige Formel-1-Fahrer sowie neun verschiedene Hersteller im Feld. Das Paddock ist völlig offen und fanfreundlich und das Racing ist sehr aufregend."
SBK und MotoGP werden immer anders sein
Paolo Flammini musste dafür anmerken, dass der anfängliche Ärger der Superbike-Betreiber über die CRT-Bikes in der MotoGP nicht mehr so groß ist. Denn eine inhaltliche Vermischung von MotoGP mit WSBK ist aus seiner Sicht gar nicht möglich. "Die MotoGP ist eine offene Weltmeisterschaft und es ist nicht möglich, dort in Richtung Serien-Maschinen zu gehen. Wenn sie etwas Seriennahes vorschreiben würden, dann würden die Ingenieure das nach nur zehn Tagen komplett modifiziert haben. Racer wollen Dinge ändern. Ich habe mit einem Ingenieur aus einem CR-Team gesprochen, der einen SBK-Motor ohne entfernbares Getriebe verwendet. Sie wollen das jetzt modifizieren und am Ende des Jahres wird das nur wenig oder gar nichts mit dem SBK-Motor zu tun haben. Die beiden Weltmeisterschaften werden immer unterschiedlich sein, das liegt in ihrer Natur."
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